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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0393
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12. VON DER EHE UND EHESCHEIDUNG

389

ergernn1 vnnd minder' dürfftigen nachschicken. Wo auch ieman sich dahyn nitu
wolte weisen lassen, das es seinem schuldigen gemahel nachzüge, Tob gleich an dem
selbigerü etwas besserung zu hoffen, hat dennocht ein Oberkeyt das auch zube-
dencken, ob wolw dem vnschuldigen christlich I 90^ I anstündex, sich mit dem schtil-
digen zu leiden vnnd seinen last zutragen, das nochy dennoch auch recht ist, das zme-
man vmb anderer2 schuld gestraffet werde. Gott will iea2 jedem nach seinem thün
vergelten3 vnnd leden sem last lassen tragen4. So ist auchb dem vnwillen, vmb so-
licher groben mißhandlung5 6 willen gefasset, meerc stat zu geben dann ab4 anderen
fehlene6, die doch got zur1 scheydung hat gelten lassen, »Deutero., 24. cap.^ [1].
Das fünfft, So temand von haltung ehlichs bunds durch gewalt wider sein willen ab-
getnben würdt vnuerdienter7 sachen*1, als da1 iemand on sein schuld des lands ver-
tnben, von feinden gefangen oder mn andere weg von seinem gemahel abgehalten
würd, da wirdü sich gepierenk, das mn solichem fall iedes seinem ehgemahel', wo by-
wonung8 möghch vnnd beden nützlich, nachziehen, wo nit, vnd aber doch etwas
hoffnung, das das vergewaltiget9 ein mal ledig werde, das das frey vff das, so gewalt
leidet, harre. Dahyn solle dan die Oberkeyt mdie nitwöllenden"1 weisen. Wo aber
nach ankertem möglichen fleis nichs zur ledigung10 des vergewaltigten11 gemahels
erlanget werden mag vnd nach recht erbarer mütmossung" alle° hoffnung ab sem
will, also das em Oberkeyt erkennen mag, das gott sohche pehe gescheyden^ habe,
soll billich, das noch frey ist vnnd der eh bedarffeq, vergebens zu semer grossen gefar
vnndr niemants nutz nits vffgehalten werdenn. I 9zr I

t) wenig: Ed. 1-3. - u) fehlt in Ed. 1-3. - \)—v) an dem: Ed. 1-3. - w) fehltmEd.3.
x) danach gestr.: auch meer dann tn gemeyn billich geachtet würt: a; zustucnde, auch mehr dann
mn gemain billich geacht wirt: b.
y) fehlt in b. - z)-z) ains vmb des anderen: b. - a) fehlt in Ed. 1-3. - b) fehltinEd.3.
c) nicht weniger: Ed. 1-3. - d) fehlt in Ed. 1-3. - e) fällen: b. - f) zu: Ed. 1-3.
g)-g) im fünften buch Mosis am 24. [Ed. 3: 24. cap.]: Ed. 1-3. - h) vrsachen: Ed. 1-3.
l) das: Ed. 1 — 3. — j) will: b. - k) korr. aus: gepüren: a. - 1) gemahel: b.
m) —m) nit wollendt: b; auch die so nicht wollen: Ed. 1-3.
n) korr. aus: anmossung: a; vermutung: Ed. 1 —3. - o) als: b.
p)—p) Ehe scheidung entlichen gemacht: Ed. 1-3. - q) bedürfftig: b. - r) vnd zu: Ed. 1-3.
s) fehlt m b.
1. Böseren, Ubleren.
2. ja.
3. Vgl. Mt 16,27.
4. Vgl. Gal 6,5.
5. solches Vergehens, Verbrechens.
6. Mängel.
7. unverschuldeter. Lexer 2, Sp. 1963.
8. Zusammenleben, geschlechthche Gemeinschaft.
9. der Gewalt erleidende, seiner Freiheit beraubte Ehepartner.
10. Befreiung.
11. gegen seinen Willen festgehalten, gefangen.
 
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