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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,2): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2003

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https://doi.org/10.11588/diglit.30231#0269
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deutsche nation inn christlicher religion (1545)

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sprachen vnd historien ¹ von den geschichten, stetten ² , zeiten vnd anderen
dingen, von welchen die Schrifft meldung thut. Dann man kein buch mehr hat
der Biblischen sprachen, dann das einig ³ Buch, die Bibel, So hat man auch
kein Buch, das die Biblischen sachen gewisslich beschriben hette, dann auch
allein die Bibel vnd was Josephus ⁴ auß der Bibel genommen hat.

Wie aber dem [auch sei], so ist doch die lehre der gottseligkeit an so onzeligen
orten der schrifften, die aller ding ⁵ gantz heiter ⁶ vnd verstendtlich seind,
so gantz klar vnnd gewiss dargegeben, das die wol vnd gewisslich vernemen
vnd verstohn mögen alle, die jr mit ernst nachfragen vnd vmb die gabe der waren
außlegung mit ernst betten, das ist, die in der warheit begeren zuerkennen
vnd zuthun, was die Schrifft lehret, vnd dan auß disen klaren orten, die gewisses
verstandts seind, könden solche ware jünger des herren auch die duncklen
vnd ongewissen ort zu besserung des glaubens verstohn, ob sie in dem gleich
nit alle einerlei verstandt vnd außlegung haben, wie das der h. Augustinus ⁷ gar
| 18/Cjb | Christlich gelehret hat im andern buch von Christlicher lehre. ⁸

Gropper ⁹ erbricht ¹⁰ sich vil von dem allgemeinen verstandt der kirchen vnd
on Schrifft dargegebnen traditionen vnd branget sehr mit dem, das die alten –
Jreneus ¹¹ vnd Tertullianus ¹² – dauon geschriben haben. ¹³ Von den allen aber ist
gar kein streit, Dann auch wir bekennen vnd lehren, das kein mensch, keine
kirch, kein landt, ja nit die gantze welt die h. Schrifft nach jrem kopff außlegen
vnd verstohn sollen, sonder allein wie die die Apostel vnd deren jünger vnd

1. Berichte.
2. Orten.
3. einzige.
4. Flavius Josephus (37 – nach 93 n.Chr.), jüdischer Historiker. Bucer meint in erster Linie
dessen »Antiquitates Judaicae«, eine Geschichte der Juden von Anbeginn (Adam) bis
zum Jahre 66 n.Chr. TRE 17, S.258–264.
5. in jeder Hinsicht.
6. klar.
7. Aurelius Augustinus (354–430), der größte lateinische Kirchenvater. RGG ³ 1, Sp.

738–748; TRE 4, S.646–698.
8. Augustinus, De doctrina christiana II,6 und 9. PL34, Sp.38f. und 42.
9. Johannes Gropper, »An die Römsche Keyserliche Maiestat, vnsern Allergnedigsten
Herren Warhafftige Antwort vnd gegenberichtung, H. Johan. Gröpper, Keyserlicher Rechten
Doctor, Canonichen des Dhoms vnd Scholastern zu sanct Gereon zu Cöllen, Vff Martini
Buceri Freuenliche Clage vnd angeben wider jm D. Gröpper, in eynem jüngst außgangen
Truck beschehenn«, Köln: Jasper von Gennep, 1545, Bl. ija. VD 16 G 3389. Exemplare
u. a. in Augsburg SStB (2 Ex.), Augsburg UB, Köln UStB, Leipzig UB, London BL, München
SB (2 Ex.), Paris BNF, Regensburg SB, Wolfenbüttel HAB. Schlüter, Die Publizistik,
S.125f. und 212f.;Varrentrapp, Hermann von Wied II, S.28–48.
10. tut sich hervor, rühmt sich. Grimm 3, Sp.736.
11. Irenäus von Lyon (gest. um 200). Bischof von Lyon, der wichtigste der altkatholischen
Väter. TRE 16, S.258–268; Bautz 2, Sp.1315–1326.
12. Florens Quintus Septimius Tertullian (um 160–225 n.Chr.), christlicher Schriftsteller
in Karthago. TRE 33, S.93–107; Reclams Lexikon der Antike, S.629; RGG ³ 6, Sp.700f.
13. Irenaeus, Adversus haereses III,4. PG 7, Sp. 855–857. Tertullian, De praescriptionibus
haereticorum. PL 2, Sp.9–74.

Cap. 6 et 9

Was gemeiner verstand
der kirchen
in h. schrifft
 
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