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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0180
i76
12. GUTACHTEN FUR DEN ULMER RAT
Erstlich haben wir vor dieser zeyt ein radtschlag1 vff den sonderen handel2, herrü-
rend von der sinlosen3 frawen, welchen sie mn ir ietzigen Instruction wider herfür
bringen, vff gedachter4, vnser herrenn von Vlm beger5 bede6 auß götlichem vnnd
keyserlichen rechten gestellet, welchen wir darfür achten, das er bestohn7 möge,
wissend in8 auch nirgend11 zü enderen Vnnd halten, so er 1m grund angesehen vnnd
erwegen, mann solte sich auß dem selbigen zu vndernchten haben, wo mit recht
bede9 scheydung vnnd newe heyrath zu zulassen syen, wie seltzam10 vnnd ver-
enderet sunst die sachenn, so täglich fürfallen11 *, an men12 selb gestalt sein mogen13,
Dan von vnns imm selbigen rathschlag auß götlichem vnnd key[serli]chen rechten
eingefürt vnnd erwisen lst, das der ehstaht14 ein soliche verbündtnüß ist weibs vnnd
mans, das zwey seyen als ein mensch zu elichen wercken vnnd sunst, was dis leben
erfordert, einander nach iedes thün gewertig vnd, mn allen trewen vnnd liebe zu die-
nen, willig vnnd taughch. Vnnd lst der dienst ehlicherr werck15 mn dieser bündtnüs
so fürnem16, das, wo der selbige dienst von eintwederem17 theil von anfange der Eh
aller ding18 nit geleystet werden mag19 vnnd solichs genügsam20 vnnd, wie recht, er-
kundiget ist, die scheydung von götlichem, \ 2V \ keyserlichen vnnd Pebstlichen21
rechten zu geben würt, wie wir das rnn gedachtem22 Rathschlag lm x. vnnd xj. Arti-
ckel23 erwisen habenn. Welches auch weiter des göthchen rechtens halb auß dem zu
vermercken ist: Der Herr gibt die scheidung zu, wann solicher dienst ehlicher
d) danach lrrtümlich mcht gestr.: m: a.
1. Bucers Gutachten vom 26. Januar 1532 zur Ehescheidung 1m Falle von Geisteskrankheit, »Ob
einem, dem sein Weib lhrer Sinne beraubt«, m diesem Bd. Nr. 9, S. 125 — 128.
2. die besondere Angelegenhcit.
3. geistesgestörten, wahnsinnigen. Gnmm 16 (= X,i), Sp. 1196.
4. erwähntem.
5. Vgl. oben Anm. 8.
6. bede ... vnnd: sowohl ... als auch.
7. gelten.
8. ihn.
9. bede ... vnnd: sowohl ... als auch.
10. schwierig, eigenartig, sondcrbar. Vgl. Gnmm 16 (= X, 1), Sp. 551.
11. auftreten, vorkommen.
12. sich.
13. aussehen mögen.
14. Ehestand.
1 5. die eheliche Beiwohnung, die geschlechtliche Gemeinschaft zwischen den Ehepartnern. Vgl.
»copulae carnalis officium«, De regno Christi 39, BOL 15, S. 209.
16. wichtig, hauptsächhch. Grimm 4 (= IV, 1,1), Sp.775.
17. einem von beiden.
18. ganz und gar, überhaupt, m jcder Hinsicht.
19. kann.
20. genügend, erschöpfcnd.
21. dem kanomschen Recht, dem Corpus Iuris Canonici.
22. erwähntem.
23. Die Punkte 10 und 11 des in Anm. 8 von S. 175 genannten Gutachtens zur Ehescheidung im
Falle von Geisteskrankheit. Vgl. oben S. 126,21 — 127,8.
12. GUTACHTEN FUR DEN ULMER RAT
Erstlich haben wir vor dieser zeyt ein radtschlag1 vff den sonderen handel2, herrü-
rend von der sinlosen3 frawen, welchen sie mn ir ietzigen Instruction wider herfür
bringen, vff gedachter4, vnser herrenn von Vlm beger5 bede6 auß götlichem vnnd
keyserlichen rechten gestellet, welchen wir darfür achten, das er bestohn7 möge,
wissend in8 auch nirgend11 zü enderen Vnnd halten, so er 1m grund angesehen vnnd
erwegen, mann solte sich auß dem selbigen zu vndernchten haben, wo mit recht
bede9 scheydung vnnd newe heyrath zu zulassen syen, wie seltzam10 vnnd ver-
enderet sunst die sachenn, so täglich fürfallen11 *, an men12 selb gestalt sein mogen13,
Dan von vnns imm selbigen rathschlag auß götlichem vnnd key[serli]chen rechten
eingefürt vnnd erwisen lst, das der ehstaht14 ein soliche verbündtnüß ist weibs vnnd
mans, das zwey seyen als ein mensch zu elichen wercken vnnd sunst, was dis leben
erfordert, einander nach iedes thün gewertig vnd, mn allen trewen vnnd liebe zu die-
nen, willig vnnd taughch. Vnnd lst der dienst ehlicherr werck15 mn dieser bündtnüs
so fürnem16, das, wo der selbige dienst von eintwederem17 theil von anfange der Eh
aller ding18 nit geleystet werden mag19 vnnd solichs genügsam20 vnnd, wie recht, er-
kundiget ist, die scheydung von götlichem, \ 2V \ keyserlichen vnnd Pebstlichen21
rechten zu geben würt, wie wir das rnn gedachtem22 Rathschlag lm x. vnnd xj. Arti-
ckel23 erwisen habenn. Welches auch weiter des göthchen rechtens halb auß dem zu
vermercken ist: Der Herr gibt die scheidung zu, wann solicher dienst ehlicher
d) danach lrrtümlich mcht gestr.: m: a.
1. Bucers Gutachten vom 26. Januar 1532 zur Ehescheidung 1m Falle von Geisteskrankheit, »Ob
einem, dem sein Weib lhrer Sinne beraubt«, m diesem Bd. Nr. 9, S. 125 — 128.
2. die besondere Angelegenhcit.
3. geistesgestörten, wahnsinnigen. Gnmm 16 (= X,i), Sp. 1196.
4. erwähntem.
5. Vgl. oben Anm. 8.
6. bede ... vnnd: sowohl ... als auch.
7. gelten.
8. ihn.
9. bede ... vnnd: sowohl ... als auch.
10. schwierig, eigenartig, sondcrbar. Vgl. Gnmm 16 (= X, 1), Sp. 551.
11. auftreten, vorkommen.
12. sich.
13. aussehen mögen.
14. Ehestand.
1 5. die eheliche Beiwohnung, die geschlechtliche Gemeinschaft zwischen den Ehepartnern. Vgl.
»copulae carnalis officium«, De regno Christi 39, BOL 15, S. 209.
16. wichtig, hauptsächhch. Grimm 4 (= IV, 1,1), Sp.775.
17. einem von beiden.
18. ganz und gar, überhaupt, m jcder Hinsicht.
19. kann.
20. genügend, erschöpfcnd.
21. dem kanomschen Recht, dem Corpus Iuris Canonici.
22. erwähntem.
23. Die Punkte 10 und 11 des in Anm. 8 von S. 175 genannten Gutachtens zur Ehescheidung im
Falle von Geisteskrankheit. Vgl. oben S. 126,21 — 127,8.