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12. GUTACHTEN FUR DEN ULMER RAT
sehen sollen vnnd nit vff die wunderwerck harren1, yres mans rechte ehfraw worden
ist, soliche eh mt begeren zu verstören1, Sonder inn die vor ergangne scheidung, so
got gethon, iren willen geben, damit das ietz zwischen ir vnnd dem mann, des eh-
fraw sie gewesen*1, divortium seye ex bona gratia2, das die alten christlichen keyser
auch on einige vrsach, so allein bede3 mann vnnd fraw selb1 gewelt"1, zu geben ha-
ben", C. de repudiis, L. Si° constante4 5; Authent.P 22, § Dissolvunturq5. Dann
schlecht6 wie D. Luther, hievor eingefüret7, christlich leeret, das vor got ein eh ist,
die durch die Oberkeyt1 erkandt vnnd zu gelassen wurdt'8, nemhch so das ge-
schicht noch vermog gotlicher vnnd keyserlichen rechten, wic sichs' auchu Vvnsers
glaubens11 eygentlich inn diesem fal haltetw. So will sich dann auß erzelten vrsachen
auch nitx gepüreny, das zsie sampt der nach genommenen lres mans fraw seye; damit
so volget ie9, das sie2 in divortium ex bona gratia, das ista scheydung, die auß gutem
willen geschicht6, bewillige. Der Christ solle ie10 alles allen werden11 vnnd sein
recht gern vmb \9jv\ besserung willen einem leden mn leder sachen nachgeben, wie
vil mehr dann mn solicherc sachen, da sunst so fil vnrahts entstonde^, vnnd fürnem-
lich dem, der mit ir ein fleisch gewesen vnnd ir daher so lieb noch sein solle, das sie
zu seiner wolfart, was sie mit got12 thun oder leiden mag, sich uber all mchs be-
schweren soll. Doch so würt man sie auch zu allem dem frey lassen müssen, das got,
zu eerhalten erbarkeit vnnd anderee notdurffd des lebens, verordnet hat.
j) des Herren: Ed. 1—3. — k) gewesen, em: Ed. i —3. — 1) übergeschr. und eingewiesen m a.
m) gewalt: b; gewolt: Ed. 1 —3. — n) haben, ut m: b. — o) et si: b.
p) Vnd in Authen. (Ed. 2, Ed. 3: Auten.) Constitu. Authen. (Ed. 2, Ed. 3: Auten.): Ed. 1.
q) Dirimitur: Ed. 1-3. - r) Oberkeit erbar: b. - s) wirt: b, Ed. 3; wird: Ed. 1, Ed. 2.
t) sich: b. - u) übergeschr. und eingewiesen m a.
v) —v) vnsers glaubens halben: b; nach unserm verstand: Ed. 1—3.
w) gebürt: b. — x) fehlt m Ed. 1—3. - y) gezimen: b. — z)—z) die erste: Ed. 1—3.
a) ist in die: Ed. 1 —3. - b) beschicht: b. — c) solchen: b, Ed. 1 —3. — d) entstehet: b.
e)—e) erhaltung der Erbarkeit vnd anderer: b. — f) korr. aus: notturfft: a.
1. zerstören, vernichten. Martin/Lienhart II, S. 611.
2. Vgl. oben S. 252,13-253,2.
3. beede ... vnnd: sowohl... als auch.
4. Cod. Just. 5,17,9, ClCiv II, S. 213.
5. Nov. 22,4. Bucer zitiert die Novellen nach der 1531 erschienenen Edition von Gregor Haloan-
der (Wendel, BOL 15, S. XLVI, Anm. 188; zu Haloander vgl. Kisch). Deshalb weicht das von ihm
angegebene Incipit von demjemgen der übhchen lateimschen Fassung der Novellen (vgl. CICiv III,
S. 149: »Distrahuntur«; der gesamte Text von Nov. 22,4 dort S. 149 h) ab. Vgl. Haloander, Nov. II,
S. 52E: »Dissoluuntur sane matrimoma, dum qui contraxerunt, adhuc uiuunt, partim conscnticnte
utraque parte (...), partim rationabih quodam praetextu (...).« Vgl. auch oben S. 253, Anm. 12.
6. schlechterdings.
7. Vgl. oben S. 378,23-379,8.
8. wird. Martin/Lienhart II, S. 847.
9. ja, auf jeden Fall.
10. ja.
11. Vgl. I Kor 9,22.
12. m Ubereinstimmung mit Gott, m Einklang mit götthchem Gesetz. Grimm 8 (= IV, 1,5),
Sp. 1077.
