IO. CONSILIUM BUCERI IN CAUSA HAMBURGENSI
537
der gemeinden Christi mochte zu nachteil gereichen, gestatte, sonder sie zu christli-
cher reformation anhalte.
Vnnd so sich die selbigen onclericen darzu nit wöllen vermögen lassen vnd den
pfrunden auch selb nit abstehn, so solle der rath die Canones vnd Leges an jnen exe-
quieren, das ist, der kirchen besoldung, die pfrunden, zum dienst diser kirchen ge-
stifftet (welche niemandt one ein schweres sacrilegium nießen mage, der nit darumb
seinen geburenden dienst der kirch mit allen trewen verrichtet), solchen falschen
clericen nemen vnnd den waren clericen, die der kirchen jren dienst getrewlich ver-
richten, zuordnen, Wie dann einer ieden kirchen eigen ist vnd ewig bleiben solle1
(also das es auch zum keiserthumb on gleiche oder bessere erstattung nit mag mit
recht I lyf I gewandt werden) alles das ienige, das einmal ieder kirchen ist zukom-
men vnnd gegeben worden.1
Einem Rath, wa der hilff hie zu bedörffte, solte erstlich der Landsfurste, dann die
keisferliche] M[aiestä]t die hand bieten. Wa aber das von jnen nit mage erlanget wer-
den, so sollen einem Rath hierin helfen die freien Stende der Christliche vereine2,
wie dann deren als freier fürsten vnd stenden des Reichs Deutscher nation zustoht,
einander bei göttlichen kirchen- vnd keiserlichen rechten zu hand haben vnd zu be-
forderen.
Dis alles werden die rechtgelerten wissen auß den gemeinen rechten weiter auß zu-
fieren3 vnd zu bestettigen, wa die sich anders diser dreier dingen wöllen halten:
Das erst, das sie alle Gemeinden Christi als civitates Dei, respub[licas] regni caelo-
rum, erkennen, welche corpora vnd sponsae Christi sind, denen darumb alles zu
thettlicher auffbawung der gottseligkeit dienen vnnd niemand kein gewalt uber sie,
dann allein zu jrer besserung4, haben solle.
Das ander, das sie für diser gemeinden vnd rerumpub[licarum] Dei recht vnd ge-
setz die waren Canones erkennen vnd halten, nemlich die alten kirchen regulen, die
auß der h[eiligen] schrifft vnd apostolischen traditionen genomen, in den elteren
Concilien da für alle I z<^r I mal erkennet vnnd in den kirchen von anfang biß auff
die zeit des grossen Concilii Chalcedonensis5 oder Justiniani dar für sind gehalten
worden, welche man nemlich noch hat in den Actis der elteren Concilien vnd auch
schrifften der h[eiligen] vätteren.
t) davor am linken Rand: Eodem. L. pnvilegia et L. mbemus. Authent. De non alienand[is] § Si-
mmus.
1. Die Marginalie verweist au£ Cod. Just. 1,2,12 und 14 (ClCiv II, S. 13 £.) sowie auf Nov. 7,2,1
(ClCiv III, S. 53 f.).
2. Bucer denkt wohl an den Schmalkaldischen Bund, dem Hamburg 1536 beitrat.
3. auszuführen.
4. Vgl. II Kor 10,8; vgl. auch oben S. 535,6 mit Anm. 1.
5. das im Jahre 451 abgehaltene Konzil von Chalkedon (vgl. COD , S. 75-103; DS 300-305); vgl.
auch oben S.71,4, S.91,8h, S. 121,1 und S. 315,3-10.
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der gemeinden Christi mochte zu nachteil gereichen, gestatte, sonder sie zu christli-
cher reformation anhalte.
Vnnd so sich die selbigen onclericen darzu nit wöllen vermögen lassen vnd den
pfrunden auch selb nit abstehn, so solle der rath die Canones vnd Leges an jnen exe-
quieren, das ist, der kirchen besoldung, die pfrunden, zum dienst diser kirchen ge-
stifftet (welche niemandt one ein schweres sacrilegium nießen mage, der nit darumb
seinen geburenden dienst der kirch mit allen trewen verrichtet), solchen falschen
clericen nemen vnnd den waren clericen, die der kirchen jren dienst getrewlich ver-
richten, zuordnen, Wie dann einer ieden kirchen eigen ist vnd ewig bleiben solle1
(also das es auch zum keiserthumb on gleiche oder bessere erstattung nit mag mit
recht I lyf I gewandt werden) alles das ienige, das einmal ieder kirchen ist zukom-
men vnnd gegeben worden.1
Einem Rath, wa der hilff hie zu bedörffte, solte erstlich der Landsfurste, dann die
keisferliche] M[aiestä]t die hand bieten. Wa aber das von jnen nit mage erlanget wer-
den, so sollen einem Rath hierin helfen die freien Stende der Christliche vereine2,
wie dann deren als freier fürsten vnd stenden des Reichs Deutscher nation zustoht,
einander bei göttlichen kirchen- vnd keiserlichen rechten zu hand haben vnd zu be-
forderen.
Dis alles werden die rechtgelerten wissen auß den gemeinen rechten weiter auß zu-
fieren3 vnd zu bestettigen, wa die sich anders diser dreier dingen wöllen halten:
Das erst, das sie alle Gemeinden Christi als civitates Dei, respub[licas] regni caelo-
rum, erkennen, welche corpora vnd sponsae Christi sind, denen darumb alles zu
thettlicher auffbawung der gottseligkeit dienen vnnd niemand kein gewalt uber sie,
dann allein zu jrer besserung4, haben solle.
Das ander, das sie für diser gemeinden vnd rerumpub[licarum] Dei recht vnd ge-
setz die waren Canones erkennen vnd halten, nemlich die alten kirchen regulen, die
auß der h[eiligen] schrifft vnd apostolischen traditionen genomen, in den elteren
Concilien da für alle I z<^r I mal erkennet vnnd in den kirchen von anfang biß auff
die zeit des grossen Concilii Chalcedonensis5 oder Justiniani dar für sind gehalten
worden, welche man nemlich noch hat in den Actis der elteren Concilien vnd auch
schrifften der h[eiligen] vätteren.
t) davor am linken Rand: Eodem. L. pnvilegia et L. mbemus. Authent. De non alienand[is] § Si-
mmus.
1. Die Marginalie verweist au£ Cod. Just. 1,2,12 und 14 (ClCiv II, S. 13 £.) sowie auf Nov. 7,2,1
(ClCiv III, S. 53 f.).
2. Bucer denkt wohl an den Schmalkaldischen Bund, dem Hamburg 1536 beitrat.
3. auszuführen.
4. Vgl. II Kor 10,8; vgl. auch oben S. 535,6 mit Anm. 1.
5. das im Jahre 451 abgehaltene Konzil von Chalkedon (vgl. COD , S. 75-103; DS 300-305); vgl.
auch oben S.71,4, S.91,8h, S. 121,1 und S. 315,3-10.