22
I. DIE FRANKFURTER KONKORDIE VOM 9. DEZEMBER I 542
von befindet sich in einem am 29. Januar 1944 durch Brand erheblich beschädigten
Aktenkonvolut des Stadtarchivs Frankfurt/M.1 eine Abschrift aus der Zeit um
1600. Der in der »Warnungsschrifft« wiedergegenene Text soll im Folgenden hier
ediert werden.
I Dijb I CONCORDIA BVCERI
Die Formula solcher Concordi von dem Hfeiligen] Abendmal lautet also:2
WJr haben gehort, wie H[err] Martinus Bucer seine vnd der andern Predicanten
Meynung, so mit jhm auß den Statten kommen sind3, von dem H. Sacrament deß
Leibs vnnd Bluts Christi erklaret haben, nemlich also:
I.
Sie bekennen lauts der Wort Jrenaei4, daß in diesem Sacrament zwey Ding sind: ei-
nes Himmlisch (der Leib vnd Blut Christi) vnd eines Jrrdisch (Brodt vnd Wein).
Demnach halten vnnd lehren sie, daß mit dem Brot vnnd Wein warhafftig vnnd we-
sentlich5 zugegen sey vnnd dargereycht vnnd empfangen werde der Leib vnd das
Blut Christi.6
II.
Vnd wiewol sie keine Transsubstantiation7 halten, das ist mit nichten sagen, Brodt
vnd Wein werde auß jrer Natur in den wesentlichen Leib Christi verändert, auch
nicht meynen, Christi Leib sey localiter oder raumlich in dem Brodt eyngeschlossen
oder bleibe ausserhalb dem Gebrauch oder der Niessung deß Sacraments mit dem
Brodt vereiniget: So sagen vnd bekennen sie doch, unione Sacramentali8, das ist
nach vnerforschlicher3 sacramentlicher Vereinigung, vnd Krafft dieses Geheimnuß
sey das Brot der Leib Christi. Das ist, sie gläuben, I Diija I Christi Leib sey mit sampt
a) Drf. vnerforslicher.
1. Frankfurt/M. StA, Acta ecclesiastica, Bd. II/i, fol. 343v—3661. Vgl. dazu Haas, Reformation,
Konfession, Tradition. Frankfurt am Main 1m Schmalkaldischen Bund 1536—1547, S.40F
2. Vgl. den Wortlaut in BDS 6,1, S. 121,2-4.
3. Kaspar Hedio und Wolfgang Capito (Straßburg), aus den anderen Städten Johannes Zwick
(Konstanz), Martin Frecht (Ulm), Bonifatius Wolfart/Lycosthenes und Wolfgang Musculus (Augs-
burg), Gervasius Schuler/Scholasticus (Memmingen), Jakob Otter (Esslingen), Johannes Bernardus
gen. Algesheimer (Frankfurt am Main), Martin German (Fürfeld 1m Kraichgau), Matthäus Alber
und Johannes Schrandinus (beide Reutlingen).
4. Irenäus von Lyon, Adversus haereses 4,18,5 (PG 7, Sp.1029; SC 100, S. 610, 612; FC 8,4,
S. 146). Vgl. dazu auch BDS 6,1, S. 121, Anm. 1.
5. Zu Bucers Umgang mit diesem Begriff vgl. BDS 8, S.446, Anm. 1.
6. Vgl. den Wortlaut in BDS 6,1, S. 121,5-123,2.
7. Wesensverwandlung, Wandlung von Brot und Wein m den Leib und das Blut Christi. Vgl.
dazu BDS 8, S. 51, Anm. 7.
8. Zu diesem Begriff vgl. Greschat, Martin Bucer, S.92. Vgl. auch BDS 8, S. 61, 76 Anm. 11 und
89 Anm. 5.
I. DIE FRANKFURTER KONKORDIE VOM 9. DEZEMBER I 542
von befindet sich in einem am 29. Januar 1944 durch Brand erheblich beschädigten
Aktenkonvolut des Stadtarchivs Frankfurt/M.1 eine Abschrift aus der Zeit um
1600. Der in der »Warnungsschrifft« wiedergegenene Text soll im Folgenden hier
ediert werden.
I Dijb I CONCORDIA BVCERI
Die Formula solcher Concordi von dem Hfeiligen] Abendmal lautet also:2
WJr haben gehort, wie H[err] Martinus Bucer seine vnd der andern Predicanten
Meynung, so mit jhm auß den Statten kommen sind3, von dem H. Sacrament deß
Leibs vnnd Bluts Christi erklaret haben, nemlich also:
I.
Sie bekennen lauts der Wort Jrenaei4, daß in diesem Sacrament zwey Ding sind: ei-
nes Himmlisch (der Leib vnd Blut Christi) vnd eines Jrrdisch (Brodt vnd Wein).
Demnach halten vnnd lehren sie, daß mit dem Brot vnnd Wein warhafftig vnnd we-
sentlich5 zugegen sey vnnd dargereycht vnnd empfangen werde der Leib vnd das
Blut Christi.6
II.
Vnd wiewol sie keine Transsubstantiation7 halten, das ist mit nichten sagen, Brodt
vnd Wein werde auß jrer Natur in den wesentlichen Leib Christi verändert, auch
nicht meynen, Christi Leib sey localiter oder raumlich in dem Brodt eyngeschlossen
oder bleibe ausserhalb dem Gebrauch oder der Niessung deß Sacraments mit dem
Brodt vereiniget: So sagen vnd bekennen sie doch, unione Sacramentali8, das ist
nach vnerforschlicher3 sacramentlicher Vereinigung, vnd Krafft dieses Geheimnuß
sey das Brot der Leib Christi. Das ist, sie gläuben, I Diija I Christi Leib sey mit sampt
a) Drf. vnerforslicher.
1. Frankfurt/M. StA, Acta ecclesiastica, Bd. II/i, fol. 343v—3661. Vgl. dazu Haas, Reformation,
Konfession, Tradition. Frankfurt am Main 1m Schmalkaldischen Bund 1536—1547, S.40F
2. Vgl. den Wortlaut in BDS 6,1, S. 121,2-4.
3. Kaspar Hedio und Wolfgang Capito (Straßburg), aus den anderen Städten Johannes Zwick
(Konstanz), Martin Frecht (Ulm), Bonifatius Wolfart/Lycosthenes und Wolfgang Musculus (Augs-
burg), Gervasius Schuler/Scholasticus (Memmingen), Jakob Otter (Esslingen), Johannes Bernardus
gen. Algesheimer (Frankfurt am Main), Martin German (Fürfeld 1m Kraichgau), Matthäus Alber
und Johannes Schrandinus (beide Reutlingen).
4. Irenäus von Lyon, Adversus haereses 4,18,5 (PG 7, Sp.1029; SC 100, S. 610, 612; FC 8,4,
S. 146). Vgl. dazu auch BDS 6,1, S. 121, Anm. 1.
5. Zu Bucers Umgang mit diesem Begriff vgl. BDS 8, S.446, Anm. 1.
6. Vgl. den Wortlaut in BDS 6,1, S. 121,5-123,2.
7. Wesensverwandlung, Wandlung von Brot und Wein m den Leib und das Blut Christi. Vgl.
dazu BDS 8, S. 51, Anm. 7.
8. Zu diesem Begriff vgl. Greschat, Martin Bucer, S.92. Vgl. auch BDS 8, S. 61, 76 Anm. 11 und
89 Anm. 5.