12. GUTACHTEN FUR DEN ULMER RAT
sehen sollen vnnd nit vff die wunderwerck harren1, yres mans rechte ehfraw worden
ist, soliche eh mt begeren zu verstören1, Sonder inn die vor ergangne scheidung, so
got gethon, iren willen geben, damit das ietz zwischen ir vnnd dem mann, des eh-
fraw sie gewesen*1, divortium seye ex bona gratia2, das die alten christlichen keyser
auch on einige vrsach, so allein bede3 mann vnnd fraw selb1 gewelt"1, zu geben ha-
ben", C. de repudiis, L. Si° constante4 5; Authent.P 22, § Dissolvunturq5. Dann
schlecht6 wie D. Luther, hievor eingefüret7, christlich leeret, das vor got ein eh ist,
die durch die Oberkeyt1 erkandt vnnd zu gelassen wurdt'8, nemhch so das ge-
schicht noch vermog gotlicher vnnd keyserlichen rechten, wic sichs' auchu Vvnsers
glaubens11 eygentlich inn diesem fal haltetw. So will sich dann auß erzelten vrsachen
auch nitx gepüreny, das zsie sampt der nach genommenen lres mans fraw seye; damit
so volget ie9, das sie2 in divortium ex bona gratia, das ista scheydung, die auß gutem
willen geschicht6, bewillige. Der Christ solle ie10 alles allen werden11 vnnd sein
recht gern vmb \9jv\ besserung willen einem leden mn leder sachen nachgeben, wie
vil mehr dann mn solicherc sachen, da sunst so fil vnrahts entstonde^, vnnd fürnem-
lich dem, der mit ir ein fleisch gewesen vnnd ir daher so lieb noch sein solle, das sie
zu seiner wolfart, was sie mit got12 thun oder leiden mag, sich uber all mchs be-
schweren soll. Doch so würt man sie auch zu allem dem frey lassen müssen, das got,
zu eerhalten erbarkeit vnnd anderee notdurffd des lebens, verordnet hat.
j) des Herren: Ed. 1—3. — k) gewesen, em: Ed. i —3. — 1) übergeschr. und eingewiesen m a.
m) gewalt: b; gewolt: Ed. 1 —3. — n) haben, ut m: b. — o) et si: b.
p) Vnd in Authen. (Ed. 2, Ed. 3: Auten.) Constitu. Authen. (Ed. 2, Ed. 3: Auten.): Ed. 1.
q) Dirimitur: Ed. 1-3. - r) Oberkeit erbar: b. - s) wirt: b, Ed. 3; wird: Ed. 1, Ed. 2.
t) sich: b. - u) übergeschr. und eingewiesen m a.
v) —v) vnsers glaubens halben: b; nach unserm verstand: Ed. 1—3.
w) gebürt: b. — x) fehlt m Ed. 1—3. - y) gezimen: b. — z)—z) die erste: Ed. 1—3.
a) ist in die: Ed. 1 —3. - b) beschicht: b. — c) solchen: b, Ed. 1 —3. — d) entstehet: b.
e)—e) erhaltung der Erbarkeit vnd anderer: b. — f) korr. aus: notturfft: a.
1. zerstören, vernichten. Martin/Lienhart II, S. 611.
2. Vgl. oben S. 252,13-253,2.
3. beede ... vnnd: sowohl... als auch.
4. Cod. Just. 5,17,9, ClCiv II, S. 213.
5. Nov. 22,4. Bucer zitiert die Novellen nach der 1531 erschienenen Edition von Gregor Haloan-
der (Wendel, BOL 15, S. XLVI, Anm. 188; zu Haloander vgl. Kisch). Deshalb weicht das von ihm
angegebene Incipit von demjemgen der übhchen lateimschen Fassung der Novellen (vgl. CICiv III,
S. 149: »Distrahuntur«; der gesamte Text von Nov. 22,4 dort S. 149 h) ab. Vgl. Haloander, Nov. II,
S. 52E: »Dissoluuntur sane matrimoma, dum qui contraxerunt, adhuc uiuunt, partim conscnticnte
utraque parte (...), partim rationabih quodam praetextu (...).« Vgl. auch oben S. 253, Anm. 12.
6. schlechterdings.
7. Vgl. oben S. 378,23-379,8.
8. wird. Martin/Lienhart II, S. 847.
9. ja, auf jeden Fall.
10. ja.
11. Vgl. I Kor 9,22.
12. m Ubereinstimmung mit Gott, m Einklang mit götthchem Gesetz. Grimm 8 (= IV, 1,5),
Sp. 1077.