Der authentische lateinische Text der Confessio Augustana (1530)
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als Oeniponti und die letzten zwei Zeilen. Nach Braunsberger hat Cani-
sius den ersten Teil der Notiz in Innsbruck, den zweiten in Freiburg
(Schweiz) geschrieben, als er das Manuskript dem Jesuitenkolleg in Ingol-
stadt zum Geschenk machte. Der erste Besitzer der von Canisius fälschlich
als autographum bezeichneten Abschrift ist unbekannt. Vielleicht handelt
es sich (nach einem der Handschrift beiliegenden Brief Braunsbergers vom
Febr. 1914) um einen höheren Beamten der österreichischen Regierung
in Innsbruck. Über die Herkunft gibt der Notariatsvermerk unmittelbar
nach den Unterschriften (S. 23n letzte Zeile und S. 24“) Auskunft:
Descripta est haec copia ex ipso archetypo Confessionis Augustanae
conservato in Archivo Imperiali mihi infrascripto tradito a claris-
simo viro utriusque iuris Doctore Domino Viglio Zeuicheno Regiae
Maiestatis consilii secreti praeside et dicti Archivi Imperialis Prae-
fecto, qui archetypus erat autoYpacpov ipsius Philippi Melancthonis,
ut hoc probatum extitit per plures testes, qui ipsius Philippi manum
agnoverunt, et concordat haec praesens copia cum ipso archetypo
de verbo ad verbum, collatione facta per me infrascriptum.
Ita attestor Netsius etc.
Collationata cum originali concordat. Quod attestor. Joosenus No-
tarius publicus matriculae Camerae Imperialis Spirensis descriptus.
Johannes Lebegge presbiter notarius Apostolicus et Imperialis per
concilium Brabantiae admissus.
Der gesamte Passus einschließlich der Namen ist von dem Schreiber der
Handschrift geschrieben. Es handelt sich also nicht um die notariell be-
glaubigte Kopie des Originals, sondern um eine unbeglaubigte Abschrift
einer solchen Kopie. Sie trägt (bis auf zwei, offenbar noch während des
Abschreibens hinzugefügte Nachträge am Rand) keine Spuren einer noch-
maligen Kollation mit ihrer Vorlage, ist aber mit großer Sorgfalt herge-
stellt. Für eine Datierung sowohl der ursprünglichen Kopie wie der Ab-
schrift ergibt sich nichts.
Nachdem Joh. Ficker durch eine Bemerkung von Loofs auf die ver-
steckte Notiz Braunsbergers und das Hünfelder Manuskript aufmerksam
gemacht worden war, fand er im April 1930 im Vatikanischen Archiv eine
zweite Kopie, die (wenn auch ebenfalls indirekt) auf den Brüsseler Text
zurückgeht18. Er veröffentlichte eine Mitteilung über die Existenz der
beiden Handschriften, allerdings ohne Angabe ihres Fundortes. Die gleich-
zeitig von ihm für 1930 in Aussicht gestellte Ausgabe ist leider bis zu
seinem Tode 1944 nicht mehr erschienen19. Eine kurze Notiz über die
18 Uh gebe diese Mitteilungen nach einem Briefe von O. Thulin an mich vom
9. 5. 1949.
19 Joh. Ficker, Die Eigenart des Augsburgischen Bekenntnisses. (Rede, gehalten
am 3. Juli 1930). Hallische Universitätsreden 47. Halle 1930, S. 31. Das Heft
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als Oeniponti und die letzten zwei Zeilen. Nach Braunsberger hat Cani-
sius den ersten Teil der Notiz in Innsbruck, den zweiten in Freiburg
(Schweiz) geschrieben, als er das Manuskript dem Jesuitenkolleg in Ingol-
stadt zum Geschenk machte. Der erste Besitzer der von Canisius fälschlich
als autographum bezeichneten Abschrift ist unbekannt. Vielleicht handelt
es sich (nach einem der Handschrift beiliegenden Brief Braunsbergers vom
Febr. 1914) um einen höheren Beamten der österreichischen Regierung
in Innsbruck. Über die Herkunft gibt der Notariatsvermerk unmittelbar
nach den Unterschriften (S. 23n letzte Zeile und S. 24“) Auskunft:
Descripta est haec copia ex ipso archetypo Confessionis Augustanae
conservato in Archivo Imperiali mihi infrascripto tradito a claris-
simo viro utriusque iuris Doctore Domino Viglio Zeuicheno Regiae
Maiestatis consilii secreti praeside et dicti Archivi Imperialis Prae-
fecto, qui archetypus erat autoYpacpov ipsius Philippi Melancthonis,
ut hoc probatum extitit per plures testes, qui ipsius Philippi manum
agnoverunt, et concordat haec praesens copia cum ipso archetypo
de verbo ad verbum, collatione facta per me infrascriptum.
Ita attestor Netsius etc.
Collationata cum originali concordat. Quod attestor. Joosenus No-
tarius publicus matriculae Camerae Imperialis Spirensis descriptus.
Johannes Lebegge presbiter notarius Apostolicus et Imperialis per
concilium Brabantiae admissus.
Der gesamte Passus einschließlich der Namen ist von dem Schreiber der
Handschrift geschrieben. Es handelt sich also nicht um die notariell be-
glaubigte Kopie des Originals, sondern um eine unbeglaubigte Abschrift
einer solchen Kopie. Sie trägt (bis auf zwei, offenbar noch während des
Abschreibens hinzugefügte Nachträge am Rand) keine Spuren einer noch-
maligen Kollation mit ihrer Vorlage, ist aber mit großer Sorgfalt herge-
stellt. Für eine Datierung sowohl der ursprünglichen Kopie wie der Ab-
schrift ergibt sich nichts.
Nachdem Joh. Ficker durch eine Bemerkung von Loofs auf die ver-
steckte Notiz Braunsbergers und das Hünfelder Manuskript aufmerksam
gemacht worden war, fand er im April 1930 im Vatikanischen Archiv eine
zweite Kopie, die (wenn auch ebenfalls indirekt) auf den Brüsseler Text
zurückgeht18. Er veröffentlichte eine Mitteilung über die Existenz der
beiden Handschriften, allerdings ohne Angabe ihres Fundortes. Die gleich-
zeitig von ihm für 1930 in Aussicht gestellte Ausgabe ist leider bis zu
seinem Tode 1944 nicht mehr erschienen19. Eine kurze Notiz über die
18 Uh gebe diese Mitteilungen nach einem Briefe von O. Thulin an mich vom
9. 5. 1949.
19 Joh. Ficker, Die Eigenart des Augsburgischen Bekenntnisses. (Rede, gehalten
am 3. Juli 1930). Hallische Universitätsreden 47. Halle 1930, S. 31. Das Heft