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12. GUTACHTEN FUR DEN ULMER RAT
fordere“, wie vor gemeldet, das siev nemlich meer bewerung1 2 des ebruchs nit erfor-
dere dan, das ein solicher über drey schrifftliche warnungen ergriffen seye, mit dem
weib mn der kirchen reden. Dann dieweil sie an dem ort, da die gotsforchtigen vmb
genad vnnd verzeyhung der sunden bitten, anschleg zü wsunden machen“’, sollen sie
inn denx kirchen keyne freyheit odery beschützung haben, soz2 die recht doch1 ver-
mögen3, das keiner, der auchb anderswo die ee brochen oder weiber mit gewalt ge-
nommen, inn der kirchen freyheit haben solle4.
Auß diesem allen ist zusehen, das der keyser für ehbrecher vnndc ehbrecherinn
wil gehalten haben, welche über drey schrifftliche warnung verdechthch mit einan-
der reden, wie sich auch zwar nichs guts zu sohchen verdachten vnnd verpotnen ge-
sprech über so vil warnung zuversehen ist vnndd kein biderman recht vertrawen
vnnd I jy® I liebe zu seinem weib, das soe beharlich mn sohchem mißhandlet5, ha-
ben kan. Darumb, wo einer mit eim solichen weib beschweret vnnd 1mm die Ober-
keyt nit hülffe, das das weib ire verdachte iippige anzeyge6 abstellete, sich vnuer-
dechtlich vnnd erbar hielte, Oder das weib so were, das es sichf nicht züchtigen7
liesse, würdt man solichem» mann, sich von seinem weib zuscheiden, nit mogen ab-
stricken8 9, wie dan solichs verdechtlich reden vnnd nachhengenh9 by aller erbar-
keyt10 dem ehbruch gleich geacht werden müß1.
Vergleichung mit Gottes gesatz der vrsachen, so die k[aiserhch]en recht der schei-
dung halb zugeben, wann eine innk leben ires mans mit einem anderen vmb die ehe
handlete11 oder sich mütwilliglich vmb kinder brechteü
и) fordere vnd: Ed. I —3. - v) sich: b. - w)—w) sündigen machen, so: b. — x) der: Ed. 1 — 3.
y) der: Ed. 1-3. - z) vnd wie auch sonst: Ed. 1-3. - a) fehlt in Ed. 1-3.
b) übergeschr. und eingewiesen m a; fehlt m b. — c) auch: b. — d) vnd auch: Ed. 1—3.
e) da:Ed. 1 —3. - f) sie: b. - g) solchen: Ed. 1 —3. — h) nachgehen: b.
i) danach kommentierender Zusatz (vgl. unten Beilage zu Nr. 12, Ergänzung 25, S.419,3—17):
Ed. 2, Ed. 3.
j) —j) Uberschrift von Konrad Hubert offenbar nachgetragen, weil die ersten vier Worte mit roter
Tinte noch auf die letzte schon angefangene Zeile geschneben und die resthchcn vom linken Rand
eingewiesen wurden m a.
к) bey: b; im: Ed. 1-3.
1. einen weiteren Beweis.
2. wie.
3. bewirken.
4. Vgl. Nov. 117,15,1, ClCiv III, S. 565 f.
5. Böses tut, Unrecht begeht.
6. lhr verdächtiges, unzüchtiges Benehmen.
7. erziehen.
8. vorenthalten, verbieten.
9. sich hingeben. Grimm 13 (= VII), Sp.70.
10. allem Anstand, aller Sittlichkeit.
11. verhandelte.
12. GUTACHTEN FUR DEN ULMER RAT
fordere“, wie vor gemeldet, das siev nemlich meer bewerung1 2 des ebruchs nit erfor-
dere dan, das ein solicher über drey schrifftliche warnungen ergriffen seye, mit dem
weib mn der kirchen reden. Dann dieweil sie an dem ort, da die gotsforchtigen vmb
genad vnnd verzeyhung der sunden bitten, anschleg zü wsunden machen“’, sollen sie
inn denx kirchen keyne freyheit odery beschützung haben, soz2 die recht doch1 ver-
mögen3, das keiner, der auchb anderswo die ee brochen oder weiber mit gewalt ge-
nommen, inn der kirchen freyheit haben solle4.
Auß diesem allen ist zusehen, das der keyser für ehbrecher vnndc ehbrecherinn
wil gehalten haben, welche über drey schrifftliche warnung verdechthch mit einan-
der reden, wie sich auch zwar nichs guts zu sohchen verdachten vnnd verpotnen ge-
sprech über so vil warnung zuversehen ist vnndd kein biderman recht vertrawen
vnnd I jy® I liebe zu seinem weib, das soe beharlich mn sohchem mißhandlet5, ha-
ben kan. Darumb, wo einer mit eim solichen weib beschweret vnnd 1mm die Ober-
keyt nit hülffe, das das weib ire verdachte iippige anzeyge6 abstellete, sich vnuer-
dechtlich vnnd erbar hielte, Oder das weib so were, das es sichf nicht züchtigen7
liesse, würdt man solichem» mann, sich von seinem weib zuscheiden, nit mogen ab-
stricken8 9, wie dan solichs verdechtlich reden vnnd nachhengenh9 by aller erbar-
keyt10 dem ehbruch gleich geacht werden müß1.
Vergleichung mit Gottes gesatz der vrsachen, so die k[aiserhch]en recht der schei-
dung halb zugeben, wann eine innk leben ires mans mit einem anderen vmb die ehe
handlete11 oder sich mütwilliglich vmb kinder brechteü
и) fordere vnd: Ed. I —3. - v) sich: b. - w)—w) sündigen machen, so: b. — x) der: Ed. 1 — 3.
y) der: Ed. 1-3. - z) vnd wie auch sonst: Ed. 1-3. - a) fehlt in Ed. 1-3.
b) übergeschr. und eingewiesen m a; fehlt m b. — c) auch: b. — d) vnd auch: Ed. 1—3.
e) da:Ed. 1 —3. - f) sie: b. - g) solchen: Ed. 1 —3. — h) nachgehen: b.
i) danach kommentierender Zusatz (vgl. unten Beilage zu Nr. 12, Ergänzung 25, S.419,3—17):
Ed. 2, Ed. 3.
j) —j) Uberschrift von Konrad Hubert offenbar nachgetragen, weil die ersten vier Worte mit roter
Tinte noch auf die letzte schon angefangene Zeile geschneben und die resthchcn vom linken Rand
eingewiesen wurden m a.
к) bey: b; im: Ed. 1-3.
1. einen weiteren Beweis.
2. wie.
3. bewirken.
4. Vgl. Nov. 117,15,1, ClCiv III, S. 565 f.
5. Böses tut, Unrecht begeht.
6. lhr verdächtiges, unzüchtiges Benehmen.
7. erziehen.
8. vorenthalten, verbieten.
9. sich hingeben. Grimm 13 (= VII), Sp.70.
10. allem Anstand, aller Sittlichkeit.
11. verhandelte.