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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0251
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8. EIN KURZER BERICHT

247

Vnd wie aus dem licht der natur1 alle volcker etwas dem Religion guth entziehen
(das sie dann >Sacrilegium<2 genennet) fur das schwerest vnrecht gehalten vnd zum
hertesten gestrofft haben, Auch herter dann dem gemeynen politissen3 guth etwas
entwenden (welches man >peculatum<4 S. heist), also seynt bey der rechten kirchen
Gottes leQÖoukot vff das schwerest verdammet vnd gestrafft worden, als die eyn
Cherem5c, das ist: ewig verbannet, seyn sollen.
Dann beyde6 das politisch vnd Religion guth gemeyne7 8 vnd niemant jnn son-
derheit seyn mag. Nam et Respublicae et quae divini iuris, id est Religioni, consecra-
tae sunt1, jnn nullius bonis sunt, Jt.gS de Rerum divisione, L. i.9
Vnd wie der, so eynem besonderem menschen10 etwas entwendet, alleyn den sel-
bigen menschen vnd die, so der selbigen besonders versehen sollen, verletzet, also
verletzet der die gantze gemeyn, der von gemeynem politischem oder religion guth
etwas abzeucht11. Vnd wie der, so das Politisch gemeyn guth vervntrewet, die gantz
gemeynde an den vssern gutern verletzet, also verletzet der die gemeynde auch ain*1
geistlicher, der das gemeyn religion guth zu sich zeucht. I 42 V i/j I Dann durch dis
guth der kirchen vfferzogen vnd erhalten werden sollen, die durch die Christlich
lere vnd alle seelsorge yederman zum ewigen leben dienen, wilche so theure begabet
vnd geistreich seyn sollen, das man dere gar wenig finden mag, offt auch aus grossem
hauffen deren, so man darzu gleich vleissig vfferzogen hat.
Derwegen der herr selbst bey den Juden so vil taussent1 zum priester vnd leuiten1
ampt verordnete12 vnd hernaher die frommen Christlichen Fursten vnd gemeynden

e) davor am linken Rand: Cherem.
f) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.
g) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen für gestr.: Pandectarum.
h) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
i) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
j) davor am linken Rand: Multi levitae a deo ordinati.
1. Vgl. oben S. 246,1, Anm. i.
2. Hierzu vgl. oben S.44,16.18 und S. 52,2 sowie unten S. 306,1, S. 378,1, S. 380,10 und S. 385,17.
3. sc. pohtischen.
4. Veruntreuung öffentlicher Gelder, Diebstahl des Staatsbesitzes. Vgl. Dig. 48,13 (ClCiv I,
S. 858f.), bes. leges 1 und 4 (a.a. O., S. 858). Vgl. auch unten S. 307,9 und S. 381,2-382,16 sowie BDS
9,1, S. 309,16.
5. sc. 0711; Lev 27,28-29; Dtn 7,26; 13,18; Jos 6,17-18.
6. beyde ... vnd: sowohl... als auch.
7. allgemein, gemeinsam.
8. Abkürzung für die Pandekten oder Digesten, eine zwischen 530 und 533 von Kaiser Justmian
veranlaßte Sammlung von Exzerpten aus den Werken römischer Juristen vom letzten Jahrhundert
der Republik bis zum 3. Jahrhundert n.Chr.
9. Dig. 1,8,1 (ClCiv I, S.39).
10. einem einzelnen Menschen, einer Privatperson.
11. abzieht, wegmmmt.
12. Vgl. unten S. 260,6-8 mit Anm. 4.
 
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