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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0096
92 3- SONDERGUTACHTEN FÜR DEN EISENACHER BUNDESTAG
adell oder hohe geburt an kirchen dienern forderen1, Mochte Konfigliche] Ma[je-
s]t[ä]t diese ordenung vornehmen, das in jeden Stieften, da solche hoch- vnnd wol-
geborne leuth oder sonst von adell jtzunder2 sind, auf jedem stieft souiel als deren
jtzunden3 auf solchen stieften sind erhalten wurdenn4. Wehren sie jung, zu guter
lere vnnd Cristlicher zucht, Wo erwachssens alters zu dem Ampt des vitzthumbs
vnnd den andern Emptern der Maiorum vnd Oeconomarum, wie man doch ane
das5 in den herschaften der stieften allerlei Regier Empter haben müg.
Item, jnn dem mueste aber das auch gehaltenn werdenn, das sich die jrrung in recht
Cristliche lere vnd zucht die erwachssenen auch in die besondere kirchen zucht
vnnd heiligkeit, wie das die Canones so ernstlich fordern, begeben. I 2 ior I
Wirh sollenn doch ane das6 alle, die wir Christenn sein wollenn, vnns zu Recht
Christenlichem lebenn alwegenn vnnderrichten vnnd ziehen lassen, Wieuil meher
sollenn sich dan hietzu begeben, die allain dartzue vnnd darumb jr nharung vonn
der kirchenn nhemen, Welche lere vnd zucht einem jedenn souil Eerlicher vnnd zu
allem dem, dartzue er ymer mit ehren komen vnnd gebraucht werdenn mage, nutzli-
cher sein wirdt, souil er edeler vnnd hoher geburth ist, dan yhe teuerer ein jeder von
got begabet vnnd vber andere Menschen erhohet ist, yhe meher er sich auch gotlichs
lebenns vnnd haltens bevleissen solle. Vnnd der vrsach halbenn jst auch in Canoni-
bus fursehenn, Das keine Laien, Sonnder allain Clerici7 - das ist: die dem Bischof
der kirchen zucht halbenn vndeiAvorffen weren vnnd also in vnstrafflichem thun de-
stobaß mochtenn erhalten werden - zu diesenn Embtern der vitzthumbn, Maiern
vnnd Oeconomen verordenet werdenn sollen, distinct. 89, c. Indicatum'8 et 16. q.
7, c. In nona9 vnnd wurde in c. Indicatumi diese vrsach dargebenn, das nit Laienn,
Sonnder clerici diese embter tragenn sollen, das die clerici besser jnn Recht Chri-
stenlicher voi-waltung10 erhaltenn vnnd, wo sie etwas felenn, fuglicher gebessert
h) Ab hier setzt Hand 2 ein.
i) konj. für fälschlich: Iudicatum.
j) konj. für fälschlich: Iudicatum.
1. Vgl. Decr. Grat. I, Dist. 40, c. 9 (Friedberg I, Sp. 147), freilich ohne einen expliziten Bezug auf
den Klerus.
2. Vgl. Grimm 10 (= IV,2), Sp.2325.
3. Vgl. Grimm 10 (= IV,2), Sp.2324.
4. Zur Versorgung von Adligen mit diesen Ämtern vgl. Wolgast, Hochstift und Reformation,
S.46f., Anm. 19 und S.49.
5. ane das: 1m übrigen, außerdem, ohnehin.
6. Vgl. oben Anm. 5.
7. Zur hier geäußerten, aber m >Von Kirchengütern< aufgegebenen Vorstellung Bucers, daß die
Verwalter des Kirchenguts aus den Reihen der Kleriker kommen sollten, vgl. Wolgast, Hochstift
und Reformation, S. 46.
8. Decr. Grat. I, Dist. 89, c. 5 (Friedberg I, Sp.312).
9. Decr. Grat. II, C. 16, qu. 7, c. 22 h (Friedberg I, Sp. 806).
10. sc. Verwaltung.
