Metadaten

Meuthen, Erich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1994, 5. Abhandlung): Die Acta Cusana: Gegenstand, Gestaltung und Ertrag einer Edition — Heidelberg: Winter, 1994

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.48174#0021
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Cusanus-Studien

19

Es sei nicht verschwiegen, daß die Cusanus-Forschung sich unter
dem Aspekt „Dokumentation“ zum Teil etwas Zweitrangiges vorge-
stellt hat; denn das Eigentliche bestünde denn doch in seinem wis-
senschaftlichen Werk. Die Sammlung des die „Acta Cusana“ umfas-
senden biographischen Materials läßt indessen gerade die zeitge-
schichtliche Bedeutung des deutschen Kardinals klarer hervortre-
ten.39 Die Singularität des Denkers wird dabei sicher nicht erreicht.
Aber im deutschen 15. Jahrhundert gibt es doch nur wenige Persön-
lichkeiten, und erst recht nicht dieses Ranges, die so aufmerksam
mit Quellen bedacht sind. In meinem entsprechenden Gutachten
von 1961 für die Cusanus-Kommission habe ich das ähnlich wie hier
begründet, und sie hat dankenswerterweise zugestimmt und ermu-
tigt, das Werk in Angriff zu nehmen. 197640 und 1983 sind die ersten
Lieferungen erschienen, mit dem Druck der dritten, welche die
deutsche Legationsreise von 1451/52 erfassen wird, ist inzwischen
begonnen worden.41 Allerdings gibt es zunächst einen gewissen
Schrecken, wenn man die - in ihrer einmaligen Fülle an und für sich
beeindruckende - Abundanz der „Acta“ zur Kenntnis nimmt.42 Und
so erhebt sich mit der Akzeptierung ihres Gegenstandes zugleich
die Frage nach der editorischen Gestaltung.
Ihrer Intention nach wollen und müssen die „Acta Cusana“ voll-
ständig sein. Rangunterschiede der einzelnen Stücke kommen aller-
dings in der Extensität ihrer Darbietung zum Ausdruck, die sich
zwischen Volldruck und Kurzregest bewegt. Die „Acta“ sind auf
jeden Fall die maßgebliche Grundlage für jede künftige biographi-
sche Beschäftigung mit Nikolaus von Kues. Sie können in einer

39 Meuthen, Deutsche Legationsreise; Meuthen,Nikolaus von Kues und die deut-
sche Kirche.
40 Bis zum Erscheinen der ersten Lieferung von AC sind die „Acta Cusana“ in den
„Conspectus“ zu h noch als Band XIX (so 1964 in XI/3 und 1965 in XIV/2),
sodann als Band XX der „Opera omnia“ geführt worden; zuletzt in XI/2 und
XVI/2 im Jahre 1973.
41 Die Stücke sind durchlaufend numeriert. AC 1/1 umfaßt Nr. 1-296, AC 1/2 Nr.
(295a) 297-962, AC 1/3 Nr. 963-2452.
42 In einer ersten Zählung kamen wir 1964 auf über 5000 Dokumente; E. Meu-
then, Nikolaus von Kues 1401-1464. Skizze einer Biographie, Münster 1964, 3.
Inzwischen liegen etwa 6500 vor. Die Zahl der „Acta“-Nummern wird freilich
darüber hinausgehen, da erzählende Berichte, die sich über einen längeren Zeit-
raum erstrecken (s.o. Anm. 35 und 36), der jeweiligen Chronologie entspre-
chend auf die einzelnen zur Rede stehenden Daten verteilt werden, wie z.B. in
ähnlicher Weise auch schon in RTA verfahren worden ist (s.o. Anm. 36).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften