12. VON DER EHE UND EHESCHEIDUNG
379
hann Brentzen büchlin Von den ehsachen1 geschrieben hat mit diesen worten:
»Demnach gefalleny mir hierinn die weltlichen rechte vil besser, als die richtiger hin-
durch gehn vnnd mcht so vill strick vnnd vrsachen geben zu manchen irrigen fellen
vnnd kümmernüs. Vnnd wer ein ehlichen gemahel nimpt oder hat nach solichen
5 rechten, dem kan ein pfarherr mit fröhlichem hertzen sagen vnnd vrteylen, das ers
mit gutem gewissen, mit got2 vnnd ehren habe. Dann das Euangelion leret vnns, die
weltliche rechte ehren vnnd halten, ann welchem ort wir seind oder wo wir I 83 ’ I
hynkommen, wie Paulus Roma. xiij[i] klerlich sagt: die Oberkeyt, so allethalben ist,
istz von got geordnet, Vnnd ein ieglicher soll seiner Oberkeyt vnderthan sein«3. Dis
10 schreibt D.a Luther. So dann ein oberkeyt macht hat, nach den k[aiserlich]en rech-
ten, inn diesen sachen zu vrtheilen, vnnd gepuretb dann dem diener des Euangeli, so-
liche ehc zu bestettigen, wie solte das selbig nit auch kondend sein, so einn Oberkeyt
inn diesen hendlen nach dem gesatz gottes richtet vnnd das selbige anneme zu hal-
tene, Wiewol inn den elteren christlicher keyser rechten4 das gesatz Mose fast5 be-
15 griffen fvnd dargeber/ ist, Dann sie» auch nicht zwingen oder iemanh vnder dem
nammen der eh gefangen halten1 by denen, zu welchen einerr1 kein liebe mehr hat,
ob sie wol billich solichen etwas straff vfflegen. Wo emer dann sein weib mt wolte
leidlich halten, haben sie das selbige auch mit zu gegebner scheidung erlöset, Dann
sie damff gesehen, das die eh nit kan on gemeyn hebe vnnd gunst bestohn, vnnd dar-
20 umb, wo man die nit erlangen mag, alweg wegerk6 ist gescheiden, dan behaltenn'.
y) danach gestr.: wir: a. - z) sey: b. — a) korr. aus: der; der: b.
b) von Bucer korr. aus: gepeutet: a. - c) Eer: b. — d) khünden: b. — e) halten, etc.: b.
f )-f) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen m a; vnd furgeschriben: b.
g) die: b. - h) von Bucer vor dem Zeilenanfang ergänzt m a. — 1) haben: b.
j) von Konrad Hubert übergeschr. und eingewiesen für gestr. Wort Bucers: man: a; man: b.
k) rathsamer: b.
l) Der Abschmtt, der mit »Vonn ethcher gelerten meinüng ...« (fol. 831) beginnt und mit »... al-
weg weger ist gescheiden, dan behaltenn.« (fol. 8 51) endet (S. 376,1 — 379,19), fehlt tn Ed. 1 — 3.
1. Gemeint lst die Schrift des schwäbischen Reformators Johannes Brenz (1499—1 570) »Wie m
Ehesachen ... nach götthchem bilhchem Rechten chnstenhch zu handeln sei« (Brcnz, Frühschnften
2, S. 253-296), die 1529 zum ersten Mal erschien. Luther versah eine Wittenberger Ausgabe von
Ende 1531 mit einer Vorrede (WA 30,3, S. 481-486).
2. In Ubereinstimmung mit Gott, m Einklang mit götthchem Gesetz. Grimm 8 (=IV,i,5),
SP- io77-
3. Das Zitat entspricht: WA 30 III, S. 484,16-485,6. Bucer zitiert einen kleineren Abschnitt die-
ses Zitats schon m einem Gutachten zur Ehescheidung 1m Falle von Lepra, oben S. 136,6—8. Das
volle Zitat taucht wieder m seiner für Augsburg bestimmten Eheschnft auf, untcn S. 467,12—20.
4. Hiermit gemeint ist wohl das Gesetz Cod. Just. 5,17,8, ClCiv II, S. 212E, von Theodosius II.
und Valentinian III. (zu ihnen vgl. oben S.237 Anm. 9 und 10). Vgl. oben S. 254,1-14.
