II. BRIEF BUCERS AN JAKOB MEYER
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vnd geschicklicheyt so fil meer schadet, so fil sye grösser ist, wenn sie on der ware
religion ist, Welche religion1 auch bei den gelerten gewisslich so fil grosser ist, so fil
sie gelerter sind, wa sie anders die religion warlich haben.
Es were auch zu ordnen, das sie, wie auch hie vor gewesen, etliche schulfeste vnd be-
sondere versamlungen hetten zum wort gottes vnd gepett in gemeiner kirchen,
Dann ie gelerter die leut sind, ie meer sie anderen sollen zur religion ein gutm exem-
pel furtragen.
Es solte auch mit den iungen, die artes1 vnd ander facultates2 hören, versehen11
werden, das sie zu dem tisch des herren vnd besondrer vbungen der religion, °vnd
vor allem in eeren vnd hoch vor augen zu haben die diener des worts vnd der seel-
sorge°, zun zeyten3, mit ernst vnd in namen der vniuersitet vermanet wurden. Diß
alles wurdt4 also zu wittenperg gehalten.5 Es weren auch ettliche gemeine decla-
matores zu verordnen, diep iuget6 zur religion zu vermanen, wie hie vor in vniuersi-
teten der brauch gewesen. I 4* I
Also were allen professoren linguarum, artium vnd der hoheren faculteten, alß7
Iuristen vnd Medicen, einzubinden, das sie nit allein*1 nichs in iren lectionen verne-
men lassen, das die religion verletzen möchte, sonder das sie imer vrsache nemen, die
religion zu commendieren, dann ia aller Christen die höchste profession ist, den
namen des herren heyligen8 vnd sein Reich erweyteren. Der halben solten auch
keine autores gelesen werden, welche die facultas Theologica nit fur nutzlich erken-
nete.
l) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
m) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
n) von Bucer über der Zeile nachgetragen £ür gestr. unleserliches Wort.
o) —o) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.
p) schwer lesbar; möglicherweise korr. aus: ver.
q) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
1. sc. Vorlesungen an der Artistenfakultät.
2. sc. an den juristischen und medizinischen Fakultäten.
3. von Zeit zu Zeit.
4. wird; Martin/Lienhart II, S. 847.
5. Es ist unklar, welche Quelle Bucer als Grundlage dieser Aussage benutzt. Die von Melan-
chthon 1533 abgefaßten Statuten der theologischen Fakultät der Universität Wittenberg enthalten
nur die allgemeine Bestimmung: »m Academia ... volumus puram Euangelii doctrinam pie et fideli-
ter proponi, conservari et propagari« (Förstemann, Liber decanorum, S. 152). Vgl. hierzu auch Frie-
denshurg, Geschichte der Universität Wittenberg, S. i86f. sowie zuletzt Dingel/Wartenherg, Die
Theologische Fakultät Wittenberg.
6. sc. Jugend; vgl. auch BDS 2, S.420,1 sowie S.421,11 und 15.
7. nämlich, zum Beispiel.
8. Vgl. Mt 6,9 und Lk 11,2.
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vnd geschicklicheyt so fil meer schadet, so fil sye grösser ist, wenn sie on der ware
religion ist, Welche religion1 auch bei den gelerten gewisslich so fil grosser ist, so fil
sie gelerter sind, wa sie anders die religion warlich haben.
Es were auch zu ordnen, das sie, wie auch hie vor gewesen, etliche schulfeste vnd be-
sondere versamlungen hetten zum wort gottes vnd gepett in gemeiner kirchen,
Dann ie gelerter die leut sind, ie meer sie anderen sollen zur religion ein gutm exem-
pel furtragen.
Es solte auch mit den iungen, die artes1 vnd ander facultates2 hören, versehen11
werden, das sie zu dem tisch des herren vnd besondrer vbungen der religion, °vnd
vor allem in eeren vnd hoch vor augen zu haben die diener des worts vnd der seel-
sorge°, zun zeyten3, mit ernst vnd in namen der vniuersitet vermanet wurden. Diß
alles wurdt4 also zu wittenperg gehalten.5 Es weren auch ettliche gemeine decla-
matores zu verordnen, diep iuget6 zur religion zu vermanen, wie hie vor in vniuersi-
teten der brauch gewesen. I 4* I
Also were allen professoren linguarum, artium vnd der hoheren faculteten, alß7
Iuristen vnd Medicen, einzubinden, das sie nit allein*1 nichs in iren lectionen verne-
men lassen, das die religion verletzen möchte, sonder das sie imer vrsache nemen, die
religion zu commendieren, dann ia aller Christen die höchste profession ist, den
namen des herren heyligen8 vnd sein Reich erweyteren. Der halben solten auch
keine autores gelesen werden, welche die facultas Theologica nit fur nutzlich erken-
nete.
l) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
m) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
n) von Bucer über der Zeile nachgetragen £ür gestr. unleserliches Wort.
o) —o) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen.
p) schwer lesbar; möglicherweise korr. aus: ver.
q) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
1. sc. Vorlesungen an der Artistenfakultät.
2. sc. an den juristischen und medizinischen Fakultäten.
3. von Zeit zu Zeit.
4. wird; Martin/Lienhart II, S. 847.
5. Es ist unklar, welche Quelle Bucer als Grundlage dieser Aussage benutzt. Die von Melan-
chthon 1533 abgefaßten Statuten der theologischen Fakultät der Universität Wittenberg enthalten
nur die allgemeine Bestimmung: »m Academia ... volumus puram Euangelii doctrinam pie et fideli-
ter proponi, conservari et propagari« (Förstemann, Liber decanorum, S. 152). Vgl. hierzu auch Frie-
denshurg, Geschichte der Universität Wittenberg, S. i86f. sowie zuletzt Dingel/Wartenherg, Die
Theologische Fakultät Wittenberg.
6. sc. Jugend; vgl. auch BDS 2, S.420,1 sowie S.421,11 und 15.
7. nämlich, zum Beispiel.
8. Vgl. Mt 6,9 und Lk 11,2.