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Gustav Hölscher
Mägög (d. h. die Skythen) erhält ,,alle inneren Gebiete des Nor-
dens“ bis zur Maeotis.
Mädai (d. li. die Meder) erhält das Gebiet westlich von seinen
beiden Brüdern „bis zu den Inseln und bis zu den Rändern der In-
seln“. Die Erklärung gibt 1035f : „Jafet aber und seine Söhne gingen
gegen das Meer hin und wohnten im Lande ihres Teiles. Und Mädai
sah das Land des Meeres und es gefiel ihm nicht. Und er erbat sich
(ein Stück) von fEläm und ’Assür und ’Arpaksad, dem Bruder seines
Weibes, und wohnte im Lande Medekin (Μηδική), nahe bei dem Bru-
der seines Weibes, bis auf diesen Tag. Und er nannte seine Wohn-
stätte und die Wohnstätte seiner Söhne nach dem Namen Mädais,
ihres Vaters“. Das „Land des Meeres“ ist also Westeuropa mit seinen
vorgelagerten Inseln, die schon den Ioniern bekannt waren; diese
kannten die Zinninseln (νήσοι Κασσιτερίδες)1, und die Vorlage
Aviens beschreibt eingehend die Küste vom Kap Säo Vicente in
Portugal, im Lande der Kyneten, die auch für Herodot der west-
lichste Stamm in Europa sind2, bis zu den Oistrymniern in der Bre-
tagne; er erwähnt weiter die große Insel Hierne (Irland), neben wel-
cher die Insel Albion (England) liegt. In der Vorstellung des Jubi-
läenbuches von der Wanderung der Meder aus dem Westen Europas
nach Medien spiegelt sich die Erinnerung an die Einwanderung der
Meder nach Asien wieder.
Jäwän (d. h. die Ionier) erhält „alle Inseln und (zwar) die Inseln,
die gegen die Seite von Lüd (Lydien) liegen“, also die Inseln des
Ägäischen Meeres.
Tübäl (d. h. die Tibarener) erhält das Gebiet von diesem Meere
ab bis zur „zweiten Zunge“ (dem Adriatischen Meere) und bis jen-
seits derselben nach der „dritten Zunge“ (dem Tyrrenischen Meere)
hin, also Griechenland und Italien.
Mesek (d. h. die Moscher) erhält „alles jenseits der dritten Zun-
ge bis östlich von Gädir“, also Südfrankreich und Spanien.
Tiräs endlich erhält „vier große Inseln mitten im Meere, die an
den Teil Chams reichen“. Drei dieser Inseln sind gewiß Corsika, Sar-
dinien und Sicilien; die vierte wird dann wohl Malta samt der dabei-
liegenden kleinen Insel Γαΰλος (heute Gozzo) sein. Die geschützten
Häfen der letzteren waren als Zwischenstation für die Fahrt nach
Spanien unentbehrlich3.
1 Ilerod. III, 115.
2 Ilerod. IV, 49.
3 Diodor V, 12 (aus Timäeus): (die Phöniker) τ>.ΐς έμ-ορ:αις διατείνοντες
Gustav Hölscher
Mägög (d. h. die Skythen) erhält ,,alle inneren Gebiete des Nor-
dens“ bis zur Maeotis.
Mädai (d. li. die Meder) erhält das Gebiet westlich von seinen
beiden Brüdern „bis zu den Inseln und bis zu den Rändern der In-
seln“. Die Erklärung gibt 1035f : „Jafet aber und seine Söhne gingen
gegen das Meer hin und wohnten im Lande ihres Teiles. Und Mädai
sah das Land des Meeres und es gefiel ihm nicht. Und er erbat sich
(ein Stück) von fEläm und ’Assür und ’Arpaksad, dem Bruder seines
Weibes, und wohnte im Lande Medekin (Μηδική), nahe bei dem Bru-
der seines Weibes, bis auf diesen Tag. Und er nannte seine Wohn-
stätte und die Wohnstätte seiner Söhne nach dem Namen Mädais,
ihres Vaters“. Das „Land des Meeres“ ist also Westeuropa mit seinen
vorgelagerten Inseln, die schon den Ioniern bekannt waren; diese
kannten die Zinninseln (νήσοι Κασσιτερίδες)1, und die Vorlage
Aviens beschreibt eingehend die Küste vom Kap Säo Vicente in
Portugal, im Lande der Kyneten, die auch für Herodot der west-
lichste Stamm in Europa sind2, bis zu den Oistrymniern in der Bre-
tagne; er erwähnt weiter die große Insel Hierne (Irland), neben wel-
cher die Insel Albion (England) liegt. In der Vorstellung des Jubi-
läenbuches von der Wanderung der Meder aus dem Westen Europas
nach Medien spiegelt sich die Erinnerung an die Einwanderung der
Meder nach Asien wieder.
Jäwän (d. h. die Ionier) erhält „alle Inseln und (zwar) die Inseln,
die gegen die Seite von Lüd (Lydien) liegen“, also die Inseln des
Ägäischen Meeres.
Tübäl (d. h. die Tibarener) erhält das Gebiet von diesem Meere
ab bis zur „zweiten Zunge“ (dem Adriatischen Meere) und bis jen-
seits derselben nach der „dritten Zunge“ (dem Tyrrenischen Meere)
hin, also Griechenland und Italien.
Mesek (d. h. die Moscher) erhält „alles jenseits der dritten Zun-
ge bis östlich von Gädir“, also Südfrankreich und Spanien.
Tiräs endlich erhält „vier große Inseln mitten im Meere, die an
den Teil Chams reichen“. Drei dieser Inseln sind gewiß Corsika, Sar-
dinien und Sicilien; die vierte wird dann wohl Malta samt der dabei-
liegenden kleinen Insel Γαΰλος (heute Gozzo) sein. Die geschützten
Häfen der letzteren waren als Zwischenstation für die Fahrt nach
Spanien unentbehrlich3.
1 Ilerod. III, 115.
2 Ilerod. IV, 49.
3 Diodor V, 12 (aus Timäeus): (die Phöniker) τ>.ΐς έμ-ορ:αις διατείνοντες