Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0392
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
388

12. GUTACHTEN FUR DEN ULMER RAT

sammen tedige, die zusamen gehoren, alsow auch, die sachen nicht zu übereilen. Wo
dan hoffnung der besserunge, gibt auch gotx genad, mit erbarkeyt1 zu harren. Dazu
soll ledes gemahel des anderen fehl vnnd mangel zur besserung gernn tragen, wie
Christus der kirchen fehl vnd mangel yduldet vnnd bessert*'2.
Das fierde, wo eins vom anderen on sein willen gescheyden würdt, vnnd das auß ge-
walt der menschen, aberz I 90’ I “beschuldet3, als so einsÄ von wegen seiner miß-
handlung4 ins elend5 verschicket würdt oder auß forcht verdienter straffen selb
entlauffet, gepürt sich, daruff zu sehen, wiewol das allweg recht lst, das der° die eh
verwürcket habec, welcher das leben dverwürcket hat oder aüch, on£/ das edie eh nit
bestohn mag, als bywonung6 ist1/e, das nochg dannocht, wo em gemahel des ande-
ren last zu hbeder heyl1, auch deren, so inen beden besonders beuolhen als^ der kin-
deri, imer tragen kkan7, christlich ist*, das iedes selb dazu willig seye, vnnd1 wo mt,
durch die Oberkeyt dahyn gewisen werdem. Wo aber sohchs beden oder dem
vnschuldigen, den kindern oder der gemeyn, da das vnschuldig zu bleiben hat, mehr
besserlich8 sein wolte, dem schuldigen nit "nach ziehen, Das were dan, das" man
zum schuldigen nit konde wol °inn hoffnung sein der besserung“ oder das mn dem,
so das vnschuldig diesem nachzuge, nit so vil rathsp9 zu warten were, als so es da-
heimen by den kinderen oder anderen seinen verwanten vnnd seiner gemein blibe,
als dan soll die Oberkeyt, qderen zu staht9, iedes dahin zuverordnen, dar es fileren10
meer nützlich sein kan, nieman den Sbesseren vnnd dürftigeren5 entziehen vnnd dem

w) Also, das: b. - x) fehltinEd. 1. - y)—y) geduldet vnd besseret hat: b. - z) oder: Ed. 3.
a)-<z) fehlt in Ed. 1-3. - b) der gleich: Ed. 1-3. - c) korr. aus: hat: a; hat: Ed. 1-3.
d )-d) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen für gestr.: vnnd [unleserliche
Worte]: a; verwirckt oder auch: Ed. 1 — 3.
e) —e) die [fehlt in Ed. 3] Ehe sonst mcht bestehen mag, der beiwonung halben: Ed. 1 — 3.
f) danach gestr.: verwürcket hat: a. - g) fehlt m b. — h)—h) beiden seiten, auch vmb: Ed. 1 —3.
i) nutz: b. - j) kinder willen: Ed. 1 — 3. - k)—k) konte vnd wolte, lst es Christlich: Ed. 1—3.
1) fehlt m b; nachzuziehen, vnd: Ed. 1 —3. - m) werden: b.
n) —n) nachziehen, es were dann das: b; nachzuzihen, das were denn, das: Ed. 1; nachzuzihen, das
dann geschicht, wenn: Ed. 2, Ed. 3.
o) —o) komen oder keine hoffnung der besserung, bey 1m zu sein: Ed. 2, Ed. 3.
p) nutzes: Ed. 1-3. - q)—q) welcher geburt: b; der zustehet: Ed. 1-3. - r) das: b, Ed. 1-3.
s)—s) besseren vnd durfftigen: b; besserdurfftigen: Ed. 1 — 3.

1. unter Bewahrung des Anstandes, des sittlichen Verhaltens.
2. Vgl. Gal 6,2; Eph 5,25-32.
3. verschuldet, verdient.
4. seines Vergehens, Verbrechens.
5. m die Fremde, m die Verbannung.
6. Beiwohnung, geschlechtliche Gemeinschaft.
7. Vgl. Gal 6,2.
8. nützlicher, zuträglicher.
9. Nutzen, Gewinn, Hilfe, Förderung.
10. Vielen.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften