2. BEDENKEN FUR DEN 3. REICHSTAG ZU SPEYER
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als man die wortt horet feinn lauten, dann wir vns jnn diesem werck als jnn
dem hochstenn vnd angenemstenn1 dienst gottes beweisen sollen mit ein-
brinstigstem1 eyfer vnnd Aller dringlichstem ernst vnnd vleis, Als die gott
lieben vnnd jm züdienenn begerren vonn gantzem hertzenn, gantzer selenn
vnnd Allenn krefftenn2, die gott ainem jdenn verleyhet ann seel, leib, gut
vnnd macht.
Darumb, wo vnsere Obrenn, Furstenn vnd Andere, die bey denn jrenn ein
gantz Jmperium3 vnnd volkhommen gewalt zuregieren I i2r I habenn,
Dartzu auch glider des zeyttlichennm "Reichs Deutscher Nationn” seyndt
vnnd vf denn Reichstagenn mitzurathenn vnnd -handlenn habenn, die sa-
chenn vnser Religionn der Craftt gottlichs wortts also befelhenn wolttenn,
das sie, die zubeforderenn, das Amptt der Obrickeit, ja alle jr vermogenn nit
auch dartzu brauchenn woltenn, thatenn sie widder jr gottliche Ampt vnnd
pflichte vnnd handelden nicht als Christliche Obrenn vnd die4 wißenn, das
sie jrenn gewalt vonn gott habenn vnnd dartzu gegebenn5 vnnd aufgelegtt6,
das sie bey den jrenn die gottsaligkeit vor Allem befordrenn sollenn.7
Vnnd ob wol gott sein völcklin auch vnder der verfolgung vnnd nit Allein
one schutz vnnd befordrüng der zeytlichenn Obrickeit erhaltten vnnd erba-
wenn kan, wie ers vor dem Constantino8 solange zeit gethon °vnnd noch
thun kan vnnd will°, Nicht destoweniger wurdenn solche erschreckliche er-
gernißenn der religion halbenn furghon, wa die obren jr handt abthaten, wie
das ein jeder verstendiger I nv I dießer sachenn woll erkennen kann, das sol-
lichs grusamP zügedenckenn ist, vnnd soltte ja jedem Christlichenn obren
alle marter vnnd todt züleidenn so schwer nit seynn, als sich sollicher ergerni-
ßen beladenn vnnd teylhaftt machenn.
Derhalbenn welchenn Obrenn der her seynn Reich zuerkennen vnnd jn
handt an denn pflug Christlicher verbesserung züschlagenn verlaühenn9, die
mogenn jnn der warheit ohne schwersten^ abfalh von dem Reich Christi die
handt vonn sollichen pflug vnnd werck nicht widder abwenden noch zuruck
l) korr. aus: angenamstenn: a.
m) zeytlichen: von Bucer am Rand erg.: b.
n) —n) deutscher nation: von Bucer erg.: b.
o) —o) vnd noch thun kan vnd will: von Bucer am Rand erg.: b.
p) grausam; davor gestr.: grusam: b.
q) über der Zeile erg., 1m Text gestr.: schwestenn: a.
1. mbrünstigstem.
2. Mk 12,30; Dtn 6,5.
3. oberste Strafgewalt. Vgl. dazu BDS 12, S. 65, Anm.4.
4. diejenigen, die.
5. gewiesen.
6. beauftragt [sind].
7. Vgl. Röm 13,1-7.
8. Konstantin I., der Große, römisch-byzantimscher Kaiser (306—337).
9. verliehen.
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als man die wortt horet feinn lauten, dann wir vns jnn diesem werck als jnn
dem hochstenn vnd angenemstenn1 dienst gottes beweisen sollen mit ein-
brinstigstem1 eyfer vnnd Aller dringlichstem ernst vnnd vleis, Als die gott
lieben vnnd jm züdienenn begerren vonn gantzem hertzenn, gantzer selenn
vnnd Allenn krefftenn2, die gott ainem jdenn verleyhet ann seel, leib, gut
vnnd macht.
Darumb, wo vnsere Obrenn, Furstenn vnd Andere, die bey denn jrenn ein
gantz Jmperium3 vnnd volkhommen gewalt zuregieren I i2r I habenn,
Dartzu auch glider des zeyttlichennm "Reichs Deutscher Nationn” seyndt
vnnd vf denn Reichstagenn mitzurathenn vnnd -handlenn habenn, die sa-
chenn vnser Religionn der Craftt gottlichs wortts also befelhenn wolttenn,
das sie, die zubeforderenn, das Amptt der Obrickeit, ja alle jr vermogenn nit
auch dartzu brauchenn woltenn, thatenn sie widder jr gottliche Ampt vnnd
pflichte vnnd handelden nicht als Christliche Obrenn vnd die4 wißenn, das
sie jrenn gewalt vonn gott habenn vnnd dartzu gegebenn5 vnnd aufgelegtt6,
das sie bey den jrenn die gottsaligkeit vor Allem befordrenn sollenn.7
Vnnd ob wol gott sein völcklin auch vnder der verfolgung vnnd nit Allein
one schutz vnnd befordrüng der zeytlichenn Obrickeit erhaltten vnnd erba-
wenn kan, wie ers vor dem Constantino8 solange zeit gethon °vnnd noch
thun kan vnnd will°, Nicht destoweniger wurdenn solche erschreckliche er-
gernißenn der religion halbenn furghon, wa die obren jr handt abthaten, wie
das ein jeder verstendiger I nv I dießer sachenn woll erkennen kann, das sol-
lichs grusamP zügedenckenn ist, vnnd soltte ja jedem Christlichenn obren
alle marter vnnd todt züleidenn so schwer nit seynn, als sich sollicher ergerni-
ßen beladenn vnnd teylhaftt machenn.
Derhalbenn welchenn Obrenn der her seynn Reich zuerkennen vnnd jn
handt an denn pflug Christlicher verbesserung züschlagenn verlaühenn9, die
mogenn jnn der warheit ohne schwersten^ abfalh von dem Reich Christi die
handt vonn sollichen pflug vnnd werck nicht widder abwenden noch zuruck
l) korr. aus: angenamstenn: a.
m) zeytlichen: von Bucer am Rand erg.: b.
n) —n) deutscher nation: von Bucer erg.: b.
o) —o) vnd noch thun kan vnd will: von Bucer am Rand erg.: b.
p) grausam; davor gestr.: grusam: b.
q) über der Zeile erg., 1m Text gestr.: schwestenn: a.
1. mbrünstigstem.
2. Mk 12,30; Dtn 6,5.
3. oberste Strafgewalt. Vgl. dazu BDS 12, S. 65, Anm.4.
4. diejenigen, die.
5. gewiesen.
6. beauftragt [sind].
7. Vgl. Röm 13,1-7.
8. Konstantin I., der Große, römisch-byzantimscher Kaiser (306—337).
9. verliehen.