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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0232
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7. GUTACHTEN ZUR GESTALT DER KIRCHE

die heiligung der Sacramenten geschehen ist, so sollen die Sacrament empfahen vnd
niessen alle, die nit wöllen von der gemeinde des Herren ausgeschlossen werden.
Also habens auch die Apostel geordnet vnd also haltets dien Römische kirch«. °Haec
ille°.
Zu dem allem, wider alle gesetz, ordnung vnd brauch der alten, waren kirchen, sin-
gen, lesen vnd betten dise leut alle ding inn Latinischer sprach, die das gemein volck
nicht verstaht, vnd vff jr gepet vnd segen dem priester nit antwortenlp. Wie es aber
nach ordnung vnd prauch der alten waren kirchen solle vff des priesters ermanung
vnd segen antworten, als wir das imm hfeiligen] Paulo, inn den decreten der h[eili-
gen] Concilien vnd den keis[erlichen] gesetzen lesen.
Der gleichen ist, das sie dem leien den kelch des Herren nit auch mitteilen, wel-
ches der Papst Gelasius als ein sacrilegium, ein gotsraub nennet, De Consecr., Di-
stin. 2q, C. Comperimus1 2.
Was dann der anderen kirchen ordnungen sind, als von wahl vnd weihe der Bi-
schöff, von festen machen, singen vnd lesen, zucht vnd buß - ach got, was ist doch
von disem allem überig bei den Päpstleren, dann ein leres gepreng3 vnd falscher
schein?
Solten die kirchenrecht, so von Concilien, Päpsten vnd keysern gesetzet sind, gelten,
es möchten vnder tauset Bischouen vnd priestern nit einer inn dem ampt bleiben; ja,
als vnsere Päpst, Cardinel, bishoue vnd andere prelaten nun leider fil jar in dise emp-
ter komen vnd sich darinnen halten, solten sie die christen fliehen vnd meiden vnd
inn solchen empteren nit erkennen, so sie den kirchen setzen gehorchen wolten.

Vom fasten, büß vnd anderem gepieten sie fil, wer weis aber vnder jnen, was das
recht fasten oder büß seie, wie dis von den alten h[eiligen] vättern geübt vnd recht
verordnet ist? \j4r / 161 I
Wir haben die ordnung der fasten De Consecr. Distinct. i. C. Solent4 beschriben
aus dem Concilio Cabilonen[se], das die so fasten wöllen, sollen sich zu den götli-
n) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
o) —o) von Bucer am Zeilenende nachgetragen.
p) davor am linken Rand: De Consec. Dist. i. C. Quando dicente sacerdote sursum corda, plebs
respondant, Habemus ad Dominum, Wann der pnester sagt, Die hertzen uber sich, solle das volck
antworten, Haben wir zum Herren. Et D[ivus] Gregorius lib. 7. Epist. 53: das kirieleison sagen die
Clerici vnd antwortet das volck.
q) konj. für fälschlich: 1.

1. Die Marginalie Konrad Huberts verweist auf Decr. Grat. III, De consecratione, Dist. 1, c. 70
(Friedberg I, Sp. 1313) und auf: Gregor der Große, Epistolarum Registri Liber 9, Epistola 12; PL 77,
Sp.956; CChr.SL 140A (hier Liber 9, Epistola 26), S. 586f.; MGH Ep. 2 (hier Liber 9, Epistola 26),
S. 59; Hubert gibt »Liber 7, Epistola 53« an.
2. Decr. Grat. III, De consecratione, Dist. 2, c. 12 (Friedberg I, Sp. 1318).
3. Gepränge, Geprahle, Zeremomell, Prunk.
4. Decr. Grat. III, De consecratione, Dist. 1, c. 50 (Friedberg I, Sp. 1307).
 
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