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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]; Bucer, Martin [Oth.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Oth.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,3): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30232#0041
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bestendige verantwortung

ter vnnd Fürst hunger vnnd durst leyden solten, darumb das sie jhre ordentliche
Diener darzu nicht haben köndten? Freylich niemandt. Also hatt man
auch ordentliche Lehrer, Räthe, Artzet, Kriegsleuth vnd zu anderen geschefften
besonder ¹ verordnete, wo man nun bey den selbigen nicht weyß zu bekommen
rechte Lehr, vernünfftige Rathschleg, heylsame Artzeney, tröstliche
handlung gegen den Feynden oder was anderer geschefften vnd wercken man
bedarff, warlich, da suchet vnnd nimmet ein jeder Lehr, Rathschleg, Artzney,
hilff gegen den Feynden an, wo vnd von wem er die bekommen kan, die ordnung,
so deßhalben sein mag, vnangesehen. Wie vil desto mehr muß dann solches
auch ein jeder getreuwer Bisschoff thun inn versehung der Herden Christi
² ,sojhm von Gott vertrauwet? Das er nemlich die mit guter, gesonder
weyde des Göttlichen Worts vnnd bewarung Christlicher zucht, zum ersten
vnd besten er kan, versehe vnd darzu gebrauche, wen er haben mage, sonderlich,
da in solchem werck jhm die abstohn, welche die namen, personen vnd
stende solcher dienst heben vnnd tragen vnnd der wegen nach den gemeinen
Kirchen ordnungen jhm zu solchem thun vor anderen solten berathen vnd
beholffen sein. Das exempel der Propheten, Apostolen wie auch viler Heyligen
Bisschoff ist je vnleugbar vorhanden in dem, das sie ehe Leyen zu Lehrern
auffgestalt haben, da sie nicht also taugliche Clericen hatten, dann sie mangel
an solchem werck hetten erscheinen lassen. Man mußjanicht das notwendige,
als die gesunde Lehr vnd Christliche Seelsorge, von nit notwendiger
ordnung wegen vnderlassen.

Dieses haben wir etwas weitleuffiger verantworten müssen fürnemlich darumb,
das die Dichter des Gegenberichts darauff zumhöchsten tringen, Es sei
die ordnung der Kirchen, das ein Ertzbisschoff in dem Prouincial Concili ³
vnd mit sei- | bjb | nen Suffraganeis ⁴ vnd jhm sonderlich zugethanen Prelaten
vnd Clerisey Reformation fürnemen soll, wiewol sie doch vor hin ⁵ wissen,
wo wir nicht dan durch solchen weg zu Reformieren vnderstohn wolten, das
es für das erst wol vnreformieret bleiben würde.

Das sie sich aber rhümen, etlichen bericht durch sie vnnd die gantze Clerisei
vnd Vniuersitet gestalt ⁶ , vns vberantwort vnd in dem gnugsame vrsachen,
in dem Wort Gottes gegründet vnd auß den Canonibus vnd schrifften der
Heiligen Vätter dar gegeben, angezeygt, Derhalben vns, für vns selb, on jhren
rath, Prediger aufzustellen vnd Reformation fürzunemen, nicht gebürt, Jst nit
on ⁷ ; wir haben wol allerley schrifftlichen ⁸ bericht vnd sonderlich den sie zu

1. im besonderen.
2. Vgl. I Petr 5,2; Act 20,28.
3. Eine Kölner Provinzialsynode fand erst gut zwei Jahre nach der Amtsenthebung Hermanns
von Wied statt, nämlich im März/April 1549. Vgl. dazu Gropper, Briefwechsel,
Bd.II, S.5 und passim.
4. Suffragane sind dem Erzbischof unterstehende Bischöfe.
5. zuvor, ohnehin.
6. Gropper, Christliche und Catholische Gegenberichtung, Bl. aiiija.
7. ist nicht falsch.
8. geschriebenen.

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