Anhang I
(Kap II Anm. 1 und Anm. 3)
Andere Thesen zur Bucheinteilung bei Panaitios
Μ. Pohlenz, Stoa, Bd. 2, S. 101, Anm. zu S. 202, Z. 2 sieht den Aufbau
des Werkes so: Buch I: Allgemeine Grundfragen, Buch II: καλόν, Buch III:
συμφέρον. Eine Begründung dafür gibt er dort nicht. In <Führertum>, S. 17,
erklärt er sich etwas genauer: Da Panaitios nur zwei Punkte seiner Disposi-
tion (wir meinen, es sind nur Ausgangspunkte, s.o.) durchgeführt habe,
liege der Gedanke nahe, daß Panaitios im ersten Buch eine allgemeine
Grundlegung gab. Doch sei darüber nichts überliefert. - Pohlenz’ Buch-
einteilung beruht also auf einer reinen Vermutung.
Diese Vermutung stammt übrigens von A. Schmekel, Philosophie der
mittleren Stoa (1892), S. 23ff. Gred Ibscher, Der Begriff des Sittlichen in
der Pflichtenlehre des Panaitios, setzt sich (S. 118-127) bei diesem Problem
der nicht behandelten dritten Frage der Disposition von 1,9 mit Schmekel
auseinander. Mit Recht weist sie darauf hin, daß dann (wenn die Schrift
des Panaitios so ausgesehen hätte, wie Schmekel meint), die Disposition
von 1,9 unvollständig wäre. Der erste Punkt, der ein ganzes Buch (das von
Cicero angeblich unterdrückte erste Buch des Panaitios) hätte füllen müssen,
ist nicht mitgenannt. Sie zeigt dann, daß von den Gedanken des Panaitios
aus eine Behandlung des Widerstreites von Sittlichem und Nützlichem
nicht nötig gewesen wäre (zum gleichen Ergebnis kamen von anderem Aus-
gangspunkt her unsere Erwägungen auf S. 62ff.). Daraus aber folgert sie
(S. 121), die <divisio> von § 9 stamme von Cicero. Das aber widerspricht
klar dem Text (1,9): <Triplex igitur est, ut Panaetio videtur, consilii capiendi
deliberatio>. Auch in III,7 ist das logische Subjekt des Abi. absol. <tribus
generibus propositis> eindeutig Panaitios. Vgl. auch Μ. van Straaten,
Panetius 1946 (31-33).
Wir meinten für unsere These über die Bucheinteilung inhaltliche wie
formale Argumente ins Feld führen zu können.
Bei Μ. van Straaten, Panaetii Rhodii Fragmenta (31962), Leiden, wird
unter Nr. 42 und 116 aus Aulus Gellius, Noct. Att. XIII, 28(27) ed. C. Hosius
(= 28 P.K. Marshall) zitiert.
«Legebatur Panaetii philosophi Uber de officiis secundus ex tribus illis
inclitis libris, quos Μ. Tullius magno cum Studio maximoque opere aemu-
latus est. Ibi scriptum est cum multa alia ad bonam frugem ducentia, tum
(Kap II Anm. 1 und Anm. 3)
Andere Thesen zur Bucheinteilung bei Panaitios
Μ. Pohlenz, Stoa, Bd. 2, S. 101, Anm. zu S. 202, Z. 2 sieht den Aufbau
des Werkes so: Buch I: Allgemeine Grundfragen, Buch II: καλόν, Buch III:
συμφέρον. Eine Begründung dafür gibt er dort nicht. In <Führertum>, S. 17,
erklärt er sich etwas genauer: Da Panaitios nur zwei Punkte seiner Disposi-
tion (wir meinen, es sind nur Ausgangspunkte, s.o.) durchgeführt habe,
liege der Gedanke nahe, daß Panaitios im ersten Buch eine allgemeine
Grundlegung gab. Doch sei darüber nichts überliefert. - Pohlenz’ Buch-
einteilung beruht also auf einer reinen Vermutung.
Diese Vermutung stammt übrigens von A. Schmekel, Philosophie der
mittleren Stoa (1892), S. 23ff. Gred Ibscher, Der Begriff des Sittlichen in
der Pflichtenlehre des Panaitios, setzt sich (S. 118-127) bei diesem Problem
der nicht behandelten dritten Frage der Disposition von 1,9 mit Schmekel
auseinander. Mit Recht weist sie darauf hin, daß dann (wenn die Schrift
des Panaitios so ausgesehen hätte, wie Schmekel meint), die Disposition
von 1,9 unvollständig wäre. Der erste Punkt, der ein ganzes Buch (das von
Cicero angeblich unterdrückte erste Buch des Panaitios) hätte füllen müssen,
ist nicht mitgenannt. Sie zeigt dann, daß von den Gedanken des Panaitios
aus eine Behandlung des Widerstreites von Sittlichem und Nützlichem
nicht nötig gewesen wäre (zum gleichen Ergebnis kamen von anderem Aus-
gangspunkt her unsere Erwägungen auf S. 62ff.). Daraus aber folgert sie
(S. 121), die <divisio> von § 9 stamme von Cicero. Das aber widerspricht
klar dem Text (1,9): <Triplex igitur est, ut Panaetio videtur, consilii capiendi
deliberatio>. Auch in III,7 ist das logische Subjekt des Abi. absol. <tribus
generibus propositis> eindeutig Panaitios. Vgl. auch Μ. van Straaten,
Panetius 1946 (31-33).
Wir meinten für unsere These über die Bucheinteilung inhaltliche wie
formale Argumente ins Feld führen zu können.
Bei Μ. van Straaten, Panaetii Rhodii Fragmenta (31962), Leiden, wird
unter Nr. 42 und 116 aus Aulus Gellius, Noct. Att. XIII, 28(27) ed. C. Hosius
(= 28 P.K. Marshall) zitiert.
«Legebatur Panaetii philosophi Uber de officiis secundus ex tribus illis
inclitis libris, quos Μ. Tullius magno cum Studio maximoque opere aemu-
latus est. Ibi scriptum est cum multa alia ad bonam frugem ducentia, tum