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Campenhausen, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1952, 4. Abhandlung): Der Ablauf der Osterereignisse und das leere Grab — Heidelberg, 1952

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https://doi.org/10.11588/diglit.42315#0047
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Der Ablauf der Osterereignisse und das leere Grab

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Petrus gewesen sein, der diesen Standpunkt vertrat und zum Siege
führte, indem er die unsichere, halbverzweifelte Stimmung der üb-
rigen von neuem belebte. Es kann nicht überraschen, daß der Ent-
schluß, den man jetzt faßte, später als unmittelbare, himmlische
Weisung erschien und einem Engel in den Mund gelegt wurde, der
am leeren Grabe gesprochen habe. Man kann auch fragen, oh jetzt
möglicherweise wirklich, wie die Überlieferung will163, frühere An-
deutungen aus Jesu Mund ins Bewußtsein traten und eine Rolle ge-
spielt haben163a. Aber daß die Jünger den ganzen Ablauf der Ereig-
nisse daraufhin von Anfang an vorausgewußt hätten, wird man
schwerlich behaupten wollen und wird auch in den Evangelien
selbst nirgends vorausgesetzt. Der entscheidende Anstoß, der alles
ins Rollen brachte, war die Entdeckung des leeren Grabs.
Die folgende Entwicklung enthält kaum mehr etwas Problema-
tisches und ist, soweit sie auf Grund der paulinischen Angaben noch
zu fassen war, von uns bereits besprochen worden164. Der Zug nach
Galiläa kam zustande, so oder doch ungefähr so, wie es der Engel
vom Grabe aus gefordert hatte. Die Erscheinungen, die man dann
am See Genezareth oder wo immer in Galiläa erlebte, brachten der
gläubigen Hoffnung und Erwartung die endgültige Bestätigung und
widerlegten die etwa noch Zweifelnden164». Alsbald nahm auch die
christliche Verkündigung und Mission ihren Anfang. Der Oster-
glaube war begründet, und die Rückkehr in die heilig-unheilige
Hauptstadt Jerusalem war die Proklamation des neuen, umfassen-
den Anspruchs des Auferstandenen vor „allem Volk“. Die Ge-
schichte der christlichen Kirche beginnt.
Fassen wir jetzt das historische Ergebnis unserer Untersuchung
nochmals kurz zusammen. Sie ruht fast in jedem Zug auf altüber-
lieferten Angaben; aber die Quellen selbst sind freilich von unglei-
chem Wert, und nicht nur ihre Auslegung, sondern auch ihre Aus-
wahl und vor allem ihre Kombination muß immer hypothetisch
bleiben. Das heißt freilich nicht, daß sie nach willkürlichem Belie-
ben erfolgen kann. Unbezweifelbar ist m. E. nur das, was Paulus
berichtet. Markus ist, kritisch betrachtet, jedoch gleichfalls eine wert-
volle Quelle, und noch Lukas gibt als bewußter Historiker immer-
163 Mk. 14, 28 = Mt. 26, 32; Lk. 24, 6.
1G3a Daß sie einen so bestimmenden Charakter besessen hätten, wie NlKOLAlNEN
Ii 33 ff. meint, möchte ich keinesfalls annehmen.
184 0. S. 12ff.
184a Vgl. Mt. 28, 17.
 
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