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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0337
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12. VON DER EHE UND EHESCHEIDUNG

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vnrath bracht hat, wie mann das by dem Eusebio1 11 * * * *, Cypriano2 vnnd anderen wol
zu vermercken hat3. Vnser menschen art ist immer inn dem, das scheinbar4 vnnd
rby der welt’ rhümhch, meer dann inn dem, so eigentlich die frombkeyt ist, vnns zu
erbrechen5, wie mann noch heut des tags findet, die sich der eh, des fleischs, des
weins vnnd schier alles gemeynen menschlichen brauchs entschlagen konden, mö-
gen aber eygengefallen, hoffart6, neid, haß vnnd eigengesuchs gar vil weniger lossen
dan andere.
Es ist nfin meer by allen rechtverstendigen genugsam7 erkennet, das, so von wegen
der hürey8 die scheydung ergangen, das das vnschuldig sich wider moge verheyra-
then. Nün haben die hfeiligen] Hieronimus, Augustinus vnnd andere alten lateini-
schen lerer vnnd die römisch kirch9 eben* vil jar auß meer I 6<fr I mal angerürten10
worten udes herrenn Mathaei 5[31 —32] vnd xixjj-cy], Ma[rc]i io[2-9], vLuce
iü^fiS], vnd Pauli Rom., cap. 7W[2-3]1X, vnd j. ad Cor. j\z\" geschlossen vnnd, wie
sie es achten, nur steiff12 vnnd wol, solichs habe der Herr, wie auch der Apostel
gentzlich verpotten13.
Derhalb wie wir in allen anderen gotlichen sachen vnd stucken christlicher leer
thün müssen, also gepüret sich, ie14 auch inn dieser sachen zu faren vnnd von der
h[eihgen] eh, irerx eigentschafft, bestandt vnnd scheidung nit auß einem ort15, da
doch der Herr imm nit furgenommen, des gantzen ehhandels halb bescheid zuy ge-

r) —r) von Bucer vor den linken Rand geschneben und eingewiesen m a.
s) von Bucer korr. aus: eigengesuchs: a. - t) von Bucer korr. aus: nun: a.
u) —u) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen m a.
v) —v) nachträghch von Bucer m der Randnotiz übergeschr. und eingewiesen m a.
w) fälschhch: 6: a. — x) korr. aus: ire: a. — y) übergeschr. und eingewiesen m a.
1. Eusebius von Caesarea (ca. 264 — ca. 340), griechischer Kirchenvater, Schüler von Ongenes
und Verfasser einer lange nachwirkenden Kirchengeschichte.
2. Caecilius Cyprianus, von 248/249 bis zu seinem Märtyrertod 258 Bischof von Karthago.
3. Vgl. etwa den von Cassiodor (gest. um 580) in seiner »Historia Tripartita« erwähnten Wider-
spruch gegen den auf dem Konzil zu Nicäa zu beschließenden Zwangszölibat des Klerus, aufgrund
der daraus entstehenden sittlichen Mißstände; vgl. CSEL 71, S. 107 h
4. augenscheinhch.
5. rühmen, hervorzutun, prahlen. Grimrn 3, Sp.736. — Vgl. dazu oben S. 179,3-181,3.
6. Stolz, Anmaßung.
7. genügend, ausreichend.
8. Hurerei, Unzucht.
9. Eine Scheidung vom Bande (separatio a vinculo matrimonii, divortium quoad vinculum), die
den Weg für eine Wiederheirat freigemacht hätte, sah das kanonische Recht nicht vor, da das eheli-
che Band als schlechthin unauflöshch galt.
10. erwähnten, besprochenen.
11. Vgl. oben S. 246,11-248,3.
12. fest, gewiß, beharrlich, hartnäckig. Grimm 18 (= X,2,2), Sp. 1803-1808.
13. Vgl. etwa Hieronymus, Epistola LV,3, PL 22, Sp. 562L
14. auf jeden Fall.
15. mcht anhand einer einzigen Bibelstelle.
 
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