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Peter Anselm Riedl
großen Kringeln, ein Reif aus fünfblätterigen Blüten und, als äußerer
Saum, ein Reif aus kleinen, mit der Spitze nach innen gestellten (also
nach außen offenen) Maßwerkbögen; bei der Maria, wieder von innen
nach außen, ein Reif aus funfblätterigen Blüten, ein Reif aus Kringeln
mit eingeschriebenen Blüten gleicher Art, ein Reif aus etwas kleineren
funfblätterigen Blüten und erneut ein äußerer Reif aus Maßwerk-
bögen. Auf den zitierten Polyptychen begegnen ganz eng verwandte
Varianten dieser Anordnung. Ohne aus dem Sachverhalt solcher
Beziehung voreilige Schlüsse ziehen zu wollen, sei darauf hingewie-
sen, daß sich vergleichbare Nimbenmuster noch auf dem 1454 datier-
ten Polyptychon aus der Sammlung Friedsam im Metropolitan
Museum New York10 und auf den 1457 datierten Retabelbestandteilen
in der Pinacoteca Comunale in Castiglion Fiorentino und in S. Ago-
stino in Bagnoregio beobachten lassen11.
Um die Einzelvergleiche noch etwas weiterzuführen, sei auf stili-
stische Verbindungslinien zum Hochaltarretabel in S. Andrea zu Siena
hingewiesen. Die Krönungsmaria auf diesem 1444 datierten modifi-
zierten Triptychon12 - die Darstellung nutzt das gesamte Bildfeld unter
den drei Maßwerkwimpergen - weckt in Typus und Haltung Erinne-
rungen an die Maria der Verkündigungstafel, die musizierenden Engel
lassen durch die Art des Kniens und die weiten Schwünge ihrer
Umhänge an den Verkündigungsboten denken, und die elegant
kurvenden Stoffmassen des Christusmantels folgen einem ähnlichen
10 Vgl. Katharine Baetjer: European Paintings in the Metropolitan Museum of Art,
New York 1980, Band I, S. 73 f, Band II, s. 63. - Die Heiligen werden folgender-
maßen identifiziert: Monika (?), Augustinus, Johannes der Täufer, Nikolaus von
Tolentino.
11 Vgl. John Pope-Hennessy, a.a.O., 1937, S. 62f.; Cesare Brandi, a.a.O., 1947, S. 87
und passim; Peleo Bacci: Documenti e commenti per la storia dell’arte, Florenz
1944, S. 79f., Tafel XXV, Abb. 41, 42. - Das Retabel, von dem die Tafeln in Casti-
glion Fiorentino und in Bagnoregio stammen, schmückte den Hochaltar der alten
Pieve in Castiglion Fiorentino. - Ähnliche Nimbenmuster finden sich auf dem
Polyptychon von 1445 in den Uffizien (vgl.: Gli Uffizi, Catalogo Generale, Florenz
1979, S. 304) und auf der Madonnentafel im Besitz des Monte dei Paschi in Siena
(Inv.-Nr. 4265; vgl. Enzo Carli: I Pittori Senesi, Mailand 1971, S. 172, Abb. 170,
171; Carli datiert das Bild, Cesare Brandi folgend, um 1440; vgl. auch Piero Torriti,
a.a.O., S. 306, und Segr. Generale del Monte dei Paschi di Siena [Hrsg.]: Guida alla
sede storica del Monte dei Paschi di Siena, Siena 1984, S. 27f).
12 Vgl. Enrica Neri Lusanna, in: Die Kirchen von Siena, herausgegeben von Peter
Anselm Riedl und Max Seidel, Band 1,1. München 1985, S. 284f. (mit Literaturhin-
weisen), und Band I, 2, Abb. 348, 349.
Peter Anselm Riedl
großen Kringeln, ein Reif aus fünfblätterigen Blüten und, als äußerer
Saum, ein Reif aus kleinen, mit der Spitze nach innen gestellten (also
nach außen offenen) Maßwerkbögen; bei der Maria, wieder von innen
nach außen, ein Reif aus funfblätterigen Blüten, ein Reif aus Kringeln
mit eingeschriebenen Blüten gleicher Art, ein Reif aus etwas kleineren
funfblätterigen Blüten und erneut ein äußerer Reif aus Maßwerk-
bögen. Auf den zitierten Polyptychen begegnen ganz eng verwandte
Varianten dieser Anordnung. Ohne aus dem Sachverhalt solcher
Beziehung voreilige Schlüsse ziehen zu wollen, sei darauf hingewie-
sen, daß sich vergleichbare Nimbenmuster noch auf dem 1454 datier-
ten Polyptychon aus der Sammlung Friedsam im Metropolitan
Museum New York10 und auf den 1457 datierten Retabelbestandteilen
in der Pinacoteca Comunale in Castiglion Fiorentino und in S. Ago-
stino in Bagnoregio beobachten lassen11.
Um die Einzelvergleiche noch etwas weiterzuführen, sei auf stili-
stische Verbindungslinien zum Hochaltarretabel in S. Andrea zu Siena
hingewiesen. Die Krönungsmaria auf diesem 1444 datierten modifi-
zierten Triptychon12 - die Darstellung nutzt das gesamte Bildfeld unter
den drei Maßwerkwimpergen - weckt in Typus und Haltung Erinne-
rungen an die Maria der Verkündigungstafel, die musizierenden Engel
lassen durch die Art des Kniens und die weiten Schwünge ihrer
Umhänge an den Verkündigungsboten denken, und die elegant
kurvenden Stoffmassen des Christusmantels folgen einem ähnlichen
10 Vgl. Katharine Baetjer: European Paintings in the Metropolitan Museum of Art,
New York 1980, Band I, S. 73 f, Band II, s. 63. - Die Heiligen werden folgender-
maßen identifiziert: Monika (?), Augustinus, Johannes der Täufer, Nikolaus von
Tolentino.
11 Vgl. John Pope-Hennessy, a.a.O., 1937, S. 62f.; Cesare Brandi, a.a.O., 1947, S. 87
und passim; Peleo Bacci: Documenti e commenti per la storia dell’arte, Florenz
1944, S. 79f., Tafel XXV, Abb. 41, 42. - Das Retabel, von dem die Tafeln in Casti-
glion Fiorentino und in Bagnoregio stammen, schmückte den Hochaltar der alten
Pieve in Castiglion Fiorentino. - Ähnliche Nimbenmuster finden sich auf dem
Polyptychon von 1445 in den Uffizien (vgl.: Gli Uffizi, Catalogo Generale, Florenz
1979, S. 304) und auf der Madonnentafel im Besitz des Monte dei Paschi in Siena
(Inv.-Nr. 4265; vgl. Enzo Carli: I Pittori Senesi, Mailand 1971, S. 172, Abb. 170,
171; Carli datiert das Bild, Cesare Brandi folgend, um 1440; vgl. auch Piero Torriti,
a.a.O., S. 306, und Segr. Generale del Monte dei Paschi di Siena [Hrsg.]: Guida alla
sede storica del Monte dei Paschi di Siena, Siena 1984, S. 27f).
12 Vgl. Enrica Neri Lusanna, in: Die Kirchen von Siena, herausgegeben von Peter
Anselm Riedl und Max Seidel, Band 1,1. München 1985, S. 284f. (mit Literaturhin-
weisen), und Band I, 2, Abb. 348, 349.