Erdkenntnis
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weissagt Jesaia 4912 mit den Worten: „Siehe diese kommen von
ferne, und siehe jene von Nord und West, und jene vom Land der
Syener“1. Über Syene hinaus Hegt nur noch Küs (Αιθιοπία, d. i.
Nubien)2.
Die erste Erwähnung der Libyer (hebr. Lübim) in der hebräi-
schen Literatur findet sich Nah 39, wo als Hilfstruppen der Assyrer,
— es handelt sich um die Kriege Assarhaddons und Assurbanipals
in Ägypten —, Küs, Misraim, Püt und Lübim genannt werden. Letz-
teres entspricht dem ägyptischen Rbu (sprich: Libu), dem griechi-
schen Λίβυες, ein Name, der ursprünglich die Bewohner des Pla-
teaus von Barka bezeichnet, von den Griechen in Kyrene aber auf
alle Stammverwandten und auf den ganzen Erdteil ausgedehnt wird.
Seit der Zeit der Ramessiden, der 19. und 20. Dynastie, bildeten
Sarden (Sardana) und Libyer den Kern des ägyptischen Heeres;
auch unter den Saiten, Psammetich I. und seinen Nachfolgern, die
sich ganz auf die Fremden stützen mußten, bestand das ägyptische
Heer zu großem Teil aus Libyern3, die vor allem mit dem Schutz der
Wesi grenze betraut waren4.
Das neben den Libyern genannte Püt hat man vielfach mit dem
in den ägyptischen Texten oft genannten, vielleicht an der Somali-
küste gelegenen Lande Punt (pwn-t) gleichgesetzt5. Das ist nicht
nur sprachlich unannehmbar, da die Femininendung t im Hebräi-
schen nicht zu t werden konnte, sondern auch sachlich, weil die
Ägypter nie Soldaten aus Punt hatten6. Die Übersetzer der LXX, die
in ägyptischen Dingen nicht unbewandert sind, geben Put durch
Λίβυες wieder7. Dieselbe Meinung vertritt Josephus8. Der Name
-■ Anm. S siehe nächste Seite.
1 Lies sewenlm statt sinlm.
2 Jes 433 4514 469 vgl. Jes Un Sef 310 Hes 304. 5 385 Ps 6832 874.
3 Ebenso besteht noch 2. Chron 12s (16S) das Heer des Pharao Sisaq aus
Libyern, Troglodyten (so versteht LXX und Vulg Sükijlm) und Küsiten, und
ähnlich Dan 1143, wo Libyer und Küsiten von den Ägyptern zu Antiochos ΙλΓ.
abfallen.
4 Das Gebiet von Marea unweit des späteren Alexandria war ausschließ-
lich von Libyern bewohnt (Ed. Meyer, Gesch. d. alten Ägyptens, 330, 364 und
Gesch. d. Altert. I 23 S. 43 und III2 S. 428).
5 So in Guthes Bibelatlas f 1926.
6 Hilfstruppen aus Püt erscheinen nicht nur im ägyptischen Heere (Nah
39 Jer 469 Hes 305), sondern sogar im Heere der Tyrier (Hes 2710) und dem des
Gög (Hes 385).
7 Jer 469 (LXX 269) Hes 2710 385 (vgl. 305). In Nah 39 ist püt durch τής
φυγής wiedergbgeben, wohl nach anderer Lesart (plt ?). In Gen 106 ist der Na-
me transkribiert Φουδ (oder Φουτ).
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weissagt Jesaia 4912 mit den Worten: „Siehe diese kommen von
ferne, und siehe jene von Nord und West, und jene vom Land der
Syener“1. Über Syene hinaus Hegt nur noch Küs (Αιθιοπία, d. i.
Nubien)2.
Die erste Erwähnung der Libyer (hebr. Lübim) in der hebräi-
schen Literatur findet sich Nah 39, wo als Hilfstruppen der Assyrer,
— es handelt sich um die Kriege Assarhaddons und Assurbanipals
in Ägypten —, Küs, Misraim, Püt und Lübim genannt werden. Letz-
teres entspricht dem ägyptischen Rbu (sprich: Libu), dem griechi-
schen Λίβυες, ein Name, der ursprünglich die Bewohner des Pla-
teaus von Barka bezeichnet, von den Griechen in Kyrene aber auf
alle Stammverwandten und auf den ganzen Erdteil ausgedehnt wird.
Seit der Zeit der Ramessiden, der 19. und 20. Dynastie, bildeten
Sarden (Sardana) und Libyer den Kern des ägyptischen Heeres;
auch unter den Saiten, Psammetich I. und seinen Nachfolgern, die
sich ganz auf die Fremden stützen mußten, bestand das ägyptische
Heer zu großem Teil aus Libyern3, die vor allem mit dem Schutz der
Wesi grenze betraut waren4.
Das neben den Libyern genannte Püt hat man vielfach mit dem
in den ägyptischen Texten oft genannten, vielleicht an der Somali-
küste gelegenen Lande Punt (pwn-t) gleichgesetzt5. Das ist nicht
nur sprachlich unannehmbar, da die Femininendung t im Hebräi-
schen nicht zu t werden konnte, sondern auch sachlich, weil die
Ägypter nie Soldaten aus Punt hatten6. Die Übersetzer der LXX, die
in ägyptischen Dingen nicht unbewandert sind, geben Put durch
Λίβυες wieder7. Dieselbe Meinung vertritt Josephus8. Der Name
-■ Anm. S siehe nächste Seite.
1 Lies sewenlm statt sinlm.
2 Jes 433 4514 469 vgl. Jes Un Sef 310 Hes 304. 5 385 Ps 6832 874.
3 Ebenso besteht noch 2. Chron 12s (16S) das Heer des Pharao Sisaq aus
Libyern, Troglodyten (so versteht LXX und Vulg Sükijlm) und Küsiten, und
ähnlich Dan 1143, wo Libyer und Küsiten von den Ägyptern zu Antiochos ΙλΓ.
abfallen.
4 Das Gebiet von Marea unweit des späteren Alexandria war ausschließ-
lich von Libyern bewohnt (Ed. Meyer, Gesch. d. alten Ägyptens, 330, 364 und
Gesch. d. Altert. I 23 S. 43 und III2 S. 428).
5 So in Guthes Bibelatlas f 1926.
6 Hilfstruppen aus Püt erscheinen nicht nur im ägyptischen Heere (Nah
39 Jer 469 Hes 305), sondern sogar im Heere der Tyrier (Hes 2710) und dem des
Gög (Hes 385).
7 Jer 469 (LXX 269) Hes 2710 385 (vgl. 305). In Nah 39 ist püt durch τής
φυγής wiedergbgeben, wohl nach anderer Lesart (plt ?). In Gen 106 ist der Na-
me transkribiert Φουδ (oder Φουτ).