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Hengel, Martin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1982, 1. Abhandlung): Achilleus in Jerusalem: eine spätantike Messingkanne mit Achilleus-Darstellungen aus Jerusalem ; vorgelegt am 28. November 1981 — Heidelberg: Winter, 1982

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https://doi.org/10.11588/diglit.47804#0033
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Achilleus in Jerusalem

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einer verbreiteten Meinung kurz vor 490 v. Chr. aufgeführt worden
sein, die Datierung bleibt freilich unsicher und ist umstritten. Das
früheste Zeugnis für die Wägung des Toten ist ein melisches Flach-
relief von 450/440 v. Chr.28 (s. A. 24), das - ähnlich wie unsere
Kanne - lange Zeit für eine Fälschung gehalten worden war, es
folgen der apulische Volutenkrater aus der Leningrader Ermitage
um 350 v. Chr.29 (s. A. 25), weiter eine der Kannen des nicht minder
berühmten Silberfundes von Berthouville30 (s. A. 26.27 vgl. u. S.52f.)
aus der frühen Kaiserzeit (1. Jh. n. Chr.), ein Gemälde aus der
Nekropolis von Tyrus, das in das 2. Jh. n. Chr. gehört31 (s. A. 28), ein
attischer, aus Ephesus stammender Sarkophag von Woburn-Abbey
um 220/23032 (s. A. 29), ein jüngst veröffentlichter spätantiker Glas-
becher aus Ostia33 (s. A. 30), und schließlich eine späte koptische
Bronzeplatte aus Kairo mit einem Achilleus-Zyklus34 (s. A. 31).
Unter allen Darstellungen kommt die letzte mit ihrem schema-
tischen Aufbau der der Kanne am nächsten: links sitzt Achilleus
Antiquites Grecques et Romaines, Bd. III, 2 S. 1222-1231. Die wenig stabile
Form der Waage fällt aus den üblichen Darstellungen heraus. Am ähnlichsten
ist die Waage auf der etwa gleichzeitigen koptischen Schale s. u. Anm. 34.
Beide Abbildungen gleichen den Waagen auf den Darstellungen des ägyptischen
Totengerichts, s. u. Anm. 50.
28 Op. cit. Nr. 662; J. W. Graham, AJA 62 (1958), 313-319 T. 82; vgl. A. D. Trendall
u. T. B. L. Webster, Illustrations of Greek Drama, 1971, 56 pl III 1, 20 und
A. Kossatz-Deißmann, Dramen des Aischylos auf westgriechischen Vasen,
1978, 24 f.
29 LIMC I s. v. Achilleus Nr. 664, vgl. Kommentar S. 160. L. Sechan, Etudes sur
la tragedie grecque dans ses rapports avec la ceramique, 1926, 118 f. T. 3.
A. Kossatz-Deißmann, op. cit. 23 ff. T. 2, 2. Eine weitere Vase mit dem Waage-
Motiv aus der Sammlung Amati ist verschollen: Nr. 667.
30 LIMC I s. v. Achilleus Nr. 688 und 484 (Lit.); E. Babelon, Le Tresor d’argenterie
de Berthouville, 1916; K. Lehmann-Hartleben, AJA 42 (1938), 82-97. 90ff.
31 LIMC I s. v. Achilleus Nr. 674; M. Dunand, Bulletin du Musee de Beyrouth, 18
(1965), 29-31.
32 LIMC I s. v. Achilleus Nr. 706. 630 und 477 (Lit.); C. Robert, Die antiken
Sarkophagreliefs, Berlin 1890ff., Bd. II Nr. 47; III, 3 p. 549f.: Woburn-Abbey;
vgl. A. Giuliano/B. Palma, Studi Miscellanei 24 (1978), 49 Nr. 4 Taf. 57. 141.
33 LIMC I s. v. Achilleus Nr. 711; M. Floriani Squarciapino, Studi Miscellanei 22
(1976), 73-83. Dort ausführliche Erörterung des Motivs.
34 LIMC I s. v. Achilleus Nr. 686 und 48 (Lit.). J. Strzygowski, Koptische Kunst,
Service des Antiquites de l’Egypte. Cat. Gen. des Ant. d’Egypte du musee du
Caire, Vienne 1904, Nr. 9039 p. 257 ff. Tafel XXVI. Nach dem Herausgeber
4.-8. Jh. aus dem Fajjum, vermutlich kaum vor dem 678. Jh. Vgl. K. Weitzmann
(ed.), Age of Spirituality. Late Antique and Early Christian Art, Third to Seventh
Century, New York 1979, 235 f. Nr. 210.
 
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