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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0384
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12. GUTACHTEN FUR DEN ULMER RAT

mDie meinüng Augustini vonn der ehscheidüng'”:
Dis hat der h[eilige] Augustinus auch erkennet, wie mann dis heset lib[ro] contra
Faustum, 19. cap. 261, da er dis auch leeret, das des herren wort der scheidung halb
dem, das got imm gesatz hievon gepotten, gar nit zu wider "seind; Dann gottes ge-
pott, schreibt er"2 3, nit stande0: »Wer pda will, verlasse^ sein I 8jv I weib«, sonder,
»wan er keyn lieb vnnd gunst zu ir hat«, welchem argenq3 auch got damit haber be-
gegnen wöllen, das em solicher hat den scheidbrieue müssen vor den gelerten, wei-
sen, verstendigens schrifft gelerten vffrichten4, welche nichs werden vnderlassen
haben, einen1 solichen harthertzigenu zu erweichen vnnd seinen gefaßten vnwillen
abzustellen vnnd den scheydbrieu nit veer gemachet, dan sie sahen, das fürgenom-
mener" hass vnd vnwill zu dem erleideten weib mt möchte abgestellet werden5;
Alsw dan xware es gottes will vnnd gepot, dasv em sohch weib frey gelassen würdey. -
Des h[eiligen] Augustini wort seind vnder anderen diese:
»Das gesatz zhatte den, welchen es hiesse, den scheidbrieu geben, wann er sein
weib verlassen hatz, zu denen senden swöllen, welche" solten das gesatz weislich
ausslegen vnnd auß gerechtikeyt die ehtrennung wtderrathen6 7. Dann der scheid-
brieue könde einem solichen nit geschnben werden dan von diesenb, welche m
durch soliche gelegenheit vnnd notwendikeyt, das erc inen zu handen komen müste,
mit gutem rath vnderrichtend vnnd zur lieb vnnd einhelhkeyt durch fridliche vnder-
handlungc7 zwischen im vnnd dem weib weisenf; Vnnd wo etn sohcher haß fürge-
fallen8, der nit mochte erlöschet vnnd gepessert werden; als dan solte erst der
scheidbrieue geschriben werden. Dann es vergebens were, das der mann das weib mt
frey liesse, welches® er also hasseteb, I 86r I das in zu ehhcher liebe keyn ermanung
m) —m) Uberschrift auf freiem Raum der letzten angefangenen Zeile von Bucer notiert, von
Konrad Hubert teilweise korr. und eingewiesen m a.
n) —n) ist. Vnd das (fehlt m Ed.3) in Gottes gebot: Ed. 1—3. — o) stehe: b; stehet: Ed. 1—3.
р) —p) verlasset: b. — q) argem: b. — r) hat: b. — s) verstendigen vnd: Ed. 1—3.
t) korr. aus: eins: a. - u) korr. aus: harthertzikeyt: a.
v) —v) zuuor gemachet, bis die sahen des furgenomnen: b; eher gemachet, denn sie gesehcn, das:
Ed. 1-3.
w) Vnd als: Ed. 1-3. - x)-x) mocht: Ed. 2, Ed. 3. - y) werden: Ed. 2, Ed. 3.
z)—z) hat den, welchen es beuolhen, den Schaidbneff zugebenn, wann er sein Weib verlassen
hete: b; hatte das die, so den scheidebrieff geben wolten: Ed. 1—3.
a)— a) wellen, die da: b; musten, welche: Ed. 1 —3. - b) disem: b.
с) danach gestr. (Dittographie): zu: a. - d) vnternchteten: Ed. 1—3. — e) vnderhaltung: b.
f) wisen: Ed. 1, Ed.2.
g) korr. aus: welche: a. — h) hasset: b.
1. Augustin, Contra Faustum Manichaeum XIX,26, CSEL 25, S. 527,19-529,6.
2. Vgl. CSEL 25, S. 527,24h
3. Übel.
4. festsetzen.
5. Vgl. CSEL 25, S. 528,10-19.
6. von der Ehescheidung abraten.
7. Vermittlung.
8. aufgetreten.
 
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