5. recht, wohl.
6. besser.
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hann Brentzen büchlin Von den ehsachen1 geschrieben hat mit diesen worten:
»Demnach gefalleny mir hierinn die weltlichen rechte vil besser, als die richtiger hin-
durch gehn vnnd mcht so vill strick vnnd vrsachen geben zu manchen irrigen fellen
vnnd kümmernüs. Vnnd wer ein ehlichen gemahel nimpt oder hat nach solichen
5 rechten, dem kan ein pfarherr mit fröhlichem hertzen sagen vnnd vrteylen, das ers
mit gutem gewissen, mit got2 vnnd ehren habe. Dann das Euangelion leret vnns, die
weltliche rechte ehren vnnd halten, ann welchem ort wir seind oder wo wir I 83 ’ I
hynkommen, wie Paulus Roma. xiij[i] klerlich sagt: die Oberkeyt, so allethalben ist,
istz von got geordnet, Vnnd ein ieglicher soll seiner Oberkeyt vnderthan sein«3. Dis
10 schreibt D.a Luther. So dann ein oberkeyt macht hat, nach den k[aiserlich]en rech-
ten, inn diesen sachen zu vrtheilen, vnnd gepuretb dann dem diener des Euangeli, so-
liche ehc zu bestettigen, wie solte das selbig nit auch kondend sein, so einn Oberkeyt
inn diesen hendlen nach dem gesatz gottes richtet vnnd das selbige anneme zu hal-
tene, Wiewol inn den elteren christlicher keyser rechten4 das gesatz Mose fast5 be-
15 griffen fvnd dargeber/ ist, Dann sie» auch nicht zwingen oder iemanh vnder dem
nammen der eh gefangen halten1 by denen, zu welchen einerr1 kein liebe mehr hat,
ob sie wol billich solichen etwas straff vfflegen. Wo emer dann sein weib mt wolte
leidlich halten, haben sie das selbige auch mit zu gegebner scheidung erlöset, Dann
sie damff gesehen, das die eh nit kan on gemeyn hebe vnnd gunst bestohn, vnnd dar-
20 umb, wo man die nit erlangen mag, alweg wegerk6 ist gescheiden, dan behaltenn'.
y) danach gestr.: wir: a. - z) sey: b. — a) korr. aus: der; der: b.
b) von Bucer korr. aus: gepeutet: a. - c) Eer: b. — d) khünden: b. — e) halten, etc.: b.
f )-f) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen m a; vnd furgeschriben: b.
g) die: b. - h) von Bucer vor dem Zeilenanfang ergänzt m a. — 1) haben: b.
j) von Konrad Hubert übergeschr. und eingewiesen für gestr. Wort Bucers: man: a; man: b.
k) rathsamer: b.
l) Der Abschmtt, der mit »Vonn ethcher gelerten meinüng ...« (fol. 831) beginnt und mit »... al-
weg weger ist gescheiden, dan behaltenn.« (fol. 8 51) endet (S. 376,1 — 379,19), fehlt tn Ed. 1 — 3.
1. Gemeint lst die Schrift des schwäbischen Reformators Johannes Brenz (1499—1 570) »Wie m
Ehesachen ... nach götthchem bilhchem Rechten chnstenhch zu handeln sei« (Brcnz, Frühschnften
2, S. 253-296), die 1529 zum ersten Mal erschien. Luther versah eine Wittenberger Ausgabe von
Ende 1531 mit einer Vorrede (WA 30,3, S. 481-486).
2. In Ubereinstimmung mit Gott, m Einklang mit götthchem Gesetz. Grimm 8 (=IV,i,5),
SP- io77-
3. Das Zitat entspricht: WA 30 III, S. 484,16-485,6. Bucer zitiert einen kleineren Abschnitt die-
ses Zitats schon m einem Gutachten zur Ehescheidung 1m Falle von Lepra, oben S. 136,6—8. Das
volle Zitat taucht wieder m seiner für Augsburg bestimmten Eheschnft auf, untcn S. 467,12—20.
4. Hiermit gemeint ist wohl das Gesetz Cod. Just. 5,17,8, ClCiv II, S. 212E, von Theodosius II.
und Valentinian III. (zu ihnen vgl. oben S.237 Anm. 9 und 10). Vgl. oben S. 254,1-14.
5. recht, wohl.
6. besser.