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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0598
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13. BEGLEITSCHREIBEN BUCERS, CAPITOS, CALVINS UND STURMS

Nach dem dan die herren Deputaten die sach also von vnß genomen, haben wir doch
mitler zeit bei den bruderen fleislich1 gehandlet, das sie das ienige1, so inen die
Hferren] Deputaten oder E[uer] F[ürsichtige] E[hrsame] W[eisheit] in diser sachen
verordnen wurden, so fere inen das jmmer moglich, gehorsamlich wolten annemen,
die sich vnß auch aller billigkeit2 entbotten haben.
So dan nun E[uer] F[ürsichtige] E[hrsame] W[eisheit] vnser klein fuges3 bedencken
auch fordert, wie disser handel besserlich zum end zu brengen sye4, so wollen wir
E[urer] F[ürsichtigen] E[hrsamen] W[eisheit] vnser antwort, wie wir vor Gott», dem
herren, zu geben wissen, hnit verhalten^5, Vnd achten, das diser kirchen nutzlich
sein solte auß filen vrsachen, das die diener des worts der Theologischen facultet we-
ren vnd diser zeit eben der massen, die wir in vnseren Articulen gesetzet haben, An
welcher maß auch die herren von der vniuersitet allein drei ding besweret:
Das ein, das wir dem vordristen Pfarrer6 (wir hatten auß onbedacht7 den obri-
sten gesetzet, so wir doch keinen des gewalt halben vber den anderen zu setzen be-
geren, sonder allein die ordnung angesehen haben) den ersten sitz diser facultet ge-
ben. Das ander, das alle Pfarrer sollen vom rath des Collegii8 sein1; das drit, das die
Pfarrer zu disputieren solten frey sein.
Nun des ersten, des sitz halben, wirdt es bey den bruderen keinen streit haben. Des
anderen punctenn halben, vom rath diser facultet wissen wir warlich nit, wie diser
zeit der selbigen rath der Theologischen facultet konde besetzet werden, wen man
die pfarrer nit drin nemen wolte, so ietzonden9 doch allein ein Doctor Theologiae
hie ist10, Auch das pfarrer doctoribus Theologiae, wie das die herren der Vniuersitet
selb bekennen, gemeß sind, I I Vnd aber nun meer in dem alter vnd thun, das wirs
nicht konden besserlich achten, das man sie den gradum zu nemen tringen’ solte.
Wir achten auch, das das argument der vniuersitet hie wider, das sichs nemlich nit

f) von Capito über der Zeile nachgetragen für gestr.: Iemge.
g) von Capito über der Zeile nacbgetragen und eingewiesen.
h) —h) von Capito über der Zeile nachgetragen für gestr. unleserliche Worte.
i) danach gestr.: vnd.
j) konj. für wohl fälschhch: trungen.

1. fleißig.
2. Vgl. hierzu Arnold, L’equite chez Martin Bucer.
3. kleinfügiges, geringfügiges, unbedeutendes; Grimm 11 (= V), Sp. 1107L
4. sei.
5. vorenthalten; Grimm 25 (= XII, 1), Sp. 510.
6. Hierbei handelte es sich um den Nachfolger Johannes Oekolampads am Münster, Oswald
Mycomus.
7. unüberlegt, zufällig.
8. sc. Mitglieder der theologischen Fakultät sein.
9. Compositum von »jetzund« und »dann«; vgl. Grimm 10 (= IV,2), Sp. 2324 s. v. jetzundan, jetz-
unden.
10. Vgl. oben S. 592, Anm.9.
 
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