Die römischen Provinzen am Rhein
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Wenn sich sogar im Drautal, einer der meistbenützten Durchgangs-
straßen Norikums, größere Siedlungen hielten, mögen auch kleinere
fortbestanden haben. Hier ist noch ein reiches Forschungsgebiet zu
bearbeiten. Viele der bekannt gewordenen Höhenbefestigungen wer-
den dieser Zeit angehören. Im 4. Jahrh. bestand in Norikum kaum
ein Anlaß, Höhenfestungen zu errichten. Die eine oder andere mag
wie wohl die zweite Bauperiode des Duel erst einer späteren Zeit
angehören, aber einige werden doch dem 5. Jahrh. zuzuweisen sein.
Wahrscheinlich gehört die erste Anlage der Höhenfestung auf dem
Duel bei Feistritz a.d. Drau in die Zeit nach den 6 Friedensjahrzehn-
ten, die Binnennorikum zwischen den Einfällen des Alarich und des
Radagais und dem Ostgoteneinfall erlebte.27 Sicherheit, ob diese
einleuchtende Datierung R. Eggers stimmt, könnte die Bearbei-
tung der Gefäßkeramik erbringen, die in Angriff genommen ist. Leider
ist die erste Festungsperiode von der zweiten, die vermutlich der Zeit
des Narses nach der Niederwerfung der Ostgotenherrschaft in Italien
angehört, so weit zerstört worden, daß man über die Besatzung oder
Belegung der ersten Periode keine Aussage machen kann. Jedenfalls
ist die Wehranlage zu groß, als daß sie nur für eine militärische Ein-
heit benutzt worden sein kann. Sie diente also der ländlichen Bevöl-
kerung der Umgebung als Zuflucht in Zeiten der Gefahr. Der archäo-
logische Befund im Innern läßt allerdings nicht vermuten, daß sich
dort Zivilisten über eine längere Zeit aufhielten. Insofern unter-
scheidet sich der Duel von der Bergsiedlung Vranje im Südosten
der Provinz Binnennorikum.28 Hier untersuchte Thilo Ulbert eine
Siedlung, die aus etwa 12 Häusern, einer Kirche und einem Bau
bestand, der zugleich Baptisterium und Consignatorium einschloß,
also der Vorbereitung der Anwärter auf die Taufe und der Taufe
selbst diente. Eine Umwehrung des Bergdorfes wurde nicht fest-
gestellt, wohl zwei Türme, deren östlicher ein reiner Wachturm gewe-
sen sein dürfte, während der westliche die Zufahrtstraße gedeckt haben
wird. Dieser Berg, der schon während der Markomannenkriege eine
Zufluchtstätte geboten hatte, wurde wieder in der 2. Hälfte des 5. Jahrh.
aufgesucht, vielleicht als Folge der Abtretung Pannoniens durch
Aetius im Jahr 433. Dieser Befund erinnert an Mitteilungen des
Eugippius über die Bewohner von Passau, die alle bis auf 40 Mann
27 R. Egger, Österr. Jahresh. 25, 1929, Bb. 159-216. H. v. Petrikovits, Duel, in:
RGA2 in Druck.
28 P. Petru u. Th. Ulbert, Vranje bei Sevnica (Ljubljana 1975). Ders., in: Werner-
Ewig, Spätantike 141-157.
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Wenn sich sogar im Drautal, einer der meistbenützten Durchgangs-
straßen Norikums, größere Siedlungen hielten, mögen auch kleinere
fortbestanden haben. Hier ist noch ein reiches Forschungsgebiet zu
bearbeiten. Viele der bekannt gewordenen Höhenbefestigungen wer-
den dieser Zeit angehören. Im 4. Jahrh. bestand in Norikum kaum
ein Anlaß, Höhenfestungen zu errichten. Die eine oder andere mag
wie wohl die zweite Bauperiode des Duel erst einer späteren Zeit
angehören, aber einige werden doch dem 5. Jahrh. zuzuweisen sein.
Wahrscheinlich gehört die erste Anlage der Höhenfestung auf dem
Duel bei Feistritz a.d. Drau in die Zeit nach den 6 Friedensjahrzehn-
ten, die Binnennorikum zwischen den Einfällen des Alarich und des
Radagais und dem Ostgoteneinfall erlebte.27 Sicherheit, ob diese
einleuchtende Datierung R. Eggers stimmt, könnte die Bearbei-
tung der Gefäßkeramik erbringen, die in Angriff genommen ist. Leider
ist die erste Festungsperiode von der zweiten, die vermutlich der Zeit
des Narses nach der Niederwerfung der Ostgotenherrschaft in Italien
angehört, so weit zerstört worden, daß man über die Besatzung oder
Belegung der ersten Periode keine Aussage machen kann. Jedenfalls
ist die Wehranlage zu groß, als daß sie nur für eine militärische Ein-
heit benutzt worden sein kann. Sie diente also der ländlichen Bevöl-
kerung der Umgebung als Zuflucht in Zeiten der Gefahr. Der archäo-
logische Befund im Innern läßt allerdings nicht vermuten, daß sich
dort Zivilisten über eine längere Zeit aufhielten. Insofern unter-
scheidet sich der Duel von der Bergsiedlung Vranje im Südosten
der Provinz Binnennorikum.28 Hier untersuchte Thilo Ulbert eine
Siedlung, die aus etwa 12 Häusern, einer Kirche und einem Bau
bestand, der zugleich Baptisterium und Consignatorium einschloß,
also der Vorbereitung der Anwärter auf die Taufe und der Taufe
selbst diente. Eine Umwehrung des Bergdorfes wurde nicht fest-
gestellt, wohl zwei Türme, deren östlicher ein reiner Wachturm gewe-
sen sein dürfte, während der westliche die Zufahrtstraße gedeckt haben
wird. Dieser Berg, der schon während der Markomannenkriege eine
Zufluchtstätte geboten hatte, wurde wieder in der 2. Hälfte des 5. Jahrh.
aufgesucht, vielleicht als Folge der Abtretung Pannoniens durch
Aetius im Jahr 433. Dieser Befund erinnert an Mitteilungen des
Eugippius über die Bewohner von Passau, die alle bis auf 40 Mann
27 R. Egger, Österr. Jahresh. 25, 1929, Bb. 159-216. H. v. Petrikovits, Duel, in:
RGA2 in Druck.
28 P. Petru u. Th. Ulbert, Vranje bei Sevnica (Ljubljana 1975). Ders., in: Werner-
Ewig, Spätantike 141-157.