Carmina Leodiensia
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zu schreiben; er starb am 11. September 1123, annos natus octoginta
circiter et octo65.
Sowenig wie von Marbods longa liberalium studiorum longe late-
que uernantium exercitia66, wissen wir vom Donator, wie weit seine
Wege ihn gefiihrt haben und wo er mit den Texten seiner Sammlung,
darunter den Carmina, bekannt geworden ist. Ihre Bezeichnung ais
‘Leodiensia’ bedarf keiner weiteren Berufung ais auf die ‘Cantabri-
giensia’ oder ‘Burana’, die ebenso nach ihrer heutigen oder vorigen
Bibliotheksheimat benannt sind.
Gauterii
Bormans hatte Marbods Gauterius, an den Assuetam turbis und
Per cantus dulces geschrieben sind, fiir den Donator der Handschrift
angesehen, zugleich den Donator fiir den Verfasser aller acht in ihr
enthaltenen Carmina und Rithmi. Delbouille hat ihn iiberboten, in-
dem er den selbst schon chimarischen Gauterius Bormans’ in zwei Car-
mina des Baldricus genannt glaubte67.
Im ersten, das ‘Contra obtrectatores consolatur librum suum’ iiber-
schrieben ist, nennt Baldricus seinen Schreiber:
Elegi puerum scribentis in arte peritum,
... nomine Gualterium,
Qui geniale solum uagus ut tu dicere nescit-
Sed decuit, profugus scriberet ut profugum,68
(sc. librum, den Baldricus ungewissen Schicksalen entgegen in die Weit
hinaus gehn lafit).
Im anderen, ‘Cuidam Guauterio’, dankt Baldricus fiir erhaltene
Verse:
Carmina, Gauteri, nuper mellita recepi,
Te scribente tuam que tetigere manum,
65 Beaugendre, fol.1383/84. Diese Angabe seines Alters auf die biblischen, “wenn
es hoch kommt, achtzig Jahre” zu reducieren, ist kein Grund; vgl. oben S.34 u.
Anm.37.
66 ‘Epistola encyclica monachorum et conuentus s. Albini Andegauensis de obitu
Marbodi episcopi Redonensis ac deinde monachi s. Albini’, Beaugendre, fol.
1383/84.
67 p.209s. 239.
68 1 (XXXVI), 105sqq. — v.107: cf. Horat., serm.I v 87 oppidulo, quod uersu
dicere non est.
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zu schreiben; er starb am 11. September 1123, annos natus octoginta
circiter et octo65.
Sowenig wie von Marbods longa liberalium studiorum longe late-
que uernantium exercitia66, wissen wir vom Donator, wie weit seine
Wege ihn gefiihrt haben und wo er mit den Texten seiner Sammlung,
darunter den Carmina, bekannt geworden ist. Ihre Bezeichnung ais
‘Leodiensia’ bedarf keiner weiteren Berufung ais auf die ‘Cantabri-
giensia’ oder ‘Burana’, die ebenso nach ihrer heutigen oder vorigen
Bibliotheksheimat benannt sind.
Gauterii
Bormans hatte Marbods Gauterius, an den Assuetam turbis und
Per cantus dulces geschrieben sind, fiir den Donator der Handschrift
angesehen, zugleich den Donator fiir den Verfasser aller acht in ihr
enthaltenen Carmina und Rithmi. Delbouille hat ihn iiberboten, in-
dem er den selbst schon chimarischen Gauterius Bormans’ in zwei Car-
mina des Baldricus genannt glaubte67.
Im ersten, das ‘Contra obtrectatores consolatur librum suum’ iiber-
schrieben ist, nennt Baldricus seinen Schreiber:
Elegi puerum scribentis in arte peritum,
... nomine Gualterium,
Qui geniale solum uagus ut tu dicere nescit-
Sed decuit, profugus scriberet ut profugum,68
(sc. librum, den Baldricus ungewissen Schicksalen entgegen in die Weit
hinaus gehn lafit).
Im anderen, ‘Cuidam Guauterio’, dankt Baldricus fiir erhaltene
Verse:
Carmina, Gauteri, nuper mellita recepi,
Te scribente tuam que tetigere manum,
65 Beaugendre, fol.1383/84. Diese Angabe seines Alters auf die biblischen, “wenn
es hoch kommt, achtzig Jahre” zu reducieren, ist kein Grund; vgl. oben S.34 u.
Anm.37.
66 ‘Epistola encyclica monachorum et conuentus s. Albini Andegauensis de obitu
Marbodi episcopi Redonensis ac deinde monachi s. Albini’, Beaugendre, fol.
1383/84.
67 p.209s. 239.
68 1 (XXXVI), 105sqq. — v.107: cf. Horat., serm.I v 87 oppidulo, quod uersu
dicere non est.