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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Bucer, Martin [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 11,3): Schriften zur Kölner Reformation — Gütersloh, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30232#0096
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In Basilio, pag. 3
vnd 4 ᵃ

Welche Traditionen
on verletzung
der Gottseligkeit
nicht mögen nachgelassen
werden.

Welche Traditionen
nit Apostolisch
oder zu halten
von nöten.

92
bestendige verantwortung

vnd auch das groß Concilium Nicenum hie von ordnung gegeben hat, das
man diese zeyt im Gebet stehn solle ¹ . Also brauchen sie zu Cöllen auch gar
kein anrüffen, wan sie das brot vnd kelch der dancksagung zeigen, wissen
auch der worten nicht, dauon Basilius sagt ² .

Darumb findt es sich selb, das weder dieser Basilius noch andere Vätter alle 5
alten weisen vnd haltungen gleicher krafft zur Gottseligkeit gehalten haben
wie auch nit alle für Apostolische weisen vnd haltungen. Derhalben muß man
erstlich sehen, wie vor gesagt, Welches war Apostolische weisen vnd ordnungen
seind oder nicht, vnd darnach auch, welche vnder den Apostolischen notwendig
seind zu halten, welche nit. Das die sich Christo ergeben, dem Teuffel 10
vnd seinen Engelen absagen vnd jren glauben bekennen, Jtem, das sie den
glauben bekennen nach den worten des | XIa/Bva | Tauffs, Nemlich das sie
glauben in Gott Vatter, Son vnd H. Geyst ³ , Jtem, das man bey dem H. Abentmal
die H. Schrifften lese, psalliere vnd bette vnd nit allein die wort des HER-
REN spreche, Diese drei stuck, welche Basilius an gemelten ort ⁴ auch zelet 15
vnder die mundtliche dargegeben lehren vnnd gebrauchen, würdt freylich ein
jeder Christ erkennen, der Gottseligkeit weit anders dienen vnd den Christen
zuhalten auffgelegt sein, Dan die vier vorgesetzten stuck.

So seie nu das die Gemeine ⁵ antwort auff alle eingefurte sprüche der Vätter
vnd auch in sonderheit des Basilij: Es sind ja von den Apostolen den Gemein- 20
den Christi etliche Gottselige ordnungen vnd gebreuch gegeben, welche die
Christen fleissig halten sollen vnd on verletzung der Gottseligkeit nit mögen
vnderlassen; das sind aber solche ordinantzen ⁶ , wie jetzundt erzelt, von andechtiger
haltung gemeiner Gebett, Lectionen, Sacramenten vnd Christlicher
zucht, die in Gottes wort gegründet vnd darauß gezogen seind vnd zur Gott- 25
seligkeit warlich dienen, deren ist aber keine im Buch der Reformation
vmbgangen worden. Daneben aber haben die Gemeinden Christi auch vor altem
⁷ allerley zeichen gebrauchet, welche man nit sagen kan, das sie eben von
Apostolen selb fürgeben seien, ob sie gleich bald nach jrer zeit in brauch der
Kirchen komen seind; Vnd weil die in der Schrifft nit also gegrundet vnd der- 30
halben auch zur Gottseligkeit nit so würcklich ⁸ dienen als die vorigen, seind
jren ein theil lengest auß dem brauch der Kirchen komen, ein theyl hangen
noch wol in eusserlicher vbung, aber nit on schweren aberglauben; Darumb

a) pa. 26. et27. (Druckfehlerverzeichnis Bl. CCXCIIIIb f.).

1. Erstes Konzil von Nicäa (325), Kanon 20. COD S. 16; Dekrete der ökumenischen
Konzilien, Bd.I, S.16.

2. Auf Basilius von Caesarea zurückgehende Formulare zur griechisch-orthodoxen

Meßfeier. Zur sog. Basilius-Liturgie vgl. Braun, Liturgisches Handlexikon, S.213–214.
3. Mt 28,19–20.
4. S. oben S.91, Anm. 4.
5. allgemeine.
6. Ordnungen.
7. vor altem: seit alters.
8. wirklich, wirkungsvoll.
 
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