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Meuthen, Erich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1994, 5. Abhandlung): Die Acta Cusana: Gegenstand, Gestaltung und Ertrag einer Edition — Heidelberg: Winter, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.48174#0011
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Die „Acta Cusana“, im besonderen die Form, in der sie seit 1976
erscheinen, sind das Ergebnis langer Überlegungen, Vorentwicklun-
gen und daraus gewonnener Einsichten.1 Sie bieten, soweit ich
sehe, vor allem auch formal eine neue Art und Weise der Präsenta-
tion mittelalterlicher Quellen zur Lebensgeschichte einer herausra-
genden Persönlichkeit, wobei man freilich sogleich ergänzen muß:
im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit. Neben der Vorstellung
der Sache selbst soll im folgenden zunächst zur Frage stehen, wie es
dazu gekommen ist, sodann aber auch, welche Geschichtserkennt-
nisse über die Cusanusforschung hinaus sich aus der Edition für die
Erschließung des Spätmittelalters ingesamt ergeben.
Daß die „Acta Cusana“ auch formal aus dem Rahmen des bislang
üblichen fallen, könnte schon ihre Sonderstellung innerhalb der
„Cusanus-Edition“ der Akademie andeuten: Sie sind nicht in die
„Nicolai de Cusa Opera omnia“ integriert, wie etwa die „Sermones“,
die Band XVLXIX der „Opera omnia“ einnehmen, sondern bilden
eine eigene Reihe.2 Was in diesem Zusammenhang „Opera omnia“
und „Acta Cusana“ sein sollten, entwickelte sich erst in einem länge-
ren Klärungsprozeß. Von Anfang an enthielten die „Opera omnia“
nicht nur philosophische Werke. Als auf Anregung von Ernst Cassi-
rer und auf Betreiben von Raymond Klibansky und nach Gesprä-
chen mit Ernst Hoffmann und Heinrich Rickert in Heidelberg mit
dem Verleger Felix Meiner 1927 die Akademie-Ausgabe abgemacht
wurde, sah man neben den philosophischen Schriften auch schon
„staatstheoretische“ vor, deren Edition mit der „Concordantia
catholica“ in Band XIV der „Opera omnia“ von Gerhard Kallen in
Angriff genommen und 1939-1968 in vier Teilbänden vorgelegt
wurde.3
Allerdings bemerkte man von Anfang an, daß die Vielgestaltig-
keit der schriftlichen Hinterlassenschaft des Cusanus weiterer Über-
1 Hierüber ausführlich schon im Vorwort zu AC 1/1 v-xiv. Ferner: E. Meuthen,
Die „Acta Cusana. Quellen zur Lebensgeschichte des Nikolaus von Kues“, in:
American Cusanus Society Newsletter 8 (1991) 45-50.
2 Siehe jedoch weiter unten Anm. 40.
3 Für die Vor-und Frühgeschichte des ganzen Unternehmens jetzt grundlegend:
M. Watanabe, The Origins of Modern Cusanus Research in Germany and the
Foundation of the Heidelberg ‘Opera omnia’, in: Nicholas of Cusa 17-42. Vgl.
auch W. Beierwaltes, Die Cusanus-Ausgabe, in: Jb. d. Heidelberger Akad. d.
Wiss. für 1987, Heidelberg 1988, 101-106.
 
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