DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.30232#0035
5
10
15
20
25
30
bestendige verantwortung
Volcks sie sonst sein – Sanct Peter sagt, er hab inn der warheit erfahren, das
kein ansehen der personen bey Gott sey ¹ , sonder auß einem jeglichen Volck
wer Gott förcht vnnd recht thut, das der Gott angenähm sey ² –, Warumb sollen
vns dann solche frembd vnd vnangenähm vnnd des halben zum dienst
vnsers HERREN Christi vntauglich geachtet werden, wa ³ sie sonst darzu
vom HERREN begabt sein ⁴ ?|aiiijb |
Das dan für das ander die Dichter des Gegenberichts solche vnsere Prediger
vnbewert ⁵ schelten, das thun sie auch on alle vrsach, dieweil diese alle, die
wir noch zu predigen auffgestelt, durch vns selbst vnd andere fleißig vnd mit
solchem ernst beweret seind, das vil darumb zu geben were, das kein vnbewertere
von jnen den Klägeren in Pfarren vnd sunst auffgestalt würden. Wo
sie auch die jren, die sie zu diesem dienst fürderen, ziehen vnd darin gedulden
vnd gebrauchen, recht ansehen, hetten sie sich, der bewerung ⁶ halben vber die
Prediger, deren wir noch gebraucht haben, zu klagen, wol enthalten mögen,
dan es leyder zu vil grob am tag ligt, wie fast allenthalben sehr vnbewerte
vnnd offentliche ⁷ vntauglich vnnd ergerliche leuth den Pfarren für sein ⁸ .
Das sie aber für das dritte diese vnsere Prediger auch abtrinnige, verlauffen
Mönch schelten, were jnen auch wol vber blieben ⁹ . Dan sie auch wol wissen,
das die Bisschoffen auch bey den alten, da man doch ware Mönch hatte, den
mehren theil der Kirchen Diener auß den Clösteren genomen haben vnnd das
es die augenscheinliche notturfft ¹⁰ jetzo zu vil vnd mehe dan fürhin je erfordert,
Gotsforchtige, eyfferige, getreuwe vnd gelehrte Prediger vnnd Seelsorger
mit allem fleiß vnnd ernst in vnd auß den Clösteren zu suchen. Wolt Gott,
das man solcher vil auch in Clösteren bekommen möcht. So were es auch je
besser vnnd Gottseliger, den Gemeinden Christi am wort Gottes vnd der
Seelsorge dienen, dan in Clösteren die zeit allein mit singen vnnd lesen hinbringen,
Vnd auch nutzlicher, die ordentlichen dienst der Kirchen in versehung
gantzer Seelsorge verrichten, dan den nit geordenten ¹¹ mit dem eintzigen
Predigen in den Clösteren obligen. Vnd nach dem der Gegentheil selb zu solchem
dienst Mönch gebraucht, solten sie vns das auch destoweniger fürwerffen,
vngeachtet, ob schon die Mönch bey jhnen die erdichten ¹² schein
kleider ¹³ noch tragen wider aller Mönch regulen vnd lehr der alten vnnd bey
1. Vgl. Röm 2,11; Eph 6,9; Kol 3,25.
2. Act 10,34–35.
3. wenn.
4. Vgl. Act 10,47; Act 11,17.
5. unerfahren, nicht erprobt.
6. Bestätigung.
7. offenkundig.
8. vorstehen.
9. Gropper, Christliche und Catholische Gegenberichtung, Bl. aiiija.
10. Bedürfnis, Notwendigkeit.
11. angeordneten, verlangten.
12. selbsterdachten.
13. Kleider, die den Anschein besonderer Frömmigkeit erwecken sollen.
31
10
15
20
25
30
bestendige verantwortung
Volcks sie sonst sein – Sanct Peter sagt, er hab inn der warheit erfahren, das
kein ansehen der personen bey Gott sey ¹ , sonder auß einem jeglichen Volck
wer Gott förcht vnnd recht thut, das der Gott angenähm sey ² –, Warumb sollen
vns dann solche frembd vnd vnangenähm vnnd des halben zum dienst
vnsers HERREN Christi vntauglich geachtet werden, wa ³ sie sonst darzu
vom HERREN begabt sein ⁴ ?|aiiijb |
Das dan für das ander die Dichter des Gegenberichts solche vnsere Prediger
vnbewert ⁵ schelten, das thun sie auch on alle vrsach, dieweil diese alle, die
wir noch zu predigen auffgestelt, durch vns selbst vnd andere fleißig vnd mit
solchem ernst beweret seind, das vil darumb zu geben were, das kein vnbewertere
von jnen den Klägeren in Pfarren vnd sunst auffgestalt würden. Wo
sie auch die jren, die sie zu diesem dienst fürderen, ziehen vnd darin gedulden
vnd gebrauchen, recht ansehen, hetten sie sich, der bewerung ⁶ halben vber die
Prediger, deren wir noch gebraucht haben, zu klagen, wol enthalten mögen,
dan es leyder zu vil grob am tag ligt, wie fast allenthalben sehr vnbewerte
vnnd offentliche ⁷ vntauglich vnnd ergerliche leuth den Pfarren für sein ⁸ .
Das sie aber für das dritte diese vnsere Prediger auch abtrinnige, verlauffen
Mönch schelten, were jnen auch wol vber blieben ⁹ . Dan sie auch wol wissen,
das die Bisschoffen auch bey den alten, da man doch ware Mönch hatte, den
mehren theil der Kirchen Diener auß den Clösteren genomen haben vnnd das
es die augenscheinliche notturfft ¹⁰ jetzo zu vil vnd mehe dan fürhin je erfordert,
Gotsforchtige, eyfferige, getreuwe vnd gelehrte Prediger vnnd Seelsorger
mit allem fleiß vnnd ernst in vnd auß den Clösteren zu suchen. Wolt Gott,
das man solcher vil auch in Clösteren bekommen möcht. So were es auch je
besser vnnd Gottseliger, den Gemeinden Christi am wort Gottes vnd der
Seelsorge dienen, dan in Clösteren die zeit allein mit singen vnnd lesen hinbringen,
Vnd auch nutzlicher, die ordentlichen dienst der Kirchen in versehung
gantzer Seelsorge verrichten, dan den nit geordenten ¹¹ mit dem eintzigen
Predigen in den Clösteren obligen. Vnd nach dem der Gegentheil selb zu solchem
dienst Mönch gebraucht, solten sie vns das auch destoweniger fürwerffen,
vngeachtet, ob schon die Mönch bey jhnen die erdichten ¹² schein
kleider ¹³ noch tragen wider aller Mönch regulen vnd lehr der alten vnnd bey
1. Vgl. Röm 2,11; Eph 6,9; Kol 3,25.
2. Act 10,34–35.
3. wenn.
4. Vgl. Act 10,47; Act 11,17.
5. unerfahren, nicht erprobt.
6. Bestätigung.
7. offenkundig.
8. vorstehen.
9. Gropper, Christliche und Catholische Gegenberichtung, Bl. aiiija.
10. Bedürfnis, Notwendigkeit.
11. angeordneten, verlangten.
12. selbsterdachten.
13. Kleider, die den Anschein besonderer Frömmigkeit erwecken sollen.
31