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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0578
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19. TRAUPREDIGT BUCERS

vns arme sunder, die errc, 1m zuf glauben, berüffet6, in im vereyniget hvnd zu^ seinem
leib vnd kirch versamlet1, also angenommen hat vnd liebet, das wir sollen sein liebe
gespons12 vnd gemahel sem’, ja »glider seines leibs, von seinem fleisch vnd von sei-
nem gepein«13.
Nun ist ja nichs heihgers, mchs seligers vns armen menschen, dann das vns der
Herre mit solcher onaussprechhcher gnad vnd liebe angenommen, im selb vereiniget
vnd emgeleibet 14 vnd also ein Ehe mit vns gemacht hat. So dan vnser lieber Herre
inn aller menschhchen verwandtms15, gemeinschafft vnnd liebe nichs hat furge-
nommen, dannnen er disek seine onaussprech[lich]e liebe vnd genad deutlicher vnd
herlicher anzeigete, furbildete vnd zubedencken gebe, dann die Ehliche liebe vnd
gemeinschafft, so haben wir eben aus disem vergleichen vnd vorbilden wol zu er-
kennen, wie1 rein, heilig vnd götlich vnser Herre den Ehstand haltet, In welchem er
ja die aller reimst, heihgste liebe, gemeinschaft vnd vereinigung sein selb mit seinen
erwehleten vns, recht mzu beschawen1”, zu erkennen vnd zubedencken, furhaltet.
Freihch, wa lrget ein ehehchere, himmlischere huldschafft16 vnd einigkeit bei den
menschen were, dann der Ehstand ist - der Herre würde inn der selbigen die aller se-
ligiste gunst vnd gemeinschafft sein mit den seinen, die er zum ewigen leben ange-
nommen hat, furgebildet vnd vergleichet haben.
nNun aberr sehen wir nit allein in den heiligen Euangelien vnd Apostohschen
schrifften, sonder auch im gesatz vnd den propheten, das v[nser] lieber Herre, wenn
er will sein liebe vnd gnad gegen seinen gleubigen vff das aller hertzhchst vnd vol-
kommst anzeigen vnd bezeugen, so machet er sich zu einem° breutgam17 vnd Eh-
manp vnd die gleubigen zu seiner braut vndq Ehfrauen, Dauon dann' das gantz buch
der Hohen liederen gemacht ist”18. Vnd derhalben I i)4v I haben vnsere elteren gar
e) korr. aus einem unleserlichen Wort.
f) übergeschr. und eingewiesen.
g) von Konrad Hubert übergeschr. und eingewiesen für gestr.: vnd uns.
h—h) von Konrad Hubert übergeschr. und eingewiesen.
i) von Konrad Hubert übergeschr. und eingewiesen für gestr.: sind.
j) übergeschr. und eingewiesen.
k) übergeschr. und eingewiesen.
l) danach gestr.: vnser Herre disen Ehstand.
m—m) von Konrad Hubert vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.
n—n) von Konrad Hubert vor den linken Rand und auf den unteren Seitenrand geschneben und
eingewiesen.
o) danach gestr.: »ge-«.
p) korr. aus: Ehgemahel.
q) danach gestr.: gemahel.
r) übergeschr. und eingewiesen.
12. Braut.
r3- Eph 5)3°-
14. einverleibt, eingefügt.
15. Beziehung, Verbindung, Verwandtschaft.
16. Zuneigung, Liebe.
17. Bräutigam.
18. Bucer nimmt Bezug auf die herkömmliche allegorische Auslcgung des Hohenliedes: Die
 
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