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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Schulz, Hans [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 10): Schriften zu Ehe und Eherecht — Gütersloh, 2001

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https://doi.org/10.11588/diglit.30230#0586
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582

19. TRAUPREDIGT BUCERS

von hertzen geleistet sein, Das das weib immer furm das best halte, wölle vnd an-
nemme, was sie immermer vernimmet, das irem gemahel gefellet vnd wider Got nit
lst. Der Apostel spricht: »Wie dem Herren«, "Vnd: »in allen dingen«, »wie die kirch
Christo”«. Von des Herren0 geheiß, gepot vnd verpot haben wir ja nicht zu disputi-
ren, sonder sollens einfaltig vnd mitp gantz geneigtem gemütq vns gefallen lassen vnd
lieben, wie es gott gefellet. rAlso haltet sich die kirch vnderthomg Christo.
Darumb', ob der mann schon aus onverstand die sach nit recht vorhette, wa da das
weib mit gantz vnderthenigem erinneren der besseren meynung lren gemahel von
der irrigen meinung nicht5 abwenden vnd im* allein, Got onuerletzet96, uolgen mag,
solle sie dem mann volgen vnd gehorchen vnd entweders gedencken, sie verstande
die sach nit recht, ader97 Got werde dennocht die fehl lres mans auch zu gutem ge-
brauchen. Dann dis redet Got durch den Apostel: »Wie dem Herren«, vnd: »uWie
die kirch Christo“«, »Inn allen dingen«. Darumb müß schlecht98 dise gantze vnd ho-
histe vnderthenigkeit des weibs gegen dem mann vdem weib° das wegist99, nutz-
lichest vnd also auch das begirlichist100 seinw, wa sie glaubet, das Got durch den
Apostel rede vnd gepiete, das vnns allein gut vnd heilsam sein mage. Dise so gantze
vnderthenigkeit xvnd vor augen haben' ist wol dem fleisch offt schwer vnd nem-
lich101, wan die menner etwan102 onweislich103 vnd onfreunthch mit lren weiberen
faren104. Wan aber ein christlich weib recht zu hertzen furen vnd eiwegen wolte,
was vrsachen der liebe Apostel, ja vnser Got vnd heiland durch den Apostel solcher
vnderthenigkeit dargibet, so wurde ir on zweifel dise vnderthemgkeit mcht allein
onbeschwerlich seiny, sonder sie wurde iren hohisten fleiß vnd ernst ankeren105, das
sie dise vnderthenigkeit immer volkomlicher leisten mochte, wurde mit aller forcht
m) von Bucer übergeschr. und eingewiesen.
n—n) vor den linken Rand gescbrieben und eingewiesen.
o) übergeschr. und eingewiesen.
p) übergeschr. und eingewiesen.
q) danach gestr.: also.
r—r) vor den linken Rand geschneben und eingewiesen für gestr.: Vnd.
s) danach gestr.: mochte.
t) übergeschr. und eingewiesen für gestr.: sie dann.
u—u) vor den linken Rand geschneben und eingewiesen.
v—v) vor den linken Rand (ganz außen dazu: 12) geschneben und eingewiesen.
w) vor den Zeilenanfang geschrieben.
x—x) vor den Zeilenanfang geschneben.
y) übergeschr. und eingewiesen.

96. unbeschadet. Grimm 24 (= XI,3), Sp. 2056h
97. oder.
98. schlicht, einfach.
99. Vorteilhafteste, Günstigste.
100. Begehrenswerteste. Frühneuhochdt. WB 3, Sp.605.
101. namenthch.
102. zuweilen.
103. unverständig.
104. umgehen.
105. anwenden, nchten auf.
 
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