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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0517
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IJ. ARGUMENTA BUCERI PRO ET CONTRA

513
dem, das dem kömg verpotten wirdt, fil weiber zu nemen,234 wirdt klärlich anzeiget,
das den alten die liebe vnd leyphche ergetzhchkeit wo nit die fürneme, doch auch
eine grosse vrsache gewesen lst, mere dann ein weyb zu nemen. Denn so diss gesetz,
fil weiber allein aus solcher vrsache zu nemen, verpotten, da mit sie des kömges
hertze mt weybisch vnd zu kömghchen geschefften ontaughch machen, so hat man
wol zu vermerken, das der herr dise vrsachen gegen wemgen weybern hat gelten las-
sen. I 24 I Vnd das verweist235 auch der Nathan dem David, das 1m gott hatte seines
herrn weyber gegeben zur ere vnd belustigung vnd er doch davone mt ersetigt,
erst236 seinem frommen diener sein weyb vnd leib genommen hatte.237 Nun auss
diessen allen haben wir, das gott selb dem David, also auch andern, mer denn ein
weyb, vnd die auch nit allein des kinder zeugens, sondern auch der ergetzlicheyt
halben, gegeben hat. Was dann nun gott gibt, das muss ia etwan in zur fromkeit vnd
heyligkeit dienen, dann es sonst nit konde gottes gabe sein.
Was sollen wir dann nun sagen, darin solich weibergeben mer vber das ein zur
heyligkeit vnd frombkeit m gemem diene, anderes, dann das Sct. Paulus meldet: bu-
lerei zu vermeyden238. Dann ob wol der Apostel nur emes weybes da gedenket, da
er sagt, ein ieder habe, bulerey zu vermeyden, sein eigen weyb239 vnd nit weiber,
dann er die Chnsten vff die erste vnd beste gottes ordnung weiset, noch240 so hat
man hieraus zu verstehen, das gott neben den kindern vnd häushcher hülffe das auch
lasset ein vrsache sein, em weyb zu nemen, das bulerei, das ist falsche liebe, onorden-
licher luste vnd mutwill vermitten241 werde, aus dem grund dann Paulus noch erma-
net, das sich die ehleut nit sollen einander lang vnd one lr selb gememe242 bewilli-
gung243 entziehen244.
Möge245 dann vor gott neben dem kmderzeugen vnd häusshchen hilffe das auch
ein vrsach sein, em weyb zu nemen, da mit man bulerey vermeide vnd durch ord-
lich246 heb vnd lust onordhche ausschliesse; so hat es auch konden m gemein247 die
vrsach sein, mit gottes gnaden fil weyber zu nemen, wie die alten gethan,
In gemein, sagen wir, dann fil heylige haben in dem allein merung des gleubigen
volks angesehen. So hat der herr 1m gepot, des verstorbenen bruders weyb, der kein
sonen gelassen, zu nemen, erhaltung der stemmen248 angesehen249, I 24 I So lst eth-
234. Vgl. Dtn 17,17.
235. tadelt.
236. dann noch, schließlich.
237. Vgl. II Sam 12,7-9.
238. Vgl. I Kor 7,2.
239. Vgl. I Kor 7,2.
240. dennoch.
241. vermieden.
242. gemeinsame.
243. Einverständms.
244. Vgl. IKor7,5-
245. Kann.
246. ordentliche.
247. allgemein.
248. Geschlechter.
249. Vgl. Mt 22,24-32; Dtn 25,5.
 
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