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adell oder hohe geburt an kirchen dienern forderen1, Mochte Konfigliche] Ma[je-
s]t[ä]t diese ordenung vornehmen, das in jeden Stieften, da solche hoch- vnnd wol-
geborne leuth oder sonst von adell jtzunder2 sind, auf jedem stieft souiel als deren
jtzunden3 auf solchen stieften sind erhalten wurdenn4. Wehren sie jung, zu guter
lere vnnd Cristlicher zucht, Wo erwachssens alters zu dem Ampt des vitzthumbs
vnnd den andern Emptern der Maiorum vnd Oeconomarum, wie man doch ane
das5 in den herschaften der stieften allerlei Regier Empter haben müg.
Item, jnn dem mueste aber das auch gehaltenn werdenn, das sich die jrrung in recht
Cristliche lere vnd zucht die erwachssenen auch in die besondere kirchen zucht
vnnd heiligkeit, wie das die Canones so ernstlich fordern, begeben. I 2 ior I
Wirh sollenn doch ane das6 alle, die wir Christenn sein wollenn, vnns zu Recht
Christenlichem lebenn alwegenn vnnderrichten vnnd ziehen lassen, Wieuil meher
sollenn sich dan hietzu begeben, die allain dartzue vnnd darumb jr nharung vonn
der kirchenn nhemen, Welche lere vnd zucht einem jedenn souil Eerlicher vnnd zu
allem dem, dartzue er ymer mit ehren komen vnnd gebraucht werdenn mage, nutzli-
cher sein wirdt, souil er edeler vnnd hoher geburth ist, dan yhe teuerer ein jeder von
got begabet vnnd vber andere Menschen erhohet ist, yhe meher er sich auch gotlichs
lebenns vnnd haltens bevleissen solle. Vnnd der vrsach halbenn jst auch in Canoni-
bus fursehenn, Das keine Laien, Sonnder allain Clerici7 - das ist: die dem Bischof
der kirchen zucht halbenn vndeiAvorffen weren vnnd also in vnstrafflichem thun de-
stobaß mochtenn erhalten werden - zu diesenn Embtern der vitzthumbn, Maiern
vnnd Oeconomen verordenet werdenn sollen, distinct. 89, c. Indicatum'8 et 16. q.
7, c. In nona9 vnnd wurde in c. Indicatumi diese vrsach dargebenn, das nit Laienn,
Sonnder clerici diese embter tragenn sollen, das die clerici besser jnn Recht Chri-
stenlicher voi-waltung10 erhaltenn vnnd, wo sie etwas felenn, fuglicher gebessert
h) Ab hier setzt Hand 2 ein.
i) konj. für fälschlich: Iudicatum.
j) konj. für fälschlich: Iudicatum.
1. Vgl. Decr. Grat. I, Dist. 40, c. 9 (Friedberg I, Sp. 147), freilich ohne einen expliziten Bezug auf
den Klerus.
2. Vgl. Grimm 10 (= IV,2), Sp.2325.
3. Vgl. Grimm 10 (= IV,2), Sp.2324.
4. Zur Versorgung von Adligen mit diesen Ämtern vgl. Wolgast, Hochstift und Reformation,
S.46f., Anm. 19 und S.49.
5. ane das: 1m übrigen, außerdem, ohnehin.
6. Vgl. oben Anm. 5.
7. Zur hier geäußerten, aber m >Von Kirchengütern< aufgegebenen Vorstellung Bucers, daß die
Verwalter des Kirchenguts aus den Reihen der Kleriker kommen sollten, vgl. Wolgast, Hochstift
und Reformation, S. 46.
8. Decr. Grat. I, Dist. 89, c. 5 (Friedberg I, Sp.312).
9. Decr. Grat. II, C. 16, qu. 7, c. 22 h (Friedberg I, Sp. 806).
10. sc. Verwaltung.
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