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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 13): Unionsschriften 1542 - 1545 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30650#0095
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3. REFORMATIONSGUTACHTEN VOM NOVEMBER 1544

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sorgen hat, gewisslich eruolgen wurden, wo wir also, wie ertzelet, ein gemeine
clage der verlasnen vnd verkerthen Seelsorge wider die Prelaten jn gemein an-
stelletenx vnd furbrechten. Nemblich, das sich die selbigen Bischoue vnd
Prelaten daher erst recht wider vns zusamen thun vnd sich sampt allen jren
Religionuerwanten nach jrem besteny vermögen wider alle Christliche Re-
formation setzen wurden. Noch mag keinem Christen aus einigem gegen-
satzz oder trotzen der menschen jmmer mehr gebürena, sich deshalben jn
der bekantnus \23IV\ Christi vnd jnb fordrung seines rechtens gegen seinem
widerwertigen jn einigem weg zuschmucken1 vnd solche bekantnus Christi
vnd fordrung seines Rechtens zu halbiren. Nun, so aber vnsere Stende wolten
aus gemelter forcht auf kunfftigem tage, wie bisher, allein daruf handlen, das
wir vnser furgenomen Reformation verthedingten vnd erlangten, das vns der
ware Gottes dinst erleubet wurde vnd nit Cauch, das durchc alle mugliche vnd
Gotselige mittel vnderstohn zuschaffen vnd zuerlangen, das die Key. Mjt.,
auchd andere Fürsten vnd Stende, einmal gruntlich erkenneten, wie Teutsche
Nation jn so grewliche, verterbliche verkerung aller Seelsorge vnnd Haushal-
ten jn den Kirchen durch die genanten Geistlichen gefuret worden vnd fur
vnd fur darjn erhalten werde, sampt ernster fordrung, das H. Euangelium
jderman zugelassen vnd die herde Christi allenthalben von den Wolffen vnd
mitlingen2, durch die den schefflein Christi die weide des ewigen lebens so
jemerlich abgewant vnd sie auff die gifftige weide des ewigen verterbens getri-
ben werden, errettet vnd mit recht getrewen Seelsorgern versehen wurden.
Was were das anders, dan vns jn der bekantnus Christi vnd fordrung seines
Reichs aus vngleubiger forcht der menschen schmucken vnd halbiren? Wel-
ches dan anders nitc were, dan Christum, den Herren, vnd seine forcht den
menschen vnd jrer forcht nachsetzenn vnd jn vnd sein almechtige Gottliche
Maiestet I 232r I verleugnen. Dan alle Christen das woll wissen: wo man dem
Teufel vnd Antichrist jnn dem allerwenigsten, das zun ehren vnd zu dem*
reich Christi gehöret, nachgibt, das solches ist von Christo gar abfallen vnd jn
verleugnen. Vnser Herre Christus solle je allenthalben regniren», jm*1 söllen
x) außtelleten: b.
y) besen: f.
z) fursatz: c und f.
a) geparen: b.
b) fehlt tn: c.
c) —c) das auch durch: f.
d) auch: c und f; fehlt in: a, b, d und e.
e) nichts: e.
f) über der Zeile: a.
g) regiren: c und f.
h) An dieser Stelle befindet sich tn der Blattzählung von e der Pergamentumschlag mit
der Zählung 1281 und der Beschriftung: Strasburger Theologen bedencken von Reforma-
tion der kirchen.
1. zu ducken. Götze, S. 192.
2. um Lohn arbeitende Personen, Angestellte. — Joh 10,12—13.
 
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