Die Karte des Jubiläenbuches
63
Lüd (Lydien) reicht“ (9n), ist dasÄgäische Meer, die „zweite Zunge“
(9n) das Adriatische Meer, die „dritte Zunge“ (9n< 12) das Tyrreni-
sche Meer, welches bis Gädir reicht. Zum „Großen Meer“ gehört
auch das „Ägyptische Meer“; bei den griechischen Schriftstellern
heißt es das το Αιγύπτιον πέλαγος* 1, bei unserm Verfasser „die Zunge
des Meeres von Ägypten“ (814) oder „die Zunge, die nach Süden
schaut“ (814). Auch die „Zunge des Meeres, die nach Ägypten schaut“
(94), wird nichts anderes bedeuten. Littmann und Charles vertre-
ten hier allerdings eine andere Auffassung; sie halten den Ausdruck
für eine Nachbildung von Jes 1115, wo das „Schilfmeer“, als ein Teil
des Arabischen Meerbusens, als „die Zunge des Meeres von Ägyp-
ten“ bezeichnet wird, und man könnte zur Unterstützung dieser
Meinung auf Josephus (ant. Jud. I 103) hinweisen, bei dem der Bu-
sen von rAqaba δ Αιγυπτιακός κόλπος genannt wird2. Weit wahrschein-
licher aber erscheint doch eine andere Auffassung. Das Gebiet ’Ar-
paksads, des dritten Sohnes Sems, umfaßt nach 94 „das ganze Land
der Gegend der Chaldäer gegen den Osten des Euphrats nahe am
Erythräischen Meere und alle Wasser der Wüste bis nahe an die
Zunge des Meeres, die gegen Ägypten schaut, und das ganze Land
des Libanons und des Sanir und des Amanus bis in die Nähe des
Euphrats.“ Der hier beschriebene Weg geht von Babylonien über
Arabien nach Syrien. Man erwartet als Bestimmung der Westgrenze
’Arpaksads nicht den Arabischen Meerbusen, der schon bei den
„Wassern der Wüste“, d. h. Arabiens, erwähnt ist, wohl dagegen
das Mittelmeer, an dessen Küste entlang die Aufzählung weiter über
Libanon, Sanir und Amanus bis zum Euphrat verläuft.
Wie im Westen des Erdkreises das Mittelmeer, so liegt im Osten
ein anderes großes Meer, das „Rote Meer“, die Ερυθρά θάλασσα,
äthiop. bäher ’ereträ (821 92i 4). Auch dieser Name ist, wie ich glaube,
Araber auch eine Halbinsel so bezeichnen, z. B. die Halbinsel, die von der moa-
bitischen Seite in das Tote Meer vorspringt und heute el-lisän heißt. Aber der
Verfasser des Jubiläenbuches verwendet den Ausdruck nicht so doppelsinnig,
und es ist unberechtigt, wenn Charles (The Book of Jubilees, S. 70 Anm.)
meint: the word lesän may be rendered indifferently „promontory“ (of the
land) or „bay“ or ,,gulf“ (of the sea).
1 Herod. II, 113; Strabo I, 58; II, 121; Diodor I, 31; Just. II, 1, 19;
ebenso Josephus, bell. Jud. IV, 609, wo er die Grenzen Ägyptens beschreibt:
βόρειον δέ τείχος αύτής ή τε μέχρι Συρίας και τδ καλούμενον Αιγύπτιον πέλαγος, παν
άπορον δρμων.
2 Salomo baut Schiffe έν τω Αιγυπτιακόν κόλπο).... τής ΈρυΟ-ρας -θαλάσσης,
und zwar in Γασιωνγάβελ ού πόρρω Αίλάνων πόλεως ή νυν Βερενίκη καλείται.
63
Lüd (Lydien) reicht“ (9n), ist dasÄgäische Meer, die „zweite Zunge“
(9n) das Adriatische Meer, die „dritte Zunge“ (9n< 12) das Tyrreni-
sche Meer, welches bis Gädir reicht. Zum „Großen Meer“ gehört
auch das „Ägyptische Meer“; bei den griechischen Schriftstellern
heißt es das το Αιγύπτιον πέλαγος* 1, bei unserm Verfasser „die Zunge
des Meeres von Ägypten“ (814) oder „die Zunge, die nach Süden
schaut“ (814). Auch die „Zunge des Meeres, die nach Ägypten schaut“
(94), wird nichts anderes bedeuten. Littmann und Charles vertre-
ten hier allerdings eine andere Auffassung; sie halten den Ausdruck
für eine Nachbildung von Jes 1115, wo das „Schilfmeer“, als ein Teil
des Arabischen Meerbusens, als „die Zunge des Meeres von Ägyp-
ten“ bezeichnet wird, und man könnte zur Unterstützung dieser
Meinung auf Josephus (ant. Jud. I 103) hinweisen, bei dem der Bu-
sen von rAqaba δ Αιγυπτιακός κόλπος genannt wird2. Weit wahrschein-
licher aber erscheint doch eine andere Auffassung. Das Gebiet ’Ar-
paksads, des dritten Sohnes Sems, umfaßt nach 94 „das ganze Land
der Gegend der Chaldäer gegen den Osten des Euphrats nahe am
Erythräischen Meere und alle Wasser der Wüste bis nahe an die
Zunge des Meeres, die gegen Ägypten schaut, und das ganze Land
des Libanons und des Sanir und des Amanus bis in die Nähe des
Euphrats.“ Der hier beschriebene Weg geht von Babylonien über
Arabien nach Syrien. Man erwartet als Bestimmung der Westgrenze
’Arpaksads nicht den Arabischen Meerbusen, der schon bei den
„Wassern der Wüste“, d. h. Arabiens, erwähnt ist, wohl dagegen
das Mittelmeer, an dessen Küste entlang die Aufzählung weiter über
Libanon, Sanir und Amanus bis zum Euphrat verläuft.
Wie im Westen des Erdkreises das Mittelmeer, so liegt im Osten
ein anderes großes Meer, das „Rote Meer“, die Ερυθρά θάλασσα,
äthiop. bäher ’ereträ (821 92i 4). Auch dieser Name ist, wie ich glaube,
Araber auch eine Halbinsel so bezeichnen, z. B. die Halbinsel, die von der moa-
bitischen Seite in das Tote Meer vorspringt und heute el-lisän heißt. Aber der
Verfasser des Jubiläenbuches verwendet den Ausdruck nicht so doppelsinnig,
und es ist unberechtigt, wenn Charles (The Book of Jubilees, S. 70 Anm.)
meint: the word lesän may be rendered indifferently „promontory“ (of the
land) or „bay“ or ,,gulf“ (of the sea).
1 Herod. II, 113; Strabo I, 58; II, 121; Diodor I, 31; Just. II, 1, 19;
ebenso Josephus, bell. Jud. IV, 609, wo er die Grenzen Ägyptens beschreibt:
βόρειον δέ τείχος αύτής ή τε μέχρι Συρίας και τδ καλούμενον Αιγύπτιον πέλαγος, παν
άπορον δρμων.
2 Salomo baut Schiffe έν τω Αιγυπτιακόν κόλπο).... τής ΈρυΟ-ρας -θαλάσσης,
und zwar in Γασιωνγάβελ ού πόρρω Αίλάνων πόλεως ή νυν Βερενίκη καλείται.