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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0468
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464

13. SCRIPTUM MAIUS

gelegt habe - Wam der man deren stuck eyns oder meern auf seyn weib bringen mag,
als dann lassen wir vonn nottwegen zu, das er sich vonn yr thün vnd die vrsachen der
scheydung nach den gesetzten beweren moge.328
87. Vnnd wa dises der man oder das weib nit halten werde, sollen sie nach vermog
des gesetzes, so wider sohchs vnrecht billig versehung329 thutt, gestraffet werden.
Dann so das weib diss vnser gesatz verachten vnnd sich vnderstohn würde, yrem
man die Ehe, anders dann diss gesatz aüssweysset, aufzusagen, so solle sie die do-
tem° vnd die donation propter nuptias verlieren vnnd m fünf jaren nit macht haben,
sich wider zuuerheüradten, dann billich ist, das sie disse zeit der Ehe geradte330, die
sich der Eh vnwürdig bewyssen hatt; Vnnd wo sie vor der zeit sich verheyradte, so
soll sie eerloss sein, vnd wöllen mcht, das solichs ein Eh geheyssen werde, geben
auch macht eynem ieden, die selbige an zu klagen vnnd zuuerwerfen. Wa sie aber
beybringet, das yr vrsach nach disem gesetz gegeben lst, als dann solle sie yre dotem
wider bekomen vnd die donation ante nuptias zu gewinn haben oder die selbige
durch die gesetz erforderen vnnd erlangen, vnnd geben yr zu, das sie sich wider ver-
heüradten möge, doch noch eynem iar, damitt, wa sie ein kind trüge, an dem selbi-
gen, wes es were, nyman zweyflen dörfe331. I i^f8r I
88. Dergleichen erkennen wir auch vnnd setzen auss billicheit332 vnd dem rechten,
das dcr man, wo er das weib beweyset, ettwas der vorgesetzten stück begangen ha-
ben, bede333 die dotem vnd die donation antep nuptias einhaben334 oder rechtlich
erforderen vnnd bekomen möge vnd, so er will, als bald em ander weib nemen. Wo
er aber anders die Eh seynem weib auf sagen wolte, so solle er yr die dotem widerge-
ben vnd die donation ante nuptias dar zu verlieren.335
m) danach gestr.: deren man.
n) von Bucer ohne Einweisung vor den linken Rand geschrieben: »eins oder meer« habetur (?)
Con. 22: cum (?) Autem. —
o) ohne Zuweisung von Musculus am linken und unteren Seitenrand notiert: Dotem, das lst, das
sie zum mans bringet vnnd das der man sein leben lang zumessen [danach gestr.: mag] hatt, doch das
das eygenthumb bey der frawen vnnd yren erben bleybe. Donationem propter nuptias, das lst, das
der man dem weib solcher massen zubringet. Der verlust aber dotis vnnd donatioms propter nup-
tias m solchen fellen haltet sich alsso: Verwürcket das weib dotem vnd donationem propter nuptias,
so gewinnet vnd nympt der man dcn mess der donation sampt dem aygenthumb, des er auch zuuor
hatt, aber die dotem behaltet er nur zum mess, wie vor; wa kinder da seind, dann das eygenthumb
auf die kinder fallet, seind aber nit kinder da, so gewynnet er auch das eygenthumb dotis.
p) übergeschr. für gestr.: propter.
328. Punkt 86 entspncht Cod. Just. 5,17,8,3, ClCiv II, S. 212.
329. Vorsorge, Verhütung.
330. entrate, entbehre; vgl. Grimm 5 (= IV, 1,2), Sp. 3 576.
331. zu zweifeln wagte. Punkt 87 entspricht Cod. Just. 5,17,8,4, ClCiv II, S.212.
332. Gerechtigkeit.
333. bede ... vnd: sowohl ... als auch.
334. mnehaben, besitzen.
335. Punkt 88 entspncht Cod. Just. 5,17,8,5, ClCiv II, S. 212.
 
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