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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0466
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462

13. SCRIPTUM MAIUS

dosii, des Jüngern311, vnd Valentiniani, des dritten312, welchs wir haben C. de repu-
diis. Diss gesatz lautet alsso313:
»Theodosius vnd Valentimanus, Augusti vnd keysser, Hormisdae, dem obristen
hofmeystera:
85. Wir wollen vnd gepieten, das die Ehen wolgemacht werden mogen auss blos-
ser bewdhgung13, aber das sie mchtc sollen aufgelöset werden anders dann mitt or-
denlicher vnd rechtmessiger aufsagung der Eh (misso repudiod), Dann der billich
gunst314 zun kinderen erforderet, das die auflosung der Eh beschwerlicher315 zuge-
ben werdec. Die vrsachen aber der Ehscheydung wellen wir in disem heylsamen ge-
satz klärlichen anzeigen vnd bestymmen. Dann wie I 747r I wir nit zugeben, das die
Ehen on rechtmessige vrsachen aufgelösset werden vnnd in dem ein recht zil316 set-
zen, alsso begeren wir aüch die, so mitt wideiwertiger nott getrucket wei'den, man
oder weib, zu erledigen317 vnnd ynen hilf zuthun, die yr notürft erforderet, ob fdise
hilf^ wol abschewlich318 vnnd onselig ist319. Wa dann ein weib, wie recht, dai'thun
vnd erweyssen mag, das yr man ein Eh brecher ist oder ein todschleger oder ein ve-
neficus (das lst, der gift, damitt ymand vmb zu bringen, gemacht, verkauft oder ge-
hebt hatt) oder das sie yn erfunden, das er ettwas wider vnsser keysserthümb vnder-

a) von anderer Hand lrrtümlich zugefügte Dittographie: p[raefectus] pfraetono].
b) über dem Wort ein Hinweiszeichen auf folgende Erläuterung am linken und unteren Seiten-
rand von Musculus’ Hand: Die bewilhgung muss aber sein vonn beden deren, die m die Eh zusamen
komen, vnd deren, m welcher gewalt solche seind, p. De ritu nuptfiarum], L. Nuptiae [= Dig.
23,2,2]: »Nuptiae consistere non possunt, msi consentiant omnes, ld est, qui coeunt quorumque illi
in potestate sunt«. Sine namque solenmtate aut tabulis solus consensus valet, Con. XXII. m [unle-
serliches Wort]. [wohl ein Hinweis auf Nov. 22,3].
c) danach gestr.: so.
d) über beiden Worten ein Hinweiszeichen auf eine Erläuterung am linken Rand der folgenden
Seite fol. 1471 von Musculus’ Hand: »Nullum diuortium ratum est, nisi septem ciuibus Romanis pu-
beribus adhibitis praeter hbertum eius, qui diuortium faciet«, p. De diuortns, L. Nullum [= Dig.
24,2,9]: »In repudns autem et renunciationibus verba comprobata sunt hae: Res tuas tibi habeto,
Item hae: Tuas res tibi agito«, Ibidem, L. Diuortium [= Dig. 24,2,2].
e) korr. aus: werden; danach gestr.: solle.
f-f) von Bucer am Zeilenende ergänzt für gestr.: sie.

311. Theodosius II., römischer Kaiser 408-450 n.Chr. im Osten des Reiches, vgl. KP 5,Sp./02f.
312. Flavius Placidus Valentinianus III., römischer Kaiser 424-455 n.Chr. im Westen des Rei-
ches; er vereinbarte mit Theodosius II. die wechselseitige Gültigkeit des Codex Theodosianus von
438 und künftiger Gesetze im Osten wie im Westen; vgl. KP 5, Sp. 1095 f., und 1, Sp. 1238.
313. In den folgenden Punkten 85 bis 91 zitiert Bucer die gesamte Lex Consensu: Cod. Just.
5,17,8, ClCiv II, S.212L Zur Aufnahme der Lex Consensu durch Bucer und andere Reformatoren
vgl. Sprengler-Ruppentbal, Rezeption des Römischen Rechts, S.376L, 400—406, 413, 417.
314. die angemessene Zuwendung.
315. erschwerter.
316. Maß.
317. zu befreien, frei zu machen.
318. Abscheu erweckend.
319. Dieser einschränkende Nebensatz findet sich nicht im Gesetzestext; vgl. ClCiv II, S. 212.
 
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