12. VON DER EHE UND EHESCHEIDUNG
359
lenul, Vnnd gerathetv das faulen vnnd" verzeren offt vffs gebein, biß das soliche
leütx zu letst mit einem feberlin dahin faren2. Dieser kranckheyt mag nun wol et-
wan im anfang mit ylassen vnd purgierung^3 der melancholy4 begegnet werden,
wie das Celsus5 vnnd Galenus6 schreibenz7; Galenus erzelet auch, wie er etlichen
geholffen habe8. Jederman bekennet aber das, vnnd sicht mans auch taglich m der
erfarung: wo diese kranckheyt nit balda im anfang geheylet würdt, das ir darnach mt
meer zuhelffen lst. So lst by vnns der brauch, wenn man ieman für aussetzig erken-
net9, wo der hernaher bwider rein würde^, das mans darfür haltetc, es seye im vrteyl
u) hinfallen macht: Ed. 1—3. — v) von Bucer korr. aus: gerad: a. — w) hinfallen vnd: b.
x) Menschen: b. — y)—y) Aderlassen vnd Purgiren: b.
z) dazu ohne Einweisung am linken Rand die Notiz Bucers: Cel[sus], lib[er] 3, cap. 25; Galen.,
In Aphoris[mos] Hippocratis: a.
a) danach gestr.: mt: a. — b)—b) rain würde: b; wider rein wird: Ed. 1—3. — c) halte: b.
1. Abfallen.
2. mit einem Fieberanfall sterben.
3. mit Aderlassen und Abführen.
4. sc. der schwarzen Galle. Nach den m der frühen Neuzeit noch wirkenden medizmischen Vor-
stellungen Galens wurde lepromatöse Lepra (Galen: »Elephas«) durch ein Ubermaß an schwarzer
Gallc hervorgerufen. Vgl. Galen, De symptomatum causis III,3 und De tumoribus praeter naturam
14, Kühn VII, S.224 und 727. Auch die tuberculoide Lepra (Galen: »Lepra«) wurde nach Galen
durch exzessive Mengen von schwarzer Galle hervorgerufen. Vgl. Galen, De alimentorum faculta-
tibus III,2, Kühn VI, S. 662; De tumoribus praeter naturam 13, Kühn VII, S.727; In Hippocratis
Aphonsmos comm. 40, Kühn XVIIIA, S. 143.
5. Aulus oder Aurelius Cornelius Celsus, römischer Enzyklopädist und Verfasser des Werkes
»Artes«, von dem acht Bücher »De medicina« erhalten sind. Er lebte während der Regicrungszeit
des Kaisers Tibenus (14—37 n. Chr.).
6. Um lepromatöse Lepra zu heilen, verabreichte Galen Mittel, die den Körper von schwarzer
Galle vermeintlich reimgten (vgl. unten Anm. 8).
7. Vgl. Celsus, De medicina 111,25; vgl- auch 11,10-13; zu Galen vgl. Anm. 8.
8. Galen beschreibt seine Behandlungserfolge m den Werken De elementis ex Hippocratis sen-
tentia 11,19, CMG V 1,2, De Lacy, S. 146,5-7, Kühn I, S.498, und In Hippocratis Aphorismos
comm. 67, Kühn XVIIIA, S. 80. Eine besondere Rolle spielt dabei der Theriak (De theriaca ad Piso-
nem 15, Kühn XIV, S. 276); wie sich die Entdeckung der Heilwirkung des Schlangengiftes vermeint-
lich abgespielt hat, erzählt Galen in De simplicium medicamentorum temperamentis et facultatibus
XI, 1, Kühn XII, S. 312E Näheres zum Erscheinungsbild bietet Galen in De causis morborum 7,
Kühn VII, S.29E
9. Die städtischen Leprosorien des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit unterstanden dem
kanonischen Recht und der kirchlichen Rechtsprechung, wurden aber von der weltlichen Obrigkeit
verwaltet. Städtische Arzte führten in der Regel die Lepraschau durch. Vgl. Reicke, Das deutsche
Spital I, S. 320; Isenmann, S. 185. Zum Verfahren zur Feststellung der Lepra vgl. Reicke, Das deut-
sche Spital II, S. 259-279. In Straßburg waren nach einer Ratsordnung von 1461 zwei Ärzte und
zwei Scherer [=Chirurgen] damit beauftragt, diejenigen, »die mit den siechtagen der malatrie
bekiimbert und beheft sint, ... zuo besehende und zuo versuochende, mit dem wasser zuo bescho-
wende, mit lossende [=Aderlassen], mit der angesichte und mit allen andern dingen, die dartzuo
gehörent, den richen als den armen, frowen und manne und kint, und was notdurftig lst zuo den
sachen zuo tuonde, wo und von wennen ine das fürkompt, nyemans zuo liebe noch zuo leide«,
Reicke, Das deutsche Spital II, S. 267, Anm. 6.
