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3. REFORMATIONSGUTACHTEN VOM NOVEMBER 1544
anklopffet, dem thut man auf«, Mat. 7[8]; »Vnd die weissheit hat lieb, die sie
lieb haben vnnd die früe auf sie wachen, die finden sie«, Prouerb. 8[17].
Zum dritten wirt auch das von nötten sein, das sich diese waren diener
Christi der Christlichen Lehre vnd gehorsame vnder sich selb gentzlich*1 ver-
gleichen 'vnd vereynigenn vnd jn allem also vernemen lassen', als die einerley
gesinnet sein vnd reden. Dan jn diser sachen’ Gottes je nichts fruchtpars mag
gehandlet werden dan aus dem Geist Christi, der ist aber ein Geist der einig-
keit, ein Geist der demut vnd liebe, der alles zur aufbawung des leibs Christi
anrichtet, 1. Cor. 12^4] et I4[i2.26]. I 228r I
Vnnd ob der Herre schon nicht sobalt gibt, das seine diner jn allen stucken
Christlicher Lehr vndk Haushaltung der Kirchen eins stehen, erkennen vnd
suchen, noch weil sie sich jn den haupt- vnd wesenlichen stücken vnsers H.
Glaubens eins finden, mussen sie den mis- vnd vngleichen verstant jn den nit
notwendigen stücken einander zu gut haben, die sterckeren die schwecheren
gern tragen vnd dulden1 Vnd sich mit vntzeittigem2 disputiren nit selb
vndereinander betrieben, Rom. 14^1—4.13]; Auch alle sölche schwacheit der
Bruder getrewlich decken vnd jn alle weg verhüten, das die widdeiwertigen
dauon nichts vernemen. Dan dieselbigen dem werck des Herren jn vnseren
henden bey den einfeltigen, so das Euangeli Christi noch nit gruntlich erken-
nen, damit mercklich abbrechen vnd es verhinderen, das sie die gaben des
Herren bey vns jn schweren verdacht aus dem bringen, das wir nit allerding
einerley gesinnet1 erfunden werden. Dan der Geist Christi jo eynig ist vnd
eynerley lehret vnd vbet jn allen, die er füret vnd treibet. Derwegenm, wo die
eynigkeit jn der Religion schmal vnd schwach istn, da mus warlich auch der
Geist Christi blöde3 vnnd der Geist des fleisches noch starck sein, 1. Cor. 14,
Eph. 4[i-6], Philipp. 2[i-ii].
Zum virten, Wieuil ich andere gehöret vnnd auch allerley wege Christliche
Einigkeit vnd besserung der Kirchen bey vns Teutschen wider zuerlangen hab
versuchen sehen, so °kan jch° doch nachmals anders nit verstahn dan das vns,
die wir das \ 22 8V \ Reich Christi warlich erkennen vnd suchenn, aus pflicht,
den namen Gottes zu heiligen vnd sein Reichp zubeforderen, eigentlich ge-
bure vnd zustande, vns auf kunfftigem Reichstag, so man von Reformation
h) amRanderg davor am Rand gestr.: vergleichen: b.
i) —i) fehlt m: c und f.
j) danach gestr.: je mchts: b.
k) am Rand von anderer Hand erg.: a.
l) gesindet: f.
m) Derhalben: c und f.
n) fehlt m: f.
o) —o) khunden wir: d.
p) danach gestr.: forderen: b.
1. Vgl. I Kor 8.
2. unpassendem, unangebrachtem. Götze, S.220; Grimm 24 (= XI,3), Sp. 2281.
3. schwach.
3. REFORMATIONSGUTACHTEN VOM NOVEMBER 1544
anklopffet, dem thut man auf«, Mat. 7[8]; »Vnd die weissheit hat lieb, die sie
lieb haben vnnd die früe auf sie wachen, die finden sie«, Prouerb. 8[17].
Zum dritten wirt auch das von nötten sein, das sich diese waren diener
Christi der Christlichen Lehre vnd gehorsame vnder sich selb gentzlich*1 ver-
gleichen 'vnd vereynigenn vnd jn allem also vernemen lassen', als die einerley
gesinnet sein vnd reden. Dan jn diser sachen’ Gottes je nichts fruchtpars mag
gehandlet werden dan aus dem Geist Christi, der ist aber ein Geist der einig-
keit, ein Geist der demut vnd liebe, der alles zur aufbawung des leibs Christi
anrichtet, 1. Cor. 12^4] et I4[i2.26]. I 228r I
Vnnd ob der Herre schon nicht sobalt gibt, das seine diner jn allen stucken
Christlicher Lehr vndk Haushaltung der Kirchen eins stehen, erkennen vnd
suchen, noch weil sie sich jn den haupt- vnd wesenlichen stücken vnsers H.
Glaubens eins finden, mussen sie den mis- vnd vngleichen verstant jn den nit
notwendigen stücken einander zu gut haben, die sterckeren die schwecheren
gern tragen vnd dulden1 Vnd sich mit vntzeittigem2 disputiren nit selb
vndereinander betrieben, Rom. 14^1—4.13]; Auch alle sölche schwacheit der
Bruder getrewlich decken vnd jn alle weg verhüten, das die widdeiwertigen
dauon nichts vernemen. Dan dieselbigen dem werck des Herren jn vnseren
henden bey den einfeltigen, so das Euangeli Christi noch nit gruntlich erken-
nen, damit mercklich abbrechen vnd es verhinderen, das sie die gaben des
Herren bey vns jn schweren verdacht aus dem bringen, das wir nit allerding
einerley gesinnet1 erfunden werden. Dan der Geist Christi jo eynig ist vnd
eynerley lehret vnd vbet jn allen, die er füret vnd treibet. Derwegenm, wo die
eynigkeit jn der Religion schmal vnd schwach istn, da mus warlich auch der
Geist Christi blöde3 vnnd der Geist des fleisches noch starck sein, 1. Cor. 14,
Eph. 4[i-6], Philipp. 2[i-ii].
Zum virten, Wieuil ich andere gehöret vnnd auch allerley wege Christliche
Einigkeit vnd besserung der Kirchen bey vns Teutschen wider zuerlangen hab
versuchen sehen, so °kan jch° doch nachmals anders nit verstahn dan das vns,
die wir das \ 22 8V \ Reich Christi warlich erkennen vnd suchenn, aus pflicht,
den namen Gottes zu heiligen vnd sein Reichp zubeforderen, eigentlich ge-
bure vnd zustande, vns auf kunfftigem Reichstag, so man von Reformation
h) amRanderg davor am Rand gestr.: vergleichen: b.
i) —i) fehlt m: c und f.
j) danach gestr.: je mchts: b.
k) am Rand von anderer Hand erg.: a.
l) gesindet: f.
m) Derhalben: c und f.
n) fehlt m: f.
o) —o) khunden wir: d.
p) danach gestr.: forderen: b.
1. Vgl. I Kor 8.
2. unpassendem, unangebrachtem. Götze, S.220; Grimm 24 (= XI,3), Sp. 2281.
3. schwach.