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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Bucer, Martin [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,3): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30232#0043
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bestendige verantwortung

zu erachten hat) solche erkanten vnd bewärten werckzeug vnd diener Christi
nit hinwerffen, noch das so gar nottwendige werck Christlicher Lehr vnd verbesserung
widerumb zuruck stellen können, darumb das diese Prediger nicht
besondere Titel vnnd Stende vnder vnseren Prelaten vnnd Clerisei gehabt
oder haben. Vnd ob wir derhalben denen auch nit gefallen, denen leyder, wie
sie es mitt der that beweysen, alle recht Christliche verbesserung der Kirchen
nicht gefellet, achten wir zuletst nicht hoch, sonder müssen das dem HER-
REN, der es besseren kan, beuehlen.

Das sie nun hiemit melden, das vns nicht habe gebüren mögen, einige ¹ neuwerung
wider die allgemeine Tradition vorzunemen ² , das gestohn wir, zweyflen
aber auch an dem nicht, das weder diese Ankleger noch andere, wer die
seyen, jmmer mehr jchtz ³ darthun werden, das wir vnder dem namen Christlicher
Reformation für neuwerung eingeführt haben oder noch ⁴ , das den algemeinen,
recht waren vnnd Apostolischen Traditionen zu wider sein möcht.
Dann wir in diesem werck Christlicher Reformation nichts anders suchen
oder begeren dann die ware, allgemeine Tradition, das ist alles, das vns Christus,
der HERR, vnnd die lieben Apostel dargegeben haben (welches allein
die ware Catholische Tradition ist) vnd nun etliche lange zeyt her durch vil
verderbliche neuwerung zu ruck getrieben vnd verduncklet worden, wider zu
rechter erkantnüß vnd haltung der Gleubigen zu bringen, wie dann inn der
Widerlegung jhrer Gegenberichtung vonn Artikel zu Artiklen mitt hellem
grundt Göttlichs Worts vnd auch zeugnüß der Alten dargethon werden. Derhalben
solle niemandt, das wir in dieser sachen dem vilfeltigen bitten, flehen
vnnd anhalten der vnseren nicht haben wissen statt zu geben, es dahin deuten,
als ob wir sie so gering achteten, dann das seye ferr ⁵ von vns, Sonder wie wir
bitten, einn jeder Christ wölle diese vnser dargethane vrsachen recht erwegen
vnd erkennen, das wir jhre bitten, flehen vnnd anhalten nicht haben mögen
oder sollen bey vns gelten lassen, darumb das wir dasselbige den ernsten Gebotten
Gottes, den höchsten pflichten vnsers ampts vnnd dem heyl | bijb | der
herden Christi, vns vertrawet, nicht haben sollen fürsetzen, So seindt auch
warlich diese sachen nicht dergestalt, das man vmb menschlicher bitt willen
darinn etwaß weichen köndte; Es were dann, das sie vns allein auß grundt
Göttlichs Worts des vnrechten zuberichten wüsten, so wolten wir auch ohn
alle bitt vonn vnserem vorhaben gern abstohn. Als lang ⁶ sie aber das nicht
thun vnd wir durch grundt Göttlichs Worts, das wir Gottes Gebott vor vns
haben vnnd keins anderen bericht, mögen sie selb wol erachten, was menschen
bitt vnnd flehen, wie ernstlich das auch sey vnd von hohen grossen leuthen
geschehe, gegen dem Gebott Gottes gelten solte.

1. irgendeine.
2. Gropper, Christliche und Catholische Gegenberichtung, Bl. aiiija.
3. jmmer mehr jchtz: jemals irgendetwas.
4. noch [einführen werden].
5. fern.
6. Als lang: So lang wie.

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