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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0355
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12. VON DER EHE UND EHESCHEIDUNG

35 1

lang verzogen wurdt1, das einem recht gotseligen, erbaren verstands nit zu vermu-
ten, das es( dem wartenden on gefar sye uerbars, züchtiges, christhches" lebensv.
Soliche meynung lst by den alten nach götlichem rechten onw zweiffel gewesen,
das darauß wol abzunemmen, das got, wo der mann des weibs vrtrützig2 worden,
welchs doch vor got, wo solichs on redhch xvrsache geschach*, ein rechter ehbruch
vnnd gewisser grewel wary, noch dennoch gepotten hat, das weib mit dem scheid-
briev freyzulassen3, vff das das arm weib von einem anderen ehhche trew vnnd gut-
that haben mochte, nach dem dieser mt wolte, Vnnd zauch, wo2 dem harthertzigen
zu helfen, aauch ym" bder weg^ zur eh, da sem liebe vnnd willc statt hetted, vnuer-
schlossen were, wie dan got den siinderen, sich zu bekeren, rmttel, weg vnnd fürder-
nüs mmmer meer abstncket4, sonder calweg darbeutet vnnd meeretc. Dan sof got
demg vnbillichen vrtrutz vnnd vnwillen dennochb, ergers 'zu fürkomen', vergünnet
hat, ein ander weib zu nemmen vnnd das weib, dem die ehliche heb vnnd trew nur
durch den vrtrutz5 vnd vnwillen1 des mans, der doch kleicht het mogen^ gewendet1
werden, entzogen warde, frey zu machen, damit sie soliche hebe vnnd trew sunstm
bekeme", gepotten, wie fil meer würdt er zugeben I j2r I vnnd lmm haben° gefallen
lassen, das die zu anderem? heyradht greiffen, die auß keinem vnbilhchen vrtrutz15,
sonder irer notturfft nach der erbarkeyt vnnd gantzes lebens der ehhchen gemein-
schafft vnnd dienst begeren, vnd aber die selbigen by denen, so sie an stat ehhcher
gemahel haben, nit auß einem verfaßten bosen ' vnwillen, desr enderung leicht zu
hoffen were, sonder auß leibs vnuermoglicheyt, vff derens besserung sie nun auch
etwas lang vergebens geharret, nit erlangen mögen'.
So ist nun oben6 gesagt, das vnser Herr Jesus an gothchem gesatz mchs hat enderen,
sonder dem alleinu begegnen wöllen, das dem gesatz gottes auß eignem mütwillen
s) verstand nach: Ed. 1—3. - t) er: b. - u)—u) aines erbaren, zichtigen, christenlichen: b.
v) untergeschneben und m die Zeile eingewiesen m a. — w) iibergeschr. und eingewiesen in a.
x)—x) vrsachen geschehe: b. - y) were: b. — z)— z) fehlt tn Ed. 1—3.
a) —a) von Bucer vor den linken Rand geschneben und eingewiesen m a.
b) —b) deßhalben: b. — c) danach gestr.: auch staht: a. — d) hat: b.
e) —e) erbeutt sich allzeit guetwillig vnd mehret: b; alweg darbeutet: Ed. I—3; meeret: danach
gestr.: so: a.
f) von Bucer übergeschr. und eingewiesen m a. — g) vmb: Ed. 1—3. — h) demnach: b.
i)—i) zuuermeiden vnd zuuerkomen: Ed. 1 —3. — j) mutwillen: Ed. 3.
k)—k) leichtlich möchte: b. - 1) geendert: Ed. 1 —3.
m) danach gestr.: durch den vrtrutz vnnd vnwillen des bekeme: a.
n) bekhomen: b; bekomen: Ed. 1—3. - o) fehlt m Ed. 1— 3. — p) andern: Ed. 1—3.
q) drutz: b. — r)—r) vermuetten, das: b. — s) der: b; derer: Ed. 1—3. — t) mogen etc.: Ed. 1—3.
u) allem: b.
1. wird. Martin/Lienhart II, S. 847.
2. überdrüssig. Grimm 24 (= XI,3), Sp. 2397.
3. Vgl. Dtn 24,1.
4. vorenthält, entzieht, aufhebt, für mchtig erklärt.
5. Überdruß.
6. Vgl. oben S.234,19-235,11.
 
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