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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0440
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13. SCRIPTUM MAIUS

alsso argwenig22 im handel2j beweyssen, das das Ehgericht zugebe, sie zu vmbgohn,
welcher gestalt es auch mitt den verwandten frunden gehalten werden solte1.
8. Zum Dritten, Das gesatzet würde, das alle Ehversprechungen, die wider die ge-
pott vnd ordnung eyns Erssamen Radts geschehen, solten aller dmgen24 onkreftig
vnnd onbindig25 seyn.
9. Vnnd wo schon ettwa' befunden, das solche verstolen heuradt26, wider disse ord-
nung versprochen, an ynen27 selb zu zu lossen weren, so were doch gut, dissen so
schedlichen freuel wider die heyligen Ehe gentzhch abzutreiben28, das dennocht
die, so wider ordnung die Eh versprochen, allweg nach der ordnung gestraft vnnd
yre Eh durch das Ehgericht gentzlich ab erkennet vnnd vermchtet würde29; Vnnd
nach dem die straf ergangen vnnd ettwas zeit auf die buss verlaufen, als dann mochte
ein Ehgericht auf besondere bitt vnnd flehen vergunnen, das solche die Eh auf ein
newes nach ordnung eyns Erbfaren] Radts versprechen30.
10. Zum Vierdten were auch ein besondere schwere straf zu setzenk allen denen, die
Radt, hilf oder stadt31 zu solchen verstolenen vnd freuelen32 ehversprechungen ge-
ben1. I ij/r I
11. Zum Fünften were der pfleger halben zu setzen, wo nicht mer eltern vorhanden
seind, das sie doch yren pfleg kinderen die ehversprechung nitt hetten zu zu lassen
anders dann myttm radt vnnd gehell der frundtschaft33; vnnd wo sich die pfleger
vnnd frundtschaft des heüradts mitt eynander nitt vergleychen34 konden, das sie als
dann ein entschidt bey dem Ehgericht nemen.

j) korr. aus: ettwas.
k) danach gestr.: wo mcht mer eltern vorhanden seindt, das sie doch.
l) Dittographie offenbar zur Verdeutlichung unter die Zeile geschneben, da das Wort durch das
Binden teilweise verdeckt wurde: geben.
m) korr.
22. verdächtig.
23. m der Angelegenheit.
24. m jedem Fall, ohne Ausnahme.
25. mcht bindend.
26. heimliche Eheversprechen.
27. sich.
28. zu beseitigen, zu verhindern.
29. Vgl. oben in der großen Ulmer Eheschrift S. 221,15-222,18.
30. Vgl. das etwas mildere Urteil m der großen Ulmer Eheschnft, oben S. 220,1—7.
31. Erlaubnis; vgl. Grimm 17 (= X,2,i), Sp.989.
32. unrechtmäßigen.
33. Verwandtschaft.
34. zur übereinstimmenden Ansicht kommen.
 
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