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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0469
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13- GUTACHTEN FUR AUGSBURG

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89. Vnnd wo der Ehbruch oder verletzung keysserlicher Maiestet zur vrsachen der
Eh scheydung furgewandt336 würt, damitt die warheit desto baß'i 7 erfaren oder
desto lyechter entdeckt vnd alsso die vrsachen der scheydung recht erkundiget wer-
den mogen, mag man die erwachsnen eygen knecht vnnd megd desshalb peinhch338
fragen, doch wa man andere bewerung339 nicht haben mag. - So dann eyns dem an-
deren den menschen diebstal aufleget, wie gesagt, wellen wir, das man gleiche bewe-
rung prauche340; dann, was m heüsseren geschicht, kann man durch frembden mtt
wol erkundigen.341
90. Wa aber ein son oder mehr, ein tochter oder mehr vorhanden seind, wenn die Eh
gescheiden vnnd aufgesagt tst, so solle, was vonn anderen der Eh halben vberkomen
ist, dem selbigen son oder sonenr, tochter' oder tochteren nach abgang des, der es
vberkomen, behalten werden, das ist: Wa der vatter on vrsach die Eh aufsagt, so solle
die donatio ante nuptias vonn der muter, vnnd so die muter die Eh on vrsach aufsagt,
so solle die dos den selbigen sonen oder tochteren vom vatter behalten vnnd nach
yrem abgang gelassen werden342, doch das dem vatter oder der muter die wal
bleybe, das sie solche' dotem oder donation ante nuptias, wenn sie die selbigen yre
kinder zu erben setzen, mögen verschaffen, welchem son oder tochter sie wellen,
oder auch die eynem auss ynen schencken. Vnnd geben aller dmg nit zu, das die sel-
bigen güter entfrembdet oder verenderet werden, sonder wa ettwas daruon kheme,
so gepieten wir, das dasselbig vonn dem erben wider“ erstadtet werde, wa die eltern
sie, die kinder, nit selb zu erben gesetzet haben oder wa die kinder das erb nicht an-
nemen wolten.343 I 148v I
91. wVnd diß ordenen wyrv auch dorumb344, damiü" das die vnbesünnenen gemüter
auch solcher weiß durch nachteil vom eh aufsagen abgezogen werden, vnnd wollen,
das alle pact vnnd vergleichung, die wider disse erkantnussen vnnd gepott furgeno-
men werden mochten, vber all kem kraft haben sollen, Als die den gesetzten entge-
q) von Bucer übergeschr. und eingewiesen £ür gestr.: leichter.
r) vor den linken Rand geschneben und eingewiesen.
s) danach gestr.: vnnd.
t) korr. aus: solcher.
u) von Bucer übergeschr. und eingewiesen.
v) danach gestr. Dittographie: wyr.
w—w) von Bucer am oberen Seitenrand notiert für gestr.: Vff.
336. vorgebracht.
337. besser.
338. unter der Folter; vgl. Grimm 13 (= VII), Sp. 1528.
339. Beweisführung.
340. Diese Bestimmung findet sich mcht 1m Gesetzestext; vgl. CICiv II, S. 212.
341. Punkt 89 entspricht Cod. Just. 5,17,8,6, ClCiv II, S. 212.
342. nach yrem abgang: sc. nach dem Tod der Eltern, vgl. den lat. Text: »... filio aut filiae patre
moriente dimitti censemus« (Cod. Just. 5,17,8,7, ClCiv II, S. 212).
343. Punkt 90 entspricht Cod. Just. 5,17,8,7, ClCiv II, S.212.
344. Halbsatz mcht 1m Gesetzestext; vgl. CICiv II, S. 212.
 
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