Heinrich Bornkamm
abgeschrieben habe; es sei von der Hand Melanchthons nicht eben sehr
sauber geschrieben und von den Fürsten unterzeichnet. Er habe es, wie
er dort und nochmals in seiner Concordia discors 1583 berichtet, gemein-
sam mit Joachim Hopper mit der Druckausgabe von 1531 verglichen. Nach
seinen näheren Angaben geschah das offenbar vor dem Wiederbeginn des
Tridentinischen Konzils (1562)12. Wie Alba am 4. Apr. 1569 an Philipp II.
berichtet, hatte Zwichem außerdem vor einiger Zeit auf Ersuchen eine Ab-
schrift an Kaiser Maximilian II. gesandt13. Der König äußerte am 15. Mai
1569 an Alba sein Mißfallen darüber14.
Von solchen, mit Erlaubnis des Viglius van Zwichem hergestellten,
direkten Abschriften des Brüsseler Exemplars ist bisher keine gefunden
worden. Dagegen sind neuerdings zwei sorgfältige Kopien solcher Ab-
schriften aufgetaucht. Auf die eine von ihnen wies zuerst der Herausgeber
der Canisius-Briefe, Otto Braunsberger hin15. Sie befindet sich heute im
Oblaten-Kloster St. Bonifatius in Hünfeld (b. Fulda) und stammt aus dem
Besitz des Petrus Canisius (Sigel: Hü)16. Sie trägt (S. 2a) die Aufschrift
von der Hand des Schreibers: Copia Confessionis Augustanae ut erat
exhibita per Principes quosdam Germaniae D. Carolo Quinto Imperatori
semper Augusto, Augustae Vindelicorum. Darunter findet sich von der
Hand des Canisius die Notiz:
Autographum a D. Viglio traditum primario viro
[amico]17, qui deinde hoc nostris
bona fide tradidit. Oeniponti
Petrus Canisius d. d. seminario
Ingolstadien. Anno 1596.
Die ersten drei Zeilen sind bis tradidit deutlich zu anderer Zeit geschrieben
12 Texte und Näheres über die Angaben des Lindanus bei Kolde S. 741 £f. Zu Lin-
danus vgl. W. Scnmetz, Wilhelm van der Lindt I 1926 (Reformationsgesdrichtl.
Studien und Texte Heft 49).
13 Man wird das „dernierement" im Regest Gachards (II, S. 79) über Albas Brief
nicht pressen dürfen. Denn schon am 22. April 1564 berichtet der bayerische
Gesandte Martin Eisengrein an Herzog Albrecht von den Religionsverhand-
lungen in Wien, denen die Augustana zugrunde lag: cuius verum exemplum et
nescio an archetypum etiam rex Maximilianus nobis petentibus clementissime
concessit, in quo etiam ad marginem ea, quae a 30 anno ab iismet authoribus
vel asseclis eiusdem mutata sunt, diligenter annotata leguntur. Nuntiatur-
berichte aus Deutsdrland II. Abt. Bd. 4 (1914), S. 106.
14 Hasenclever S. 83.
15 B. Petri Canisii S. J. Epistulae et Acta VIII 1923, S. 872.
10 Sie umfaßt zwei Lagen aus je 5 BL, eine Lage aus 2 BL, 8°, insgesamt 48 (43
beschriebene) Seiten. Nach einer Bemerkung auf dem Umschlag hat das Kloster
die Handsdrrift aus dem Nachlaß des Pfarrers G. A. Weimer in Aidhausen
(Unterfranken) geerbt.
17 Von der gleichen Hand durchstrichen.
abgeschrieben habe; es sei von der Hand Melanchthons nicht eben sehr
sauber geschrieben und von den Fürsten unterzeichnet. Er habe es, wie
er dort und nochmals in seiner Concordia discors 1583 berichtet, gemein-
sam mit Joachim Hopper mit der Druckausgabe von 1531 verglichen. Nach
seinen näheren Angaben geschah das offenbar vor dem Wiederbeginn des
Tridentinischen Konzils (1562)12. Wie Alba am 4. Apr. 1569 an Philipp II.
berichtet, hatte Zwichem außerdem vor einiger Zeit auf Ersuchen eine Ab-
schrift an Kaiser Maximilian II. gesandt13. Der König äußerte am 15. Mai
1569 an Alba sein Mißfallen darüber14.
Von solchen, mit Erlaubnis des Viglius van Zwichem hergestellten,
direkten Abschriften des Brüsseler Exemplars ist bisher keine gefunden
worden. Dagegen sind neuerdings zwei sorgfältige Kopien solcher Ab-
schriften aufgetaucht. Auf die eine von ihnen wies zuerst der Herausgeber
der Canisius-Briefe, Otto Braunsberger hin15. Sie befindet sich heute im
Oblaten-Kloster St. Bonifatius in Hünfeld (b. Fulda) und stammt aus dem
Besitz des Petrus Canisius (Sigel: Hü)16. Sie trägt (S. 2a) die Aufschrift
von der Hand des Schreibers: Copia Confessionis Augustanae ut erat
exhibita per Principes quosdam Germaniae D. Carolo Quinto Imperatori
semper Augusto, Augustae Vindelicorum. Darunter findet sich von der
Hand des Canisius die Notiz:
Autographum a D. Viglio traditum primario viro
[amico]17, qui deinde hoc nostris
bona fide tradidit. Oeniponti
Petrus Canisius d. d. seminario
Ingolstadien. Anno 1596.
Die ersten drei Zeilen sind bis tradidit deutlich zu anderer Zeit geschrieben
12 Texte und Näheres über die Angaben des Lindanus bei Kolde S. 741 £f. Zu Lin-
danus vgl. W. Scnmetz, Wilhelm van der Lindt I 1926 (Reformationsgesdrichtl.
Studien und Texte Heft 49).
13 Man wird das „dernierement" im Regest Gachards (II, S. 79) über Albas Brief
nicht pressen dürfen. Denn schon am 22. April 1564 berichtet der bayerische
Gesandte Martin Eisengrein an Herzog Albrecht von den Religionsverhand-
lungen in Wien, denen die Augustana zugrunde lag: cuius verum exemplum et
nescio an archetypum etiam rex Maximilianus nobis petentibus clementissime
concessit, in quo etiam ad marginem ea, quae a 30 anno ab iismet authoribus
vel asseclis eiusdem mutata sunt, diligenter annotata leguntur. Nuntiatur-
berichte aus Deutsdrland II. Abt. Bd. 4 (1914), S. 106.
14 Hasenclever S. 83.
15 B. Petri Canisii S. J. Epistulae et Acta VIII 1923, S. 872.
10 Sie umfaßt zwei Lagen aus je 5 BL, eine Lage aus 2 BL, 8°, insgesamt 48 (43
beschriebene) Seiten. Nach einer Bemerkung auf dem Umschlag hat das Kloster
die Handsdrrift aus dem Nachlaß des Pfarrers G. A. Weimer in Aidhausen
(Unterfranken) geerbt.
17 Von der gleichen Hand durchstrichen.