Die Himmelsleiter des hl. Bonaventura
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der dazugehörenden ‘Hölle’ mitteilte18, schließen können, daß es sich
hier um klar unterschiedene Versionen handelte, doch legte das, was er
über die verschiedenen Fassungen der ‘Himmelsleiter’ sagte, die Ver-
mutung nahe, als gebe es nur Unterschiede der Überschriften und der
Schreibweisen. Diese Auffassung mußte sich durch die einzigen aus-
führlichen älteren Beschreibungen bei Schuchardt und Lippmann
bestätigt fühlen, da ersterem zufällig eine fast gleiche Fassung der
‘Himmelsleiter’ wie Dodgson vorgelegen hatte.19 Nur durch den
unglücklich glücklichen Umstand, daß im Katalog der Ausstellung
„Martin Luther und die Reformation in Deutschland“ (Nürnberg
1983) die Beschreibung nach der vorreformatorischen Fassung vor-
genommen, dann aber, aus London kommend, eine reformatorische
Version ausgestellt wurde, fiel mir auf, daß es offenbar gravierend dif-
ferierende Auflagen des Blattes geben mußte. Sehr schnell zeigte sich
dann, daß mit den vielfach ungenauen Angaben der Literatur nicht
auszukommen war, sondern eigene Recherchen angestellt werden
mußten. Auf deren Basis gebe ich nun erstmals eine Übersicht über
die verschiedenen Auflagen. Dabei muß vorausgeschickt werden, daß
sich bisher kein Exemplar hat finden lassen, bei dem ‘Himmelsleiter’
und ‘Hölle’ auf den gleichen Bogen gedruckt wurden.20 Das wäre auch
im Blick auf üblicherweise verfügbare Papiergrößen, wenn man von
vornherein daran dachte, die Über- und Unterschrift dazuzusetzen,
kaum möglich gewesen, da die Gesamtgröße dann 58,6 x 29,2 (41,1 x
29,2 und 17,5 x 29,2) cm betragen hätte. Daraus ergibt sich, daß die
beiden von Anfang an zusammengehörenden Holzschnitte auf zwei
getrennten Blöcken geschnitten und üblicherweise auch getrennt
gedruckt wurden. Ebenso ist davon auszugehen, daß die Über- und
Unterschriften sowie die Texte in den Schriftbändern der Darstellung
18 Vgl. Dodgson, Woodcuts 2, S. 307f, Nr. 84.
19 Tatsächlich differierten sie, ohne daß Dodgson das bemerkte. Er achtete nicht
darauf, daß bei seiner Londoner Fassung beide den satanischen Wesen beigegebe-
nen Texte recte zu lesen waren, während Schuchardt ausdrücklich festhielt, daß der
rechte Teufel „einen umgekehrten Spruchzettel“ halte (vgl. Schuchardt, Cranach 2,
S. 237). Insofern ist Dodgsons Behauptung, Schuchardt beschreibe die gleiche Fas-
sung, wie er sie in London sah, unzutreffend. Lippmann, Cranach, Nr. 51, sprach
sogar davon, daß die Beischriften „mit deutschen Lettern“ in späteren Abdrucken
„mit lateinischen Lettern eingefugt“ seien, ohne die Differenz zu bemerken, da er
das Pariser Exemplar wohl nicht selbst gesehen hatte.
211 Die Behauptung von Schuchardt, Cranach 3, S. 226, daß dies bei dem Pariser
Exemplar der Fall sei, ist laut brieflicher Auskunft der Bibliotheque Nationale vom
4. 4. 1984 falsch.
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der dazugehörenden ‘Hölle’ mitteilte18, schließen können, daß es sich
hier um klar unterschiedene Versionen handelte, doch legte das, was er
über die verschiedenen Fassungen der ‘Himmelsleiter’ sagte, die Ver-
mutung nahe, als gebe es nur Unterschiede der Überschriften und der
Schreibweisen. Diese Auffassung mußte sich durch die einzigen aus-
führlichen älteren Beschreibungen bei Schuchardt und Lippmann
bestätigt fühlen, da ersterem zufällig eine fast gleiche Fassung der
‘Himmelsleiter’ wie Dodgson vorgelegen hatte.19 Nur durch den
unglücklich glücklichen Umstand, daß im Katalog der Ausstellung
„Martin Luther und die Reformation in Deutschland“ (Nürnberg
1983) die Beschreibung nach der vorreformatorischen Fassung vor-
genommen, dann aber, aus London kommend, eine reformatorische
Version ausgestellt wurde, fiel mir auf, daß es offenbar gravierend dif-
ferierende Auflagen des Blattes geben mußte. Sehr schnell zeigte sich
dann, daß mit den vielfach ungenauen Angaben der Literatur nicht
auszukommen war, sondern eigene Recherchen angestellt werden
mußten. Auf deren Basis gebe ich nun erstmals eine Übersicht über
die verschiedenen Auflagen. Dabei muß vorausgeschickt werden, daß
sich bisher kein Exemplar hat finden lassen, bei dem ‘Himmelsleiter’
und ‘Hölle’ auf den gleichen Bogen gedruckt wurden.20 Das wäre auch
im Blick auf üblicherweise verfügbare Papiergrößen, wenn man von
vornherein daran dachte, die Über- und Unterschrift dazuzusetzen,
kaum möglich gewesen, da die Gesamtgröße dann 58,6 x 29,2 (41,1 x
29,2 und 17,5 x 29,2) cm betragen hätte. Daraus ergibt sich, daß die
beiden von Anfang an zusammengehörenden Holzschnitte auf zwei
getrennten Blöcken geschnitten und üblicherweise auch getrennt
gedruckt wurden. Ebenso ist davon auszugehen, daß die Über- und
Unterschriften sowie die Texte in den Schriftbändern der Darstellung
18 Vgl. Dodgson, Woodcuts 2, S. 307f, Nr. 84.
19 Tatsächlich differierten sie, ohne daß Dodgson das bemerkte. Er achtete nicht
darauf, daß bei seiner Londoner Fassung beide den satanischen Wesen beigegebe-
nen Texte recte zu lesen waren, während Schuchardt ausdrücklich festhielt, daß der
rechte Teufel „einen umgekehrten Spruchzettel“ halte (vgl. Schuchardt, Cranach 2,
S. 237). Insofern ist Dodgsons Behauptung, Schuchardt beschreibe die gleiche Fas-
sung, wie er sie in London sah, unzutreffend. Lippmann, Cranach, Nr. 51, sprach
sogar davon, daß die Beischriften „mit deutschen Lettern“ in späteren Abdrucken
„mit lateinischen Lettern eingefugt“ seien, ohne die Differenz zu bemerken, da er
das Pariser Exemplar wohl nicht selbst gesehen hatte.
211 Die Behauptung von Schuchardt, Cranach 3, S. 226, daß dies bei dem Pariser
Exemplar der Fall sei, ist laut brieflicher Auskunft der Bibliotheque Nationale vom
4. 4. 1984 falsch.