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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0391
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12. VON DER EHE UND EHESCHEIDUNG

387

Das dnt, wo das ein vnbillich vnnd auß akeinen rechten“1 2 ehlich biindtnüs nit halten
will, welchs auch vff zweyerley weg geschicht - Entweders das etns dem anderen die
eh frey vnnd entlich1 vffsagt vnnd sich bezeüget, das es sem mt meer will, Oder
aber das eins on solich bezeügen noch dennoch1, seinem ehgemahel abstohtc2 em-
tweders mit hynlauffen oder, das es sich sunst inn ehhchem dienst im entzeyhet3 -
Die beide sind nun der gestaltd, das eins eseins gemahelsc tnn dem, dazu die eh von
got verordnet, dadurch beraubet wurdt4. Derhalb, wo I 8^v I die sach1 mn diesen
fellen also stothg, das die Oberkeyt solich ehbrechen nit keren5 kan oder1' will,
vnnd das in rechter zeit, so ‘sye dan, das verlassen1, dem die eh also vffgesagt würt,
j/kschuldig ist, von der Ehe seiner notdurfft nach nit abzuhalten, vnd das selbige ver-
sihet sich mit einem anderen gemahel seiner gelegenheit nach^, wa dann das ander
hernaher sich auch wider inn die ehe begeben wolte, habe es dann' wol oder ubel ge-
handelt, wo mans laßt leben, 'mann vnnd weib sein1, vnnd es mder eh begyrig"1 vnnd
dazu tauglich ist, da selbet" müß vnnd soll man, so fer6 man will gottes recht gelten
lassen, im auch° vergünnenn, ein ander gemahel seiner notturfft nach zu nemmen.
Es solle auch die Oberkeyt, wo schon hoffnung istp, zwey, die etwan von einander
gelauffen oder sunst der sachen nit wellen eins sein, wider zu samen zuq tedigen7,
das verlassen nit lenger vffhalten1, dann sie nach recht Christlichem vrteil erkennen
mag, das im solichss zur erbarkeyt8 'treglich9 sein wolle^. Solche haben ie nit10 eh-
gemahel - so solle aber auß gottes ordnung ein ieder sein weib, ein iede iren man ha-
ben. Doch gepürt sichu auch hiennn, wiev keinen fleiß zu sparen, das man wider zu-
a)—a) kainem Rechten: b; keinem rechten das: Ed. 1 —3. — b) dennoch von: Ed. 1-3.
c) abstelt: b. — d) davor am linken Rand von Bucer notiert und gestr.: sind nun: a.
e)~e) gemahel: b. — f) sachen: b. — g) beschaffen: b. - h) noch: b.
i)—i) dann das verlassen: b; lst dem verlassenen: Ed. 1—3.
})—j) von Konrad Hubert vor den linken Rand geschneben und eingewiesen für gestr.: wer vnnd
wie es wolle, habe: a; were vnd wie es wolle, hab: b.
k) —k) vnd der Ehe seiner notdurfft noch mcht entraten kan, m alleweg zu zulassen, das dassel-
bige mit einem andern Gemahl seiner gelegenheit nach sich versehen mag: Ed. 1—3.
l) —/) es sey Mann oder Weib: b; fehlt m Ed. 1 — 3. - m)—m) zur Ee begert: b.
n) fehlt m Ed. 1—3. — o) 1m Wortzwischenraum übergeschr. m a; fehlt m b.
p) lst, daß: Ed. 2, Ed. 3. — q) fehlt m b. — r) auffzuhalten: Ed. 1 —3.
s) übergeschr. und eingewiesen in a; fehlt m b.
t) —t) träglich sein möge: b; tuglich sein wolle: Ed. 1 — 3.
u) sichs: Ed. 1-3.
v) fehlt m Ed. 2, Ed.3.
1. endgültig, schheßlich.
2. seinen Ehepartner verläßt.
3. entzieht.
4. wird. Martin/Lienhart II, S. 847.
5. wenden, ändern.
6. fern, weit.
7. durch Schhchtung wieder zusammenbringen. Vgl. Grimm 21 (= XI,1,1), Sp.235.
8. zum sitthchen Benehmen, Anstand.
9. erträghch.
10. ja kein.
 
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