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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0364
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12. GUTACHTEN FUR DEN ULMER RAT

dder malecy^1 geirret2, Darauß mann ie3 sicht, das by vnns fur malacye allein die
frecht bestendige-f Elephantia4, vnnd nit eer§, dan sie überhandt genommen vnnd nit
meer zu heylen ist, gehaltenn würdt. I j$v I
Nunh ist im gesatz gottes, da1 nichs, dan was ware erbarkeyt vnnd rechte, volkomne^
lieb zu allen menschen erforderet, kgelert würdt^, gesetzet, das der, so nur1 mit der 5
kranckheit beladen, welche die kriechen lepram5 nennen - die gar ein geringerer
fehlm6 des geblüts dan Elephantia vnnd auchn wider zu heylen0 -, so lang die weret,
von anderen leutenp besonders wohnen solle vnnd, wo dieser schad zunimmet, das
er vnheylbarq, das ist, wan ein rechte Elephantiasis draus würdt, die wir für Malacy1'
halten, das ein solicher, den Got mit dieser kranckheyt heimgesüchets hat1, gar io
vnrein erkennet vnnd sein lebenlang besonders gethon werden solleu,7 On zweyf-
fel, zu vermeyden der gesunden vervnreynigungv vnnd erbschafft dieses schadens.
So nun gott nichs hat gepieten mögen, das nit derw liebe, welche, wie Paulus sagtx,
das ende8 des gesatzes ist9, gantz gemeß vnnd eben seye, so volget, das die christ-
lich gemeyn solche sönderung der maltzigeny, Zzu denen nemlich2 keyn hoffnung i5
ist, das es besser vmb sie werde, billicha auch haltet, Vnnd würt man bekennen müs-
sen, das wer also vff diese ordnung gottes gesonderet6 würdt, das denc selbigen got
vnnd nit die menschen gesönderet haben, ddes wilF dann ist, das ein solicher wol an
leyplicher noturfft nit versaumet werde, abere doch der massen, dasf gesunde vnnd
d) -d) der Melancoley: b; des aussatzes: Ed. 1-3. - e) den Aussatz: Ed. 1-3.
f)—f) rechtuerstendige: b. - g) zuuor: b.
h) davor ohne Einweisung am linken Rand von Bucer: Levit. 13. — Darunter von Bucer ohne
Einweisung notiert: vermöge gottlichs gesatzes von Malecygen: a.
i) fehlt in Ed. 1-3. - j) fehlt in Ed. 1-3. - k)-&J In welchem nu: Ed. 1-3.
1) nun: b; fehlt m Ed. 1 —3. — m) fehl lst: Ed. 1 —3.
n) übergeschr. und eingewiesen m a; fehlt in b. - o) danach gestr.: ist: a; hailen lst: b.
p) Menschen: b. — q) danach gestr.: würdt: a; vnhailsam: b.
r) den rechten Aussatz: Ed. 1—3. — s) haimbsuecht: b.
t) übergeschr. und eingewiesen, danach wieder gestr.: solle: a; soll: b.
u) übergeschr. und eingewiesen m a; fehlt in b. - v) vnraimgkeit: b.
w) der wahren Chnstenhchen: b. — x) schreibt: Ed. 1—3. - y) Aussetzigen: Ed. 1-3.
z)—z) zudienen namlich da [korr. aus: das]: b.
a) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen m a.
b) gefordert: Ed. 1-3. - c) korr. aus: dem: a. - d)—d) welches will: b; des wille auch: Ed. 1-3.
e) fehlt in Ed. 1-3. - f) das der: Ed. 1-3.
1. der Lepra, des Aussatzes.
2. Zum Freispruch vermeintlicher Leprakranker durch die Untersuchungskommission vgl.
Reicke, Das deutsche Spital II, S. 272, Anm. 1 (Fallbeispiele aus Konstanz und Freiburg i. Br.).
3. ja.
4. Vgl. oben S. 358, Anm. 7.
5. Vgl. oben S.358, Anm. 5.
6. Mangel.
7. Zum Aussatz vgl. Lev 13,1-14,32, zur Quarantäne Lev 13,46 und Num 5,2-3; hierzu vgl. Sel-
derhuis, Huwelijk, S. 315 (= Marriage, S. 281).
8. Ziel.
9. Vgl. Röm 13,10; Gal 5,14; Röm 10,4.
 
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