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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0075
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2. DAS BEDENCKEN VONN KERCHENNGUTERENN

71

Dann sich dise vermeinte geistlichen einmal von vnnserenn waren christlichenn ge-
meinenn absonderen, welche kirchenn aber inn der warenn gemeinschafft der allge-
meinen kirchenn sind vnd bleybenn, Dann sie sich der lere Christi vnnd der aposto-
len, auch der elteren vier Concilienn1, die der anderen regal sein sollenn vnnd wider
die nichs, das hernaher gesetzet ist, geltenn sollenn, haltenn vnnd dauon nicht ab-
tretten, Derhalben dise vermeinte geistlichen als abtrinn- I 22r / ijy I ige von der kir-
chenn vnnd widerwertige zuhalten sind, denen aller dingen nichs vom kirchen gut
gepuren mage, C. de Hereticis, 1. Generaliter2 Et Sequentibus.P3
Wir habenn jnq Cod. de Hereticis L. omnes4: »Es sollen vnnder dem namen Hae-
reticorum - das ist: der rotten - gezellet werdenn vnnd denen gesetzenn1, die wider
die rottenn gesetzet sinds, die man erferet auch inn geringem abweichen von haltung
vnnd dem weg der allgemeinen Religion«; diß sind die wort des gesetzes. Nun ligts
aber leider am tag, das vnnsere vermeinten geistlichenn nit inn geringem, sonder inn
dem hochsten stuckenn vonn der haltung, lere vnnd weg der allgemeinen Christli-
chen Religion abgetrettenn sind. Dann vnnsere heilige vnnd gemeine religion die ist,
die S[ankt] Peter geleret hat, C. de summa trinitate et fid[e], 1. prima5.
Zu dem allenn ist diser feinden christlicher gmeindenn simonei vnnd schandtlich le-
ben so grob am taget6, das sie nach allenn kirchen regulen vnd keyserlichen geset-
zenn vonn der kirchen aller dingen7 zuuerbannen sind. Darumb so fil die papstli-
chenn vermeintenn kirchenn diener belanget, das die von dem gewissenn vnnd
vnlaugbaren“ sacrilegio durch vnnsere ordenlichenn8 oberenn abzuhaltenn sind,
das hat aller dingenn kein disputation. Was dann die new gesetztenn diener belanget,
hat man sich zum Concilio oder einer national versamlung des rechten I 22v / 138 I
p) von anderer Hand mit roter Tinte imterstrichen; davor am linken Rand von derselben Hand
m roter Tinte: C. de bereticis: b.
q) undeutbch korr. in b.
r) davor am linken Rand von anderer Hand m roter Tinte: Qui censentur nomine Haeretico-
rum: b.
s) danach vom linken Rand eingewiesen: vnnderworffen sein alle: a.
t) davor am linken Rand von anderer Hand m roter Tinte: Simonia et mala vita sp[iritu]ahum: b.
u) korr. aus: vntaugbaren: b.

Augsburger Reichsabschieds von 1530 und damit letztlich das Wormser Edikt von 1521 vorüberge-
hend außer Kraft zu setzen.
1. Die Konzile von Nicäa (325), Konstantinopel (381), Ephesus (431) und Chalkedon (451); vgl.
Bucers ausdrückliche Hochschätzung dieser »vier hauptconcilia« m seinem Bericht zum Hage-
nauer Religionsgespräch >Per quos steterit<, BDS 9,1, S. 217,19-25; vgl. auch unten S. 120,20-121,1.
2. Cod. Just. 1,3,51 (ClCiv II, S. 34h).
3. Vgl. ClCiv II, S. 35-39.
4. Cod. Just. 1,5,2 (ClCiv II, S. 51): »Haereticorum autem vocabulo continentur et latis adversus
eos sanctiombus debent succumbere, qui vel levi argumento iudicio catholicae religionis et tramite
detecti fuerint deviare«.
5. Cod. Just. 1,1,1 (ClCiv II, S. 5).
6. offensichtlich, offenkundig.
7. ganz und gar.
 
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