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Pöschl, Viktor; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1961, 1. Abhandlung): Die große Maecenas-Ode des Horaz (c. 3,29) — Heidelberg, 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.44190#0017
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Die große Maecenasode des Horaz

7

1 Tyrrhenischer Könige Sproß, für dich ist
milder Wein in nicht zuvor gestürztem Tonfaß
mit der Blüte der Rosen, Maecenas,
und die Balanus, die für deine Haare gepreßt wurde,
2 lange schon bei mir. Entreiß dich dem Säumen,
daß du nicht immer nach dem wasserreichen Tibur und Aefulas
Flur am Berghang schaust und
des Telegonus Höhen, des Vatermörders.
3 Die überdrußbereitende Fülle verlaß und
den wuchtigen Bau, der den steilen Wolken nahe ist,
hör auf, des glücklichen
Roms Rauch und Schätze und Lärm zu bestaunen.
4 Oft ist den Reichen Veränderung lieb,
und ein Mahl von gewählter Einfachheit unter dem kleinen Lar der Armen
ohne Baldachine und Purpur
befreit die sorgende Stirn von den Falten.
5 Schon zeigt strahlend Andromedas Vater das verborgene
Feuer, schon tobt Procyon
und der Stern des rasenden Löwen,
die Sonne bringt dürre Tage zurück.
e Schon sucht der Hirt den Schatten mit der lechzenden Herde
und den Bach ermüdet auf und des struppigen
Silvan verwachsenes Dickicht, und frei
von schweifenden Winden schweigt das Ufer.
7 Welche Ordnung dem Staate gezieme,
sorgst du und unruhig bangst du für die Stadt,
was die Serer und Baktrien, über das Kyros König war,
im Schilde führe und der uneinige Don.
8 Wohlweislich bedeckt der Zukunft Ausgang
mit finsterer Nacht der Gott
und lächelt, wenn der Sterbliche über das
Zubestimmte hinaus zittert. Das Gegenwärtige gedenke
 
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