359
lenul, Vnnd gerathetv das faulen vnnd" verzeren offt vffs gebein, biß das soliche
leütx zu letst mit einem feberlin dahin faren2. Dieser kranckheyt mag nun wol et-
wan im anfang mit ylassen vnd purgierung^3 der melancholy4 begegnet werden,
wie das Celsus5 vnnd Galenus6 schreibenz7; Galenus erzelet auch, wie er etlichen
geholffen habe8. Jederman bekennet aber das, vnnd sicht mans auch taglich m der
erfarung: wo diese kranckheyt nit balda im anfang geheylet würdt, das ir darnach mt
meer zuhelffen lst. So lst by vnns der brauch, wenn man ieman für aussetzig erken-
net9, wo der hernaher bwider rein würde^, das mans darfür haltetc, es seye im vrteyl
u) hinfallen macht: Ed. 1—3. — v) von Bucer korr. aus: gerad: a. — w) hinfallen vnd: b.
x) Menschen: b. — y)—y) Aderlassen vnd Purgiren: b.
z) dazu ohne Einweisung am linken Rand die Notiz Bucers: Cel[sus], lib[er] 3, cap. 25; Galen.,
In Aphoris[mos] Hippocratis: a.
a) danach gestr.: mt: a. — b)—b) rain würde: b; wider rein wird: Ed. 1—3. — c) halte: b.
1. Abfallen.
2. mit einem Fieberanfall sterben.
3. mit Aderlassen und Abführen.
4. sc. der schwarzen Galle. Nach den m der frühen Neuzeit noch wirkenden medizmischen Vor-
stellungen Galens wurde lepromatöse Lepra (Galen: »Elephas«) durch ein Ubermaß an schwarzer
Gallc hervorgerufen. Vgl. Galen, De symptomatum causis III,3 und De tumoribus praeter naturam
14, Kühn VII, S.224 und 727. Auch die tuberculoide Lepra (Galen: »Lepra«) wurde nach Galen
durch exzessive Mengen von schwarzer Galle hervorgerufen. Vgl. Galen, De alimentorum faculta-
tibus III,2, Kühn VI, S. 662; De tumoribus praeter naturam 13, Kühn VII, S.727; In Hippocratis
Aphonsmos comm. 40, Kühn XVIIIA, S. 143.
5. Aulus oder Aurelius Cornelius Celsus, römischer Enzyklopädist und Verfasser des Werkes
»Artes«, von dem acht Bücher »De medicina« erhalten sind. Er lebte während der Regicrungszeit
des Kaisers Tibenus (14—37 n. Chr.).
6. Um lepromatöse Lepra zu heilen, verabreichte Galen Mittel, die den Körper von schwarzer
Galle vermeintlich reimgten (vgl. unten Anm. 8).
7. Vgl. Celsus, De medicina 111,25; vgl- auch 11,10-13; zu Galen vgl. Anm. 8.
8. Galen beschreibt seine Behandlungserfolge m den Werken De elementis ex Hippocratis sen-
tentia 11,19, CMG V 1,2, De Lacy, S. 146,5-7, Kühn I, S.498, und In Hippocratis Aphorismos
comm. 67, Kühn XVIIIA, S. 80. Eine besondere Rolle spielt dabei der Theriak (De theriaca ad Piso-
nem 15, Kühn XIV, S. 276); wie sich die Entdeckung der Heilwirkung des Schlangengiftes vermeint-
lich abgespielt hat, erzählt Galen in De simplicium medicamentorum temperamentis et facultatibus
XI, 1, Kühn XII, S. 312E Näheres zum Erscheinungsbild bietet Galen in De causis morborum 7,
Kühn VII, S.29E
9. Die städtischen Leprosorien des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit unterstanden dem
kanonischen Recht und der kirchlichen Rechtsprechung, wurden aber von der weltlichen Obrigkeit
verwaltet. Städtische Arzte führten in der Regel die Lepraschau durch. Vgl. Reicke, Das deutsche
Spital I, S. 320; Isenmann, S. 185. Zum Verfahren zur Feststellung der Lepra vgl. Reicke, Das deut-
sche Spital II, S. 259-279. In Straßburg waren nach einer Ratsordnung von 1461 zwei Ärzte und
zwei Scherer [=Chirurgen] damit beauftragt, diejenigen, »die mit den siechtagen der malatrie
bekiimbert und beheft sint, ... zuo besehende und zuo versuochende, mit dem wasser zuo bescho-
wende, mit lossende [=Aderlassen], mit der angesichte und mit allen andern dingen, die dartzuo
gehörent, den richen als den armen, frowen und manne und kint, und was notdurftig lst zuo den
sachen zuo tuonde, wo und von wennen ine das fürkompt, nyemans zuo liebe noch zuo leide«,
Reicke, Das deutsche Spital II, S. 267, Anm